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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cleverly
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geben. Ich bin vorbestraft! Also, was wollen Sie wissen? Inspektor, nicht wahr?«
    »Commander. Sandilands. Scotland Yard. Wir überprüfen die Schritte aller Familienangehörigen von Dame Beatrice zum Zeitpunkt ihres Todes. Wir haben ihren Bruder befragt und möchten Sie jetzt um Bestätigung bitten.«
    »Was immer er gesagt hat, ich bestätige es.« Sie zuckte mit den Schultern.
    »Ich fürchte, das reicht nicht.« Joe lächelte verkrampft. »Um welche Uhrzeit ist er gestern nach London aufgebrochen? Wir fangen damit an.«
    »Irgendwann am Nachmittag. Ich habe gerade mein Mittagsschläfchen gehalten. Als ich mich hinlegte, war er noch da, als ich wieder aufwachte, nicht mehr. Vermutlich hat er den Zug um 15 Uhr 40 genommen. Er ist heute am späten Vormittag zurückgekommen - gegen Mittag. Er sah mitgenommen aus und stank nach Alkohol.«
    »Ich habe gehört, dass er an einer ziemlich alkoholgeschwängerten Party teilgenommen hat«, meinte Joe.
    Sie nahm den Schal ab, den sie um ihren Kopf trug, schüttelte ihr üppiges, rotbraunes Haar und fuhr mit den Fingern hindurch. »Ich hätte gerne kurze Haare, aber er will, dass ich sie lang trage. All seine Modelle hatten lange Haare. Ich bin überrascht, dass er mich nicht auffordert, sie schwarz zu färben - er ist von Zigeunerinnen besessen. Sie müssen nur seine Kinder ansehen, um das zu merken! Sobald er hört, dass irgendwo in Fußnähe Zigeuner ein Lager aufgeschlagen haben, zieht er los! Er spricht sogar ihre Sprache.« Sie sah aus den Augenwinkeln abschätzend auf Joe. »Kann mir nicht denken, warum Sie den ganzen Weg hierher gekommen sind, um herauszufinden, was Orlando letzte Nacht getan hat, aber ehrlich gesagt, bin ich froh zu hören, dass er tatsächlich in London war.« Joe wartete, dass sie weiterredete. »Ein Haufen Roma haben, wie ich hörte, in der Nähe von Dunsfold ihr Lager aufgeschlagen. Er hätte dorthin gehen, am Lagerfeuer mit ihnen singen und rechtzeitig zurückkommen können. Gibt es Zeugen, die ihn dort gesehen haben, ich meine, auf der Party?«
    Joe war sich der Unsicherheit hinter ihrer Frage bewusst. »Ich glaube, es gibt Leute in London, die seine Anwesenheit bezeugen können«, meinte er vorsichtig. »Der Champagner floss noch lange nach Mitternacht.«
    »Champagner im Ritz, wie? Lustig … als ich mich mit ihm einließ, hielt ich ihn für einen mittellosen Maler, aber ihm gehört all das hier. Wussten Sie das?«
    »Soweit ich weiß, war seine Schwester ein Hindernis, um das ganze Erbe zu genießen?«
    »Hindernis! Sie und diese Hexe von einer Mutter versuchten, ihn um sein Erbe zu bringen! Um alles! Sie hatten Anwälte angeheuert … Orlando konnte es sich nicht leisten zurückzuschlagen. Und er will sie nicht direkt konfrontieren, egal, wie sehr ich ihn auch dränge. Er ist ja so ein Gummibärchen! ›Denk an die Kinder!‹, sage ich ihm immer. ›Verdienen sie denn kein besseres Leben?‹ Können Sie sich vorstellen, dass eine Mutter ihren Sohn so sehr hasst?« Unbewusst legte sie eine Hand schützend über ihren geschwollenen Bauch. »Man tut doch alles, um dafür zu sorgen, dass es seinem Kind gut geht, oder etwa nicht? Diese Frau ist kein Mensch!«
    Joe hatte das Gefühl, dass Orlandos fünftes Kind willkommen war und seinen Teil an mütterlicher Zuneigung bekommen würde. »Ist es Ihr erstes Kind?«, fragte er.
    Sie nickte, und ein Ausdruck von Panik - soweit er das im Halbdunkel erkennen konnte - huschte über ihr Gesicht. Ihm wurde klar, dass sie viel jünger war, als er auf den ersten Blick gedacht hatte. Jung und insgeheim entsetzt, wenn sie in den Abgrund an Unsicherheit sah, der vor ihr lag. Unverheiratet, kurz davor, das fünfte Kind einer Reihe von Bastarden zu gebären. Ihre Anwesenheit an diesem idyllischen Ort wurde toleriert, solange ihre Farben die künstlerischen Bedürfnisse des Malers befriedigten. Sie musste das Gefühl haben, dass der Boden schon unter dem nächsten Schritt nachgeben konnte. Joe spürte eine Welle der Wut auf Orlando, dem unzuverlässigen Zentrum dieses wachsenden Netzes bedürftiger Abhängiger. »Es muss recht beängstigend sein«, meinte er taktvoll, um sie aus der Reserve zu locken. »Der Gedanke an die Geburt. Haben Sie jemand, der …? Ich meine, wie wollen Sie damit klarkommen? Es tut mir leid, ich hätte diese Frage nicht stellen sollen. Es geht mich nichts an.«
    Sie lächelte und tätschelte seine Hand. »Glauben Sie mir, in meinem Zustand ist Mitgefühl äußerst willkommen … egal von

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