Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tote im Nebel - historischer Krimanlroman

Die Tote im Nebel - historischer Krimanlroman

Titel: Die Tote im Nebel - historischer Krimanlroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
Mitternacht, als Sophie an die Doktor Hirschners Tür klopfte. Ungeduldig trat sie von einem Fuß auf den anderen, bis endlich schwere Schritte auf der anderen Seite zu hören waren und die dicke Berte schnaufend öffnete.
    »Was zur Hölle … «
    »Fluchen führt dich auf dem direkten Weg dorthin. Ich will zu Doktor Laumann«, unterbrach Sophie sie und schob einen Fuß zwischen Tür und Zage. »Lass uns rein!«
    »Was wollen Sie von dem?« Berte blinzelte unter ihrer Schlafmütze hervor und musterte Sophie und ihre beiden Begleiter misstrauisch. Onkel Hugo hatte seine schwere Pranke auf Sophies Schulter gelegt, während die bedauernswerte Käthe in einem fort gähnte. Ihre Mutter hatte darauf bestanden, dass das arme Ding Sophie begleitete – nicht, dass Sophie nicht schon genug Anlass zum Reden geliefert hatte, aber Lotte schien wohler zu sein, ihre Tochter so tief in der Nacht in weiblicher Begleitung zu wissen.
    »Ich muss mit ihm reden«, sagte Sophie bestimmt und versuchte, Berte sacht, aber bestimmt zur Seite zu schieben. Die Dicke gab ein ungehaltenes Grunzen von sich.
    »Aber auf Ihre Verantwortung«, knurrte sie und trat zurück. »Nicht, dass der junge Herr Doktor sich morgen bei mir beschwert.«
    »Das wird er nicht«, versicherte Sophie im Vorbeischlüpfen und deutete Onkel Hugo und der müden Käthe, ihr zu folgen. »Wo finden wir ihn?«
    »Ganz oben.« Berte grinste, entblößte dabei ihre Zahnlücken. »Unterm Dach, wo mal der Kutscher gewohnt hat.«
    Die Kammer des Kutschers … Herrje, hoffentlich wusste Julius das nicht, dachte Sophie bei sich, während sie die steile Treppe hinaufeilte. Aber wenn er immer noch hier wohnte, hatte er wahrscheinlich nie nachgefragt.
    Ein Lichtschimmer unter der Tür zeigte an, dass Julius noch nicht schlief. Sophie hielt sich nicht damit auf abzuwarten, bis auch Käthe gefolgt war, sondern klopfte entschlossen an, wartete zwei Atemzüge, die Julius in ihrer Vorstellung ausreichen mussten, sich angemessen zu bekleiden, und stieß die Tür auf.
    Das Licht rührte von einer einzelnen Lampe, die auf einer Art Schreibtisch stand. Es war kalt hier oben, sodass Julius eine Decke um die Schultern gezogen und die Hände unter die Achseln geklemmt hatte. Er blickte verdutzt auf, als Sophie hereinplatzte, aber die Verblüffung brauchte nur zwei Herzschläge, dann hatte er sich wieder gefangen und erhob sich langsam, wobei er die Decke von den Schultern herabrutschen ließ.
    »Was zum Himmel tust du hier?«
    »Ich muss mit dir reden.« Sophie hörte, wie Onkel Hugo und Käthe hinter ihr eintraten. Sie verschränkte die Arme. »Wo warst du? Wir hätten dich gebraucht!«
    »Ich habe ein paar Dinge in Erfahrung gebracht«, wies Julius gereizt auf die Papiere, die vor ihm lagen. »Wir müssen uns diesen Fuchs dringend vornehmen. Der hat mehr Dreck am Stecken als die Lahn Wasser.«
    »Dann können wir ihn auch gleich fragen, ob er etwas mit dem toten Dienstmädchen zu tun hat.« Sophie musste sich ein triumphierendes Grinsen verkneifen, als sie sah, wie Julius’ Brauen überrascht hochzuckten. »Hans und ich haben Greta unten am Ufer gefunden. Erschlagen mit einem Stein, nachdem sie Hals über Kopf aus dem Haus der Wittgens geflüchtet war«, fuhr sie fort. »Ich glaube, da wollte jemand eine Zeugin ausschalten.«
    »Oder sie hat sich einen Feind gemacht, den sie unterschätzt hat«, murmelte Julius und rieb sich das Kinn. »Das wäre auch möglich, wenn ich bedenke, was …
    »Entschuldigung«, unterbrach ihn Onkel Hugos Brummen. Überrascht drehte sich Sophie zu ihm um. Der Hüne nestelte mit den Fingern verlegen in seinem Gürtel herum. »Ich habe es vergessen. Ich sollte es ausrichten.«
    » Was ausrichten?« Julius schob sich nun endlich hinter seinem Schreibtisch hervor. »Und wem?«
    »Na, diese Nachricht. Von der Greta«, druckste Hugo herum. Er wich Sophies Blick aus. »Sie war doch da und wollte mit Sophie sprechen. Ich sollte es ausrichten, und das es dringend sei. Aber ich habe es wohl vergessen.«
    »Also war das Mädchen also vorher bei euch … interessant.« Julius’ Blick wanderte hinauf zur niedrigen Decke, die von dunklen Balken durchzogen war, dann drehte er sich schwungvoll um und begann, in dem engen Raum auf und ab zu gehen, als helfe es ihm, seine Gedanken zu ordnen. »Fassen wir also zusammen. Greta kommt mit einer wichtigen Nachricht zu Sophie, trifft sie aber nicht an. Sie bittet darum, Sophie möge sie aufsuchen. Ungewöhnlich für ein Dienstmädchen,

Weitere Kostenlose Bücher