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Die Tote im Nebel - historischer Krimanlroman

Die Tote im Nebel - historischer Krimanlroman

Titel: Die Tote im Nebel - historischer Krimanlroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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plötzlich und blieb stehen. »Wo wollte sie hier auch hin?«
    »Wo wollte Helene hin, als sie zum Fluss gelaufen ist?« Sophie schob sich an ihm vorbei und blieb dann stehen, um angestrengt in die Dunkelheit zu starren. »Sie kann im Grunde überall und nirgends sein, wenn sie nicht irgendwie die Straße genommen hat, ohne dass es jemand gesehen hat.«
    Hans grunzte etwas und hob die Schultern. Sophie war froh, dass sie sein Gesicht nicht sah, denn so musste sie sich keine Gedanken darum machen, was der Junge dachte. Ob er sie im nächsten Moment niederschlagen würde, wie er es mit Wilhelm getan hatte? Nein, er würde ihr nichts tun. Sie war erleichtert, dass er mitgekommen war, und das musste reichen. Sonst hätte sie sich niemals darauf einlassen dürfen, diesen Sonderling einzuweihen.
    »Sophie.«
    Hans war ein paar Schritte vorausgegangen und dann unvermittelt stehen geblieben. Im schwachen Licht des Mondes konnte Sophie nicht erkennen, was er tat, aber seine Bewegungen wirkten mit einem Mal unsicher.
    »Sophie, komm und sieh dir das an!«
    Sie raffte ihre Röcke und beeilte sich, ihm zu folgen. Es war schwer, in dem dunklen Gras überhaupt etwas zu erkennen, aber Sophie wusste sofort, dass sie fündig geworden waren.
    *
    Doktor Hirschner erhob sich schwerfällig und nahm den Zwicker ab, um ihn mit einem Tuch zu säubern. Nun rede schon!, lag es Sophie auf der Zunge, aber sie zwang sich zur Geduld. Längst war das feuchte Gras unter ihren Füßen zu Morast zertreten und die Unterlippe blutig genagt, während sie dem alten Stadtphysikus wie gebannt dabei zugesehen hatte, wie er den Leichnam im unruhigen Licht der Laternen untersuchte. Julius war nicht auffindbar gewesen, sodass Wachtmeister Schmitt den alten Hirschner aus dem Bett geholt hatte. Der Wachtmeister hatte Sophie zwar dringend angeraten, in der Stadt zu bleiben, aber sie hatte sich mit Händen und Füßen gewehrt und so lange gebettelt, bis Schmitt schließlich entnervt eingelenkt hatte.
    Der alte Arzt hauchte noch einmal auf sein Glas, setzte den Zwicker dann wieder auf, ohne ihn abzuwischen. »Sie ist tot«, stellte er mit bedeutungsschwerer Stimme fest. »Vermutlich erschlagen.«
    »Was heißt vermutlich ?«, hakte Schmitt nach, der seinen Schnauzer spitzte. »Sie müssen dazu doch mehr sagen können!«
    Doktor Hirschner legte die Finger an die Brille, sein Mund zuckte ungehalten. »Das, mein werter Herr Wachtmeister, ist Sache der polizeylichen Untersuchung«, stellte er indigniert klar. »Ich habe nur den Tod der Person festzustellen.«
    Viel mehr dürfte der blinde Doktor auch kaum herausfinden können, dachte Sophie, behielt aber ihren Gedanken für sich. Einen Streit mit dem alten Physikus wollte sie nicht vom Zaun brechen.
    Schmitt seufzte vernehmlich. »Vermutlich erschlagen also. Sie hat ein Loch im Kopf, oder?«
    »Ein ziemlich unschönes«, nickte Doktor Hirschner. »Sie kann auch gestürzt sein, aber es ist angesichts der Umgebung unwahrscheinlich, dass sie ausgerechnet hier den einzigen Stein weit und breit getroffen haben soll.« Er wies mit seinem Stock auf einen dunklen Brocken, der zu seinen Füßen lag.
    Sophies Blick folgte seiner Geste. »Also könnte es sein, dass sie damit erschlagen wurde?«, fragte sie.
    »Möglich.« Doktor Hirschner hob die Schultern, machte dann einen erschrockenen Schritt zur Seite, als Hans mit einem Satz bei ihm war und den Brocken aufklaubte.
    Er hob den Stein ins Licht der Laternen, seine Augen schienen im Feuerschein zu glühen. »Blut!«, rief er atemlos. »Da ist Blut dran!«
    »Dann hat der Mörder wohl diesen Stein verwendet«, brummte Schmitt zufrieden. »Damit wäre der Bericht fast komplett. Am besten bringen wir die Tote erst einmal ins Anatomische Theater, bis sich die Angehörigen melden. Weiß jemand, wer sie ist?«
    »Greta«, hörte Sophie sich sagen. »Das Dienstmädchen von Doktor Wittgen.«
    »Der Wittgens?« Der Kopf des Wachtmeisters ruckte herum, und für einen Moment schien es, als wollte er etwas fragen. Doch dann drehte er sich wieder um und gab ein paar Anweisungen, wie der Leichnam in die Stadt gebracht werden sollte. Hans wies er an, Doktor Hirschner nach Hause zu geleiten. Als Sophie ebenfalls gehen wollte, hielt er sie am Arm zurück.
    »Fräulein Dierlinger, nicht wahr?«, sagte er leiser. »Wenn Sie Ihren Vetter sehen, sollten Sie ihm hiervon berichten. Noch eine Tote aus dem Umfeld der Wittgens. Das kann nicht länger Werk der Hexe sein.«
    *
    Es war bereits weit nach

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