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Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Titel: Die Tote im Maar - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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herausfinden, ob er es überhaupt war.
    »Ich gehe auf die Beerdigung von Katharina Friedrich. Welche Schuhe, was meinst du?«, fragte er, in der einen Hand die Turnschuhe und in der anderen die schicken, aber mörderisch unbequemen Lackdinger. »Und hast du zufällig ein paar Blumen?«
    Gundis Lehnert keuchte, drehte sich um und schrie nach ihrem Mann.
    Na dann, er würde die Turnschuhe nehmen.
    * * *
    Ich wollte tapfer sein und wusste nicht, wie ich es anstellen sollte. Ich wollte trauern und wusste nicht, um wen. Die vergangene Nacht hatte alles verändert. Ich stand vor den Scherben einer persönlichen Beerdigung und vor den nutzlosen Fragmenten meiner Trauerrede. Aber wenn ich jetzt plötzlich behauptete, ich könne die Rede doch nicht halten, würde Galen es für mich tun müssen.
    Entmutigt und müde sank ich auf meinen Bürostuhl.
    Wir waren in der letzten Nacht zusammen zurück zum Auto gegangen und dann zu mir gefahren. Luise, Johnny und ich. Der Champagner prickelte noch genauso schön. Ich wusste nicht, worauf ich mit Luise anstoßen sollte, aber nach dem dritten Glas war das nicht mehr wichtig. Luise war bei mir geblieben, und ich glaube, wir sprachen am Rand des neuen Morgens sogar über die Gestalten der Nacht. Da konnten sie uns ja nicht mehr gefährlich werden.
    Mir würde gleich etwas ganz anderes gefährlich werden.
    Die Tür öffnete sich im Zeitlupentempo, und ich fragte mich, wer dahinter hervortauchen würde. Ein Besucher hätte geklopft.
    Ich war schon paranoid. Vielleicht ging die Tür gar nicht auf, und es sah für mich nur so aus. Dann bemerkte ich die Gitterstäbe. Nach meiner Vermutung ein Käfig, den eine kleine dicke Hand hielt.
    »Isabel?«
    Es war Fabian, und er war nicht allein gekommen. Ich suchte in seinem Gesicht nach der Trauer, die Caramellos Tod verkündete.
    »Ist er verschieden?«, erkundigte ich mich genauso einfühlsam, wie ich es auch bei meinen Kunden tat, die einen Verlust erlitten hatten.
    »Nein, er hat sich nur im Weinberg erkältet. Das ist es aber nicht, ich … Also, es gibt da ein Mädchen. Aenna ist wirklich nett und sehr krank. Sie hat Caramello gern, und ich hab Aenna gern. Ich wollte ihr Caramello schenken und fragen, ob du vielleicht irgendwas hast, was man ihm um den Hals binden könnte, eine Art Schleife. Meine Tante will ich nicht fragen, also frag ich dich.«
    Oh Luise, musste ich denken. Halt durch, Erlösung naht. Fabian bekäme alles von mir. Eine Schleife, wunderbar. Ich würde etwas auftun, das sich schön binden ließe.
    »Wir finden bestimmt etwas«, sagte ich und hielt mein Versprechen. Ich zog den Seidenbezug eines kleinen Kissens ab und schnitt ihn – zugegebenermaßen ziemlich unprofessionell – auf. Noch ein weiterer Schnitt, die Seide in eine Bahn gebracht, und Caramello wäre die feudalste Ratte in Schalkenmehren und Umgebung.
    Aenna.
    Ein schöner nordischer Name. Die Familie würde hoffentlich Fabians Herzensgeschenk für ihre Tochter erlauben. Ich tastete mich fragend in diese Richtung vor und erfuhr, dass sich Aennas Vater an der Suche nach Caramello beteiligt hatte. Das klang sehr freundlich.
    »So, jetzt kann’s losgehen«, verkündete ich. »Nimm ihn raus, dann binden wir ihm die Schleife um.«
    Wenn er die Ratte festhält, kann ja nicht viel passieren, dachte ich. Ich legte mir die Seidenbahn zurecht und behielt Caramello im Auge, während ich das Tuch um seinen Hals legte. Eine Schleife zu binden war nicht ganz einfach. Aber die Ratte war fügsam und zeigte keinerlei Gegenwehr.
    »Hey«, sagte ich und strich ihr übers Fell. »Wir haben es geschafft.« Die Ratte sah mich aus ihren Knopfaugen an, als würde ihr ihre Schleife gefallen. Klar, unbedingt. Was für eine Vorstellung.
    Fabian bedankte sich überschwänglich. »Er sieht toll aus.« Dann schaute er auf meine Hand und erschrak. »Isabel, du blutest.«
    Der blöde Schnitt, ich hätte die Hand längst neu verbinden sollen. Dieses Spiegelglas enthielt Gift, aber ich sollte mir lieber die Verletzung anschauen, ich vermutete, sie war tiefer, als ich bislang bemerken wollte.
    Fabian bot an, mir zu helfen, aber ich würde das schon hinbekommen. »Viel Glück für dich«, wünschte ich ihm. Wobei auch immer, aber natürlich nicht zuletzt, dass Aenna Caramello behalten durfte.
    Gerne würde ich eine Wette abschließen, dass Galen ihm das vorgeschlagen hatte.
    Ich spürte sein Zögern, etwas gab es da noch, was er loswerden musste. »Ja?«, half ich ihm. Die Frage war eine

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