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Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Die Tote im Maar - Eifel Krimi

Titel: Die Tote im Maar - Eifel Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Klee.«
    Was würde es da zu ermitteln geben? Wie begann man so eine Ermittlung überhaupt? Luise hatte jedenfalls mehr Erfahrung, immerhin benutzte sie ein Fernglas.
    »Er hat eine Vergangenheit. So viel steht fest. Vielleicht fällt uns darüber etwas in die Hände. Findest du nicht auch, dass er traurige Augen hat?«
    In die Hände fallen – welch wunderbare Umschreibung für schnüffeln. Und wenn ich es doch wollte, dann hatte Luise diese vermeintliche Vergangenheit bislang nur in ihren Karten gesehen. »Ich will nichts darüber wissen«, erklärte ich.
    »Jemand muss zu Tode gekommen sein, und wir finden es heraus.« Luise wirkte, als trüge sie ein Kettenhemd, sie war geschützt, und nichts vermochte ihr etwas anzuhaben.
    So etwas bräuchte ich auch. Nicht Vincent Klees wegen, aber wegen Katharina und der anderen Frau.
    Wir verbrachten den restlichen Nachmittag bei mir zu Hause.
    Johnny, der während der Beerdigung nicht auf den Friedhof mitkommen durfte, stupste mich an, fand, ich könnte ihm allmählich etwas zu futtern hinstellen.
    Er bekam sein Futter und Luise und ich süße Oblaten. Wir hatten noch allerhand zu erledigen, Zeit zu essen hätten wir auch später noch. Meine Freundin zauberte aus ihrer Handtasche eine Flasche von dem ausgezeichneten Pfirsich-Mandel-Likör. Ich war höchst erfreut. Für einen langen Moment entspannten wir uns. Luise auf dem Sessel, der einen Überwurf über dem tierischen Lederbezug hatte, und ich auf der Couch, die solch einen Fremdkörper nicht brauchte.
    Luise fand, wo ich doch derzeit allein im Institut war, könnte sie es auch wagen mitzukommen.
    »Ich würde gern hier im Haus anfangen«, sagte ich.
    Als wir ins Dachgeschoss hinaufstiegen, fiel mir ein, dass ich Luise nichts von dem Koffer erzählt hatte, und während ich noch überlegte, hatte sie bereits die Schlösser geöffnet und war dabei, sich die Kleidung anzuschauen.
    »Weißt du, was komisch ist?«, fragte sie mich, und ich hatte ihr immer noch nichts gesagt. »Ich glaube, das da kenne ich.« Sie hielt mir ein Kleid hin. Auf dem Stoff waren große Blumen aufgedruckt, und es hatte ein ziemlich exklusives Designerlabel eingenäht. »Ich hab dir doch erzählt, dass ich Katharina damals im Ort gesehen habe und den Eindruck hatte, als hätte sie mich nicht erkannt. Das könnte das Kleid gewesen sein, das sie an dem Tag trug. Die Blumen … sie passten so schön zu ihren Augen.« Sie zuckte die Schultern, als wüsste sie nicht weiter.
    Lag ich falsch, und es war doch der Koffer meiner Mutter? Oder lag ich richtig, und es war der Koffer der anderen Frau, und Luise hatte an jenem Tag gar nicht Katharina gesehen, sondern war der anderen begegnet?
    »Ich glaube, sie war sehr eitel, auf eine gewisse Weise selbstverliebt. Ich würde ihr trotzdem gern einen Namen geben. Sie ist tot, aber ich kann einfach nicht anders, als zu glauben – Katharina ist es auch.«
    »Katharina hätte mich freundlich gegrüßt, bestimmt. Es kann nicht deine Mutter gewesen sein. Damals hatte ich das Gefühl, als ginge es ihr vielleicht nicht gut. Das war die Zeit, als Oma Minze immer komischer wurde und der Arzt dann von Alzheimer sprach. Papa hat es mir erklärt, so gut er konnte – was dabei im Gehirn vor sich geht oder eben nicht. Und ich gestehe, dass ich dachte, das könnte es sein. Also, bei Katharina, weil sie sich anscheinend nicht an mich erinnerte. Und ich würde sie nur in Verlegenheit bringen, wenn ich sie anspräche. Deshalb hab ich es nicht getan.«
    Luise und ihre Oma Minze. Mathilde Minzinger hatte sie geheißen. Eine liebe Frau, für Luise war es schrecklich gewesen, ihren geistigen Verfall mitzuerleben.
    Ich musste an meinen Großvater denken und dass er ähnlich verfiel.
    Da erinnerte ich mich viel lieber daran, wie Luise mir weiszumachen versucht hatte, mit Hilfe von Joddämpfen könne man Fingerabdrücke sichtbar machen. Es war die Zeit, als wir unter Lydia Herrlich historische Kriminalfälle nachstellten. Frau Herrlich unterrichtete Geschichte und Chemie, und das war ein Mix aus beidem gewesen.
    Luise hatte mich in die Apotheke geschleppt, um eine Jodlösung zu kaufen. Von den verdammten Dämpfen war uns bloß hundeelend geworden, von Fingerabdrücken keine Spur. Die tapferen Ermittlerinnen.
    Aber diesmal hatten wir eine echte Spur. Katharina hatte, soweit ich das beurteilen konnte, nicht an Alzheimer gelitten, und Luise hatte recht, meine Mutter hätte sie erkannt. Der Zwilling dagegen nicht, woher auch? Aber das würde

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