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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cleverly
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Armitage.«
    »Aber hier bin ich«, räumte dieser ein. »Und ich kann Ihnen versichern, es war verdammt schmerzvoll! Es gab einige gute Burschen, die wussten, wann sie in die andere Richtung schauen mussten. Vor fünf Jahren hat die Truppe verzweifelt nach einem bestimmten Kaliber von Rekruten gesucht, und in jeder anderen Hinsicht entsprach ich dem Anforderungsprofil. Ich habe nie irgendwelche Beschwerden gehört. Meine Akte ist gut, wie Sie feststellen werden, sobald Sie die Zeit haben, sie zu prüfen. Vielleicht haben Sie das ja bereits getan, Sir?«
    Joe schwieg einen Moment, fragte sich, was genau er da entdeckt hatte und was er diesbezüglich tun sollte.
    »Am Empfang befindet sich ein Telefon. Sie können ja einen Anruf tätigen, Captain.« Die Stimme klang eisig und resigniert.
    Die Nennung des alten Armeeranges war das einzige Flehen, das sich der Mann erlauben würde, obwohl es ein sehr wirksames Flehen war, wie Joe erkannte. Armitage war zu stolz, um auf die vielen Gefälligkeiten hinzuweisen, die er Joe in den Monaten, die sie Seite an Seite kämpften, erwiesen hatte. Für Überlebende des Krieges gehörte es sich nicht, ihre Erfahrungen zu erwähnen, nicht einmal gegenüber denjenigen, mit denen sie diese Erfahrungen geteilt hatten. Für die Männer seiner Generation waren vier Jahre ihres Lebens - wenn man sie so nennen wollte - aus jedem Gespräch gestrichen. Aber nicht aus der Erinnerung. Joe erinnerte sich an die Tassen mit schwachem Tee, angeboten mit einem Lächeln und einer ermutigenden Witzelei, an den letzten Tropfen der Rum-Ration des Sergeants, die trübe auf dem Grund von Joes Feldbecher dümpelte. »Nur ein einziger Schluck? Nicht doch! Los, trinken Sie aus. Sie sind der bekloppte Kerl, der hinter die feindlichen Linien will. Die nächste Ration bewahre ich für Sie auf, bis Sie zurückkehren, Sir.«
    Der lebensrettende Schuss starken Fusels hatte tatsächlich auf ihn gewartet - und noch so viel mehr. Fünfzig Meter vor dem sicheren Schützengraben und bei Anbruch eines grauen Tages war er entdeckt worden. Gewehrkugeln waren ihm um die Ohren gepfiffen, als er auf Ellbogen und Bauch kroch, zeitweise im Schutz einer Landsenke. Mit einer Kugel in der Schulter, erschöpft und bar jeder Willenskraft, noch weiterzumachen, war Captain Sandilands mit dem Gesicht im Schlamm liegen geblieben und hatte auf den Tod gewartet.
    »Verdammter Scharfschütze!«, hatte Bills Stimme plötzlich in sein Ohr gebrummt. »Ist jedoch überfällig. Wir haben ihn entdeckt, als er auf Sie zielte. Aber jetzt haben ihn unsere Jungs im Visier. Hören Sie? Das wird ihn lehren, seinen vermaledeiten Kopf unten zu halten - falls er ihn überhaupt noch auf den Schultern trägt! Ich denke, wir können es jetzt wagen. Alles in Ordnung?« Starke Arme hatten ihn hochgehoben und ihn den Rest des Weges zum Unterstand gezerrt.
    »Vielleicht gehöre ich zu den Burschen, die wissen, wann sie in die andere Richtung schauen müssen. Es ist eine Fertigkeit, die ich von einem ehemaligen Lehrer dieser Kunst in Indien erlernt habe«, sagte Joe jetzt.
    Sie sahen in leutseliger Stille zu, wie der Constable furchtlos die Feuertreppe erklomm. »Sagen Sie, Bill, haben Sie jemals aufgehört, die Minuten zu zählen?«, fragte Joe leise.
    Armitage reagierte sofort auf die Anspielung. Vielleicht hatte er ebenfalls gerade daran gedacht. »Schon komisch. Das Zählen ist mir so eingebrannt gewesen, dass ich es vermisste, als es aufhörte. Es ließ mich damals weitermachen. Wir mussten alle einen Weg finden, wie wir das überstehen konnten.«
    Joe erinnerte sich an das stählerne Funkeln in den Augen des Sergeanten, als er mit einem in Beschlag genommenen feindlichen Maschinengewehr auf eine Reihe deutscher Infanteristen schoss, die nur wenige Meter entfernt aus ihrem Schützengraben auftauchten. Sie waren leichte Beute gewesen für das Gewehrfeuer. Als schließlich der gnadenlose Lärm aufhörte und keine weiteren Gestalten durch den Rauch auf sie zukamen, hatte Joe Armitage kurz mit einem steifen »Gut gemacht, Sarge!« an der Schulter berührt. Ihm war abrupt klar geworden, dass Armitage die ganze Zeit über gezählt hatte. »Fünfundzwanzig!«, hatte er befriedigt gesagt. »Jeder Mistkerl, den ich erwische, nimmt eine weitere Minute von diesem verdammten Krieg. Ich habe den Krieg also beinahe um eine halbe Stunde verkürzt, Captain!«
    Joe hatte viele Männer gekannt, die den Krieg überstanden, ohne jemals schießen zu müssen. Einige, fast noch

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