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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cleverly
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Jungs, hatten vor dem Schießen die Augen geschlossen. Andere hatten auf alles gefeuert, was sich am Horizont bewegte. Nicht so Armitage. Er hatte jeden Schuss bewusst abgegeben und jeden Treffer gezählt.
    Joes Gedanken wurden von einem triumphierenden Freudenschrei von Constable Sweetman unterbrochen, der in seiner Kletterpartie innehielt, um nach links zu zeigen und einen Daumen in die Luft zu strecken, um anzuzeigen, dass er etwas Interessantes ausgemacht hatte. Er beendete den Aufstieg, tat so, als würde er mit einem Brecheisen das Fenster einschlagen, und begann mit dem Abstieg. Dieser erfolgte langsamer, mit einem offenen Auge nach möglichen Beweisen. Als er an ein Stück des Daches kam, das für die Untenstehenden nicht einzusehen war, änderte er den Kurs, hielt inne und zog ein weißes Taschentuch aus seiner Tasche. Damit hob er vorsichtig einen Gegenstand auf und betrachtete ihn unsicher. Er gelangte zu einer Entscheidung, wickelte das Taschentuch darum und nahm das Ding fest in den Mund, bevor er den Abstieg fortsetzte.
    »Mein Gott, Sweetman«, sagte Cottingham beeindruckt, als er ihm seinen Helm zurückgab. »Sie haben nur viereinhalb Minuten gebraucht, um da hochzukommen. Gut gemacht! Verdammt sportlich! So etwas habe ich nicht mehr gesehen, seit Douglas Fairbanks in Der schwarze Pirat die Takelage hochkletterte.«
    Schwungvoll entfernte Sweetman den Gegenstand, den er eingesammelt hatte, aus seinen zusammengebissenen Zähnen und hielt ihn behutsam vor sich. »Das ist wohl ein Degen, Sir, oder ein Enterhaken? Eine Mordwaffe. Ist das die Mordwaffe, Sir? Sie war unter eine Bleilampe gerollt. Kaum zu entdecken. Aber wenigstens ist sie dort trocken geblieben. Sehen Sie hier, Sir. Und hier. Das sind Haare … rote Haare. Und das ist auch kein Tomatenketchup.«
    Sie betrachteten allesamt neugierig den Schürhaken.
    »Nein, wirklich nicht«, bestätigte Cottingham. »Ich wiederhole: Gut gemacht!« Er nahm einen braunen Beweismittelumschlag aus seiner Mordfalltasche und wickelte ihn locker um den Schürhaken. »Ich bringe das sofort ins Labor, Sir. Vielleicht sind Fingerabdrücke darauf.«
    Sie trennten sich gut gelaunt, mit gegenseitigen Gratulationen und einem neuen Appetit auf die nächste Phase des Falles. Sweetman kehrte zurück zum Revier an der Vine Street, um seine Kumpel mit einem Bericht seiner Heldentaten zu beeindrucken und zu unterhalten, während Cottingham ein Taxi zu Scotland Yard herbeiwinkte, wo er den Rest des Tages zu verbringen gedachte, um »an der Forensik zu arbeiten«, wie er es formulierte.
    Joe blieb mit einem Armitage zurück, der sich offenbar immer noch unbehaglich fühlte und von der Entdeckung seiner Täuschung einen Dämpfer bekommen hatte. »Ich glaube nicht, dass man viel mehr findet als die Fingerabdrücke des Zimmermädchens«, sagte er schließlich mit abwehrendem Schulterzucken. »Wir sollten nicht vergessen, dass unser Freund Handschuhe trug. Kaum wahrscheinlich, dass er sagte, ›Hoppla, nur eine Minute, Madam, während ich diese Handschuhe ablege, bevor ich den Schürhaken greife und ihn auf Ihrem Schädel niederfahren lasse‹, oder?«
    »Klingt für mich auch nicht sehr wahrscheinlich«, räumte Joe ein. »Wir werden wohl eine Enttäuschung erleben. Ach, Sergeant, ich fürchte, ich muss Sie für einen weiteren Rückschlag wappnen.« Er seufzte und lächelte reuig. »Ich habe heute Morgen meinem Chef am Telefon Bericht erstattet und …« Er zögerte, fragte sich, wie er fortfahren sollte. »Aus Gründen, die für mich nicht nachvollziehbar sind - und trotzdem, ich habe direkte Anweisungen erhalten und sehr direkte, muss ich sagen -, soll ich mich der Dienste von Constable Westhorpe bedienen.«
    »Nein!« Armitage war dankenswerterweise wie vom Donner gerührt.
    »Ich fürchte, doch. Sie soll uns heute Nachmittag nach Surrey begleiten, um sich im Heim von Dame Beatrice und ihrer Familie umzuschauen. Es mag durchaus weibliche Einblicke geben, die sie uns eröffnen kann, wie man mir sagte. Aber als Erstes haben wir das Problem, dieses vermaledeite Frauenzimmer überhaupt zu finden. Ich habe um neun Uhr heute Morgen bei ihr zu Hause angerufen, um die notwendigen Vorkehrungen zu treffen, aber ihr Vater teilte mir mit, dass Mathilda das Haus bereits in Uniform verlassen habe, um sich für ihren Dienst im Hyde Park zu melden.« Er winkte mit dem Arm nach Westen. »Sie ist also irgendwo da draußen in zweihundertvierzig Hektar Wald, See und Garten.«
    Der Gesichtsausdruck

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