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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cleverly
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von Armitage wurde hart, aber er meinte lässig: »Wie ich höre, machen diese Frauen gute Arbeit … fischen kleine Jungs aus dem Serpentine, schützen die Wäschemägde, die eine Abkürzung zwischen den wilderen Teilen von Bayswater und den Knightsbridge-Hotels nehmen, bringen ausgerissene Kleinkinder zu ihren Nannys zurück.«
    »Das schwache Geschlecht unter den Parkbesuchern muss sich angesichts ihrer Anwesenheit beruhigt fühlen«, befand Joe voller Überzeugung.
    »Genau. Und ich habe gehört, dass die Kolleginnen auch manch einen weltfremden Politiker vor den furchtbaren Annäherungsversuchen durch Damen eines bestimmten Berufes beschützt haben«, höhnte Armitage mit unverhohlenem Sarkasmus. »Haben Sie von dem stellvertretenden Commissioner letzten Dezember gehört, Sir?« Er sah sich um. »Das muss irgendwo hier gewesen sein … In flagranti mit einer Miss Thelma de Lava erwischt. Ich kenne die beiden Kolleginnen, die die Verhaftung vorgenommen haben. Es braucht Mut, den Chef in Handschellen zu legen! Wackere Mädels!«
    »Sie nennen sie wackere Mädels? Ich würde sie prüde Sturköpfe nennen«, entgegnete Joe sanft. »Wie auch immer, der fragliche Gentleman war der Ex -Stellvertretende Commissioner. Und warum zur Hölle sollte er sich nicht ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk gönnen? Hören Sie, ich schlage vor, wir fangen mit unserer Suche auf dem Hyde-Park-Revier an. Dort sollte man ihre Route kennen. Es liegt in der Nähe des neuen Vogelschutzgebiets, direkt hinter der Parkwächterhütte. Andererseits - wir sollten nicht vergessen, dass heute Sonntag ist.«
    »Stimmt, Sir. Und das bedeutet, dass halb London im Park sein wird. Die meisten Leute werden sich an der Speakers’ Corner bei Marble Arch aufhalten.«
    »Und Sie denken, dass man sie dort eingesetzt haben wird? Macht Sinn, finden Sie nicht auch?«
    »Ich will es eigentlich nicht hoffen!« Der Gesichtsausdruck von Armitage verdüsterte sich. »Es ist kein Ort, an den ich eine Frau in Uniform schicken würde. Nicht heute. Es geht das Gerücht, dass es heute in den Parks recht lebhaft zugehen wird. Es ist dieser verdammte Streik, der alle fuchsig werden lässt. Die Leute sind entweder heftig dafür oder dagegen. In einer solchen Situation kommt es meistens zu Konflikten und Zusammenstößen. Und es gibt immer den üblichen Haufen Raufbolde, die das quer durch die Stadt riechen können. Es geht ihnen gar nicht um die fragliche Thematik - sie wollen nur eine Schlägerei. Sie tauchen mit ihren Nagelschuhen, ihren weißen Schals und ihren Bullterriern auf, nur um zu sehen, was so abgeht. Und wenn nichts abgeht - tja, dann sorgen sie schon dafür!« Nachdenklich fügte er hinzu: »Eine Frau in Uniform entspricht genau ihrer Vorstellung von leichter Beute. Sollen wir mit unserer Suche am Arch beginnen, Sir?«
    Joe reagierte auf die Sorge in der Stimme des Sergeants. »Ist gut, Bill. Um Zeit zu sparen, nehmen wir ein Taxi nach Piccadilly und Park Lane. Wir inspizieren die Leute dort und arbeiten uns durch die halbe Meile Wildnis bis zum Revier vor.«
    »Gut, wenn man einen Plan hat, Sir!« Armitage grinste. Joe stellte sich eher vor, als dass er sah, wie Armitage salutierte.
    »Wenn alles gut läuft, haben wir vielleicht sogar noch Zeit für eine Tasse im Ring Tea House«, fügte er fröhlich hinzu. »Auf geht’s!«
    Als das Taxi nicht länger gegen die schlendernden, lachenden Menschenmassen ankam, setzte es sie ab, damit sie sich über die Grünfläche vor dem Arch schlängeln konnten. Der Rasen war bereits überfüllt mit Rednern, Straßeneckenpredigern und ihrem Publikum. Speakers’ Corner. Man wusste immer, wann es im Land gärte, dachte Joe, wenn man die Anzahl Männer und Frauen zählte, die auf Seifenkisten standen und brüllten, sowie die Anzahl der Menschen, die bereit waren, sich das anzuhören und zurückzubrüllen. Er ließ seinen professionellen Gesetzeshüterblick abschätzend über die Redner streifen, während sie sich ihren Weg durch die Menge bahnten. Die leidenschaftliche Rhetorik und der heiße, dunkle Blick eines streikenden Bergarbeiters ließ ihn beinahe anhalten, und hier verdichtete sich zweifellos die Menge auch am meisten. Eine mitfühlende Menge, wenn man das aus dem Fehlen von Zwischenrufen und dem tröpfelnden Applaus schließen durfte, als der Mann eine Pause einlegte, um Luft zu holen. Die Menschen reagierten, ebenso wie Joe, auf das ausgehungerte, aber gute Aussehen des Bergarbeiters, auf seine weiße Haut mit den

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