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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cleverly
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den Auslöser drückte. Und ich beabsichtige herauszufinden, wie genau dieser Auslöser aussah und was sich am anderen Ende befand.«
    Armitage schwieg eine Weile. Als er sprach, hatte seine Stimme eine Festigkeit, fast eine stählerne Härte, die Joe noch nie zuvor gehört hatte. »Mein Gott, Sie geben wirklich niemals auf, oder? Hören Sie, Captain, ich sage Ihnen was! Sie erzählten mir neulich in Surrey, dass Sie Ihr Land genug lieben, um noch einmal einen blutigen Krieg zu fechten, wenn Sie das müssten. Tja, für eine solch dramatische Geste besteht kein Anlass. Sie können Ihrem Land einen Gefallen tun, indem Sie nichts tun. Gar nichts! Ist das so schwer? Ich sollte das nicht sagen müssen, aber Sie sind so ein verdammter Dickschädel.« Er lächelte, als er die Beleidigung aussprach. »Sagen Sie mir, dass Sie das kapiert haben, Sir. Unser beider Karriere hängt davon ab.«
    Ab nun waren also härtere Bandagen gefragt.
    Joes Erwiderung war höflich, neckend, aber dennoch tödlich. »Ihre Karriere? An welche Karriere denken Sie dabei, Bill? Die Karriere, die in Ihrer präparierten Personalakte zu finden ist? Die Akte, die auslässt, Ihre körperliche Beeinträchtigung zu erwähnen? Wir können diese Auslassung, glaube ich, vernachlässigen, da mit beiden Beinen alles in Ordnung ist. Jedenfalls nichts, was Sie davon abhalten würde, ein nettes Straßenfußballspiel mit Ihren jungen russischen Freunden zu spielen. Und dieses schlaue Hinken durch Soho in der Nacht des Mordes! Vielleicht gibt es noch eine Akte, die offenbart, dass Sie in Wirklichkeit das Double für Fred Astaire sind? Oder ist es John Barrymore, dessen Talente Sie in sich vereinigen? ›Lassen Sie mich klettern, Sir!‹ Diese ganze schmallippige, weißknöchelige Theatralik! Ich hätte um eine Zugabe bitten sollen!
    Oder denken Sie an die Akte, die für meine Augen niemals geöffnet werden wird? Welcher Name steht auf dem Umschlag? Außenministerium? Staatssicherheit? MI5? Room 40? …«
    »Kein Name«, sage Armitage und schüttelte beinahe bedauernd den Kopf, »kein Name.«
    »Habe ich mir schon gedacht«, meinte Joe bedrückt. Seine schlimmsten Befürchtungen waren mit diesen beiden Worten bestätigt worden. Er klopfte seine Taschen ab, tastete nach seinen Zigaretten und fand die beruhigende Ausbuchtung seines Browning-Revolvers in der linken Jackentasche.
    »Eine Zigarette, Bill? Nein? Ich denke, ich genehmige mir eine … wird die alten Nerven beruhigen …«
    Er zündete eine Players an und achtete darauf, sie nicht in der rechten Hand zu halten, wie sonst immer.
    »Es gibt Gerüchte über eine Abteilung, der niemand einen Namen geben kann. Eine Abteilung, an deren Existenz niemand glauben will. Nicht in diesem Land, das wir alle so lieben. Schließlich ist das eine Sache, die sich Ausländer ausdenken, nicht wahr? Russen, Turkmenen, die Balkanvölker … wahrscheinlich sogar die Franzosen, wenn wir es in Erfahrung bringen könnten … sie alle betreiben diskrete … Attentate. Aber doch nicht die Briten! Nein, niemals! Nicht die Briten! Die Bezahlung ist gut, oder? Was hat man Ihnen bezahlt, um Dame Beatrice zu töten, Bill?«

24. KAPITEL
    »Das ist doch Unsinn! Gefährlicher Unsinn! Das wird diese vier Wände niemals verlassen, aber selbst, wenn Sie jemand dazu bringen könnten, sich diesen Quatsch anzuhören, haben Sie absolut nichts in der Hand.«
    Joe freute sich, ihn aus der Reserve gelockt zu haben. »Ach, natürlich habe ich etwas in der Hand. Ich habe Beweise von der allerbesten Sorte. Die Sorte, die Geschworene in Old Bailey jederzeit überzeugen würden. Einen dicken, fetten Daumenabdruck auf dem Schürhaken, mit dem Dame Beatrice ermordet wurde, und der zu Ihrem rechten Daumen passt, Bill. Ganz zu schweigen von Ihrem rechten Zeigefingerabdruck auf ihrem Hals. Der ist nicht ganz so deutlich, aber der Daumen ist der Hammer!« Er nahm seinen Teebecher, prostete dem Sergeant zu und setzte ihn wieder ab. »Fünfzehn Übereinstimmungen, wie man mir sagte. Ich habe genug Spiralen und Schlaufen, um Sie damit aufzuhängen.«
    Bill schwieg, bleich und mit starrem Blick. Wenn Joe es recht erkannte, würden diese zusammengepressten Lippen weder Namen, noch Rang, noch Dienstnummer ausspucken, aber er beschloss, den Sergeant trotzdem anzustacheln.
    »Warum zur Hölle haben Sie sich auf so einen Haufen eingelassen? Es ging Ihnen in der Truppe doch gut, oder nicht? Was gab den Ausschlag? Das Geld? Der Drang zu töten, für den Sie ein legitimes -

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