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Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Titel: Die Tote im Maar - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Aufforderung. Immerhin vertraute er mir ein kleines bisschen.
    »Wenn jemand einen anderen jemand gesehen hat und der eine jemand dann beschuldigt wird, etwas getan zu haben, was er aber nicht getan hat …«
    Er war um Worte verlegen, und die, die er benutzt hatte, vermittelten mir den Anschein, als wäre Fabian ein heimlicher Zeuge. Es sickerte erst allmählich in mein angeschlagenes Bewusstsein, was er andeutete. Der Anschlag auf Vincent Klee, nichts anderes konnte gemeint sein. Verdammt! Am liebsten wäre ich in einem Erdloch versunken.
    »Ich darf doch niemanden verraten, oder?«, bekräftigte er, und ich konnte nur müde nicken.
    Ich musste ganz dringend diesen geheimnisvollen Dr.   Freud aufstöbern.
    Fabian sauste mit seiner Ratte in Seidenschleife hinaus, grüßte noch mal, und ich wunderte mich ein wenig, wie flink er war.
    Ich riss den Mull herunter und hielt die Hand unter kaltes Wasser. Erst als die Blutung nachließ, rieb ich sie mit einer Alkoholtinktur ab. Die benutzte ich sonst für meine Klienten, um Reste von Blut oder Flecken zu entfernen. Gerade wollte ich mir den Schnitt ansehen, als hinter mir jemand fragte: »Woher stammt das ganze Blut im Becken?«
    Galen war hereingekommen, als ich mich am Arzneischrank zu schaffen machte, auf der Suche nach etwas, das ich als Verband benutzen konnte. Es war zu blöd, mit nur einer Hand war man ziemlich hilflos.
    Einen winzigen Augenblick spielte ich mit dem Gedanken, etwas zu erfinden, aber ich hatte mich an einer Spiegelscherbe geschnitten, was sollte ich mir da ausdenken. Dass es eine alte Scherbe gewesen war, würde ich einfach weglassen.
    »Zeig her«, sagte er und nahm meine Hand. »Ungünstige Stelle, unterhalb des Daumens«, meinte er.
    »Ich hab an der falschen Stelle zugepackt«, sagte ich schulterzuckend.
    »Es hat sich entzündet. Du solltest es von einem Arzt anschauen lassen.«
    Eine Empfehlung, die ich nicht befolgen würde. »Dafür hab ich jetzt wirklich keine Zeit. Verbinden?«, fragte ich und schaute ihn bittend an.
    »Aber morgen lässt du es jemanden anschauen«, sagte Galen.
    Ich nickte, morgen war morgen.
    Mein Totengräber war erfolgreicher als ich, und im Nu hatte er Salbe aufgetragen, und eine Mullbinde lag um meine Hand.
    »Du hast alles verkittet«, lachte ich. »Und du hast dir Gedanken um Caramellos Zukunft gemacht. Er ist übrigens wirklich putzig«, gestand ich und berichtete ihm, was Fabian sich von mir erbeten hatte, ohne aber zu sagen, was er mir im Anschluss Gruseliges offenbart hatte. Das würde ich für alle Zeit für mich behalten müssen.
    »Meine Rede.« Er grinste. »Und? Bist du gerüstet und bereit? Ich rechne mit einigem Auflauf auf dem Friedhof. Isabel … Vincent Klee wird sicher auch da sein. Konzentriere dich nur auf dein Innerstes. Achte nicht auf dein Umfeld. Es kommt alles in Ordnung. – Ich habe noch etwas aufgeschrieben, das jemand, der ihr nahestand, einmal gesagt hat.« Er gab mir ein Stück Papier.
    Der wem nahestand? Und da fiel mir auf, dass Galen dieser Frau bis auf ein einziges Mal keinen Namen gegeben hatte. Wusste er, dass es nicht Katharina war? Wenn er es wusste, würde er sich mir nicht offenbaren; das konnte er nicht, weil ich die Tochter meines Vaters war. Galen war Roman Friedrich ergeben gewesen. Ich hatte mich das nie gefragt, aber jetzt kam mir der Gedanke, dass diese beiden etwas verbunden hatte. Vielleicht sogar ein Mord.
    Er unterbrach mein Nachdenken. »Welche Musik hast du ausgesucht?«
    Ich hatte etwas aussuchen wollen, für Katharina, nicht für die andere Frau. Jetzt tat ich so, als fände ich Musik aus den Neunzigern passend. Wegen der Kleidung im Koffer und weil mich mit dieser Frau nicht das Geringste verband.
    »Die Neunziger. Aha, interessant.« Galen hob eine Braue. Ich tat so, als würde ich es nicht bemerken, doch er schaute mich einen Moment lang an, als sähe er mich plötzlich mit anderen Augen.
    Galen hatte recht, es war ein Auflauf. Ich achtete auf die Gesichter, ich konnte einfach nicht anders. Es war ja möglich, dass hier jemand aufgetaucht war, der mehr über die Frau wusste, die gleich beerdigt werden würde. Deshalb wollte ich auch während der Feierlichkeiten so aufmerksam sein, wie es nur ging.
    Ich wurde schon zu Anfang herzlich umarmt, man wünschte mir Kraft und sprach mir Mut zu. Der ganze Ort war am Grab versammelt, und weil der Platz nicht ausreichte, hatte man sich auch auf die Nachbargräber verteilt. Es gab nur diese eine Beerdigung, und sogar

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