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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cleverly
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Schürhaken auf ihn losging.«
    »Da könnte etwas dran sein«, räumte Armitage widerwillig ein. »Aber er hätte dennoch fliehen können. Ich muss sagen, Angesicht zu Angesicht mit einer einen Meter achtzig großen Rothaarigen mit einem Schürhaken in der Hand, da hätte ich mich auch vom Acker gemacht. Davon abgesehen hätte ein einziger Schlag sie ja schon außer Gefecht gesetzt, nicht wahr? Warum immer weiter auf sie einschlagen? Haben Sie die Wunden gezählt? Vier oder fünf, würde ich sagen. Diese Art Verletzung bekommt man bei häuslichen Auseinandersetzungen, Sir. Nein, da ist mehr dran als ein bloßer Einbruch.« Armitage schnüffelte in der Luft. »Jetzt ist es weg, aber als ich herkam, um die Leiche zu sichern, lag es noch in der Luft. Kann es wissenschaftlich nicht erklären, Sir, aber … nun ja … erinnern Sie sich, wie man sie in den Schützengräben riechen konnte … ich meine, wie man die Angst buchstäblich riechen konnte?«
    Joe nickte.
    »Die Luft hier drin war voller … nein, nicht Angst - das Gegenteil, voller Gewalt und Wut … ja, Wut. Es war ein roter Geruch, Sir. Als ob es einen heftigen Kampf gegeben hatte. Ich glaube, der Mörder ist durch das Fenster eingestiegen, aber es war kein opportunistischer, zufälliger Besuch mit der Absicht, etwas zu stehlen. Es war sicher jemand, der sie kannte und hasste.«
    »Ihre Smaragde wurden gestohlen, aber er hat das Zimmer nicht professionell durchsucht«, ergänzte Joe. »Westhorpe fand eine Diamantenkette, die an einem recht offensichtlichen Ort versteckt worden war.«
    »Er nahm die Smaragde, weil er sie problemlos mitgehen lassen konnte, damit es wie ein Einbruch aussah.«
    »Und hat ihre Kleidung durcheinandergebracht, um die zusätzliche Dimension einer Vergewaltigung ins Spiel zu bringen, damit die Bullen mal eine ordentliche Nuss zu knacken haben?«
    »Das Kleid zerreißen, damit es nach einem Sexualdelikt aussieht? Verdammter Amateur! Was glaubt er, wen er damit täuschen kann?«
    »Offensichtlich hat der Kerl nie das Opfer einer Vergewaltigung gesehen, außer in seiner eigenen Vorstellung, da stimme ich Ihnen zu, Bill. Und doch war etwas an der Geste … so unnötig … man bekommt eine Gänsehaut.«
    »Das spricht alles für ein persönliches Motiv, Sir. Wer immer sie getötet hat, kannte sie, hasste sie, wollte sie tot sehen - und wollte darüber hinaus, dass ihre Leiche den Blicken ausgesetzt ist. Es gab ein Element der Zurschaustellung, das einem nicht entgehen konnte. Sie und ich, Sir, wurden von diesem sadistischen Mistkerl manipuliert, wurden von ihm in die Sache verwickelt, wurden dazu gebracht, sie in ihrer Entwürdigung zu sehen.«
    Joe betrachtete den Sergeant neugierig, fasziniert von dessen Leidenschaftlichkeit.
    »Sie glauben, ich ließe mich mitreißen«, sagte Armitage, der Joes Gedanken lesen konnte, »aber vergessen Sie nicht - ich weiß, dass ich das niemals vergessen werde, dass ich die Dame gesehen habe und zwar nur wenige Minuten, bevor es geschah. Sie war voller Leben, hat sich amüsiert, flirtete, war sexy und unwiderstehlich. Sie hatte Monty Mathurins Aufmerksamkeit geweckt, und ich muss zugeben, er war nicht der einzige Mann im Saal, der sich seine Chancen ausrechnete. Mich eingeschlossen«, schloss er trotzig. »Gleich null«, fügte er mit entschuldigendem Grinsen hinzu.
    »Mathurin war auf der Party?«
    »War er. Und er ist auch einer von denen, bei denen es mir nichts ausmachen würde, es ihm unterzuschieben.«
    »Mieser Typ, dieser Mathurin, wenn auch nur die Hälfte von dem stimmt, was man hört«, bestätigte Joe. »Aber ich bezweifele, dass das zu ihm passt. Er hätte ja schon Mühe, einen 42er Bus zu besteigen - niemals könnte er eine solche Kletterpartie vollführt haben.« Joe seufzte. »Ich glaube, in diesem Stadium sollten wir erst einmal ein Profil des Mörders erstellen. Zum einen muss er jung und außergewöhnlich sportlich sein - hier hochzuklettern ist in einer dunklen, nassen Nacht kein Kinderspiel. Wahrscheinlich trug er Handschuhe - Cottingham hat den Bereich um das Fenster nach Fingerabdrücken abgesucht und nichts gefunden, was wir verwerten könnten.«
    »Gehen wir einmal davon aus, dass er unter vierzig, fit und wahrscheinlich mit dem Opfer bekannt ist. Das sind zwei von drei Punkten gegen Mathurin. Ich würde sagen, unser Mann kannte sie gut - ein Familienangehöriger, Freund, Arbeitskollege, Liebhaber oder Exliebhaber, Sir? Wir wissen nichts über das Privatleben der Dame,

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