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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cleverly
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Versuchung geführt … oben auf dem Hügel? Wo du abends mit dem Labrador Gassi gehen kannst?«
    »Nein, wirklich nicht! Aber ich sage dir was, Maisie - ich habe das Haus meiner Träume gefunden. Gestern. Und ausgerechnet in Surrey«, meinte er beiläufig, um sie von ihrem Lieblingsthema abzubringen, nämlich seine Zukunft zu planen.
    Maisie hörte sich fasziniert seinen Bericht über King’s Hanger und seine diversen Bewohner an. Sie schnaubte indigniert, als er ihr erzählte, wie Mrs. Joliffe ihre Enkelkinder behandelte. »Manche Frauen wissen einfach nicht, wie glücklich sie sich schätzen können! Diese Hexe hat es nicht verdient! Zwei Jungs und zwei Mädchen und ein weiteres unterwegs? Sie sollte begeistert sein. Was stimmt nicht mit ihr?«
    »Gott allein weiß! Sie scheint ziemlich fest entschlossen, das Leben dieser Kinder so unerquicklich wie möglich zu gestalten. Ich hatte bei der ganzen Sache ein schlechtes Gefühl. Hinter ihrer Einstellung zu den Kindern steckt mehr als nur Unfreundlichkeit - sie ist … rachsüchtig. Als ob sie ihnen die Schuld an irgendeiner Kränkung oder Beleidigung gibt … als ob sie sie bestraft. Die Kinder sind so arm wie Kirchenmäuse. Sie laufen barfuß herum … kein Spielzeug … die einzigen Bücher, die sie haben, sind die ledergebundenen Folianten in Grannys Bibliothek, und die sind ungefähr einhundert Jahre alt … da fällt mir etwas ein, Maisie«, rief Joe, dem plötzlich ein Gedanke gekommen war. »Wenn du das nächste Mal zu Harrods gehst, könntest du dann ein paar Sachen für mich besorgen?«
    Maisie stöhnte. »Soll ich eine Liste machen? Na gut, schieß los.«
    »Tja, du könntest beispielsweise … ja … das ist es! Ein rotes Kleid! Etwas, das einer mageren Zwölfjährigen passt. Sie ist eigentlich schon vierzehn, aber darauf würde man nie kommen. Und ein Buch. Lass mich nachdenken … Etwas, was die Älteste den anderen vorlesen kann. Was Spaß macht. Wie wäre es mit Der Wind in den Weiden ? Ach ja«, er lächelte schalkhaft, »und noch ein Exemplar von Die treue Nymphe . Dann kann ich eine Widmung hineinschreiben: ›Das ist nicht die richtige Art, dein Leben zu leben.‹«
    Er hielt inne, weil er Maisies nachsichtigen und seltsamen Gesichtsausdruck bemerkte.
    »Joe Sandilands, du hast einen unglaublich weichen Kern!«
     
    Bill Armitage, der sich einen kurzen Taubenflug entfernt auf der anderen Seite von London befand, zuckte zusammen und glitt ins Wachbewusstsein. Er klammerte sich an einen zauberhaften und gefährlichen Traum von einem schwarzen Bubikopf, glatt wie ein Seelöwe, eine elegante, gerade Nase und spöttische, blaue Augen. Ein Traum, in dem er ein Stück silberfarbenen Chiffon ergriff, das ihm in den Fingern schmolz, und als das Bild verblasste, realisierte er das Geräusch, das ihn geweckt hatte, und er stöhnte frustriert und angewidert auf. In einem ungewöhnlichen Anfall von schlechter Laune fuhr er mit der Ferse nach hinten und trat seinem Gegenüber bösartig gegen die Kniescheibe. Ein Schmerzensschrei spaltete ihm den Schädel.
    »Was zum Teufel treibst du da, Bill Armitage? Du wolltest mir absichtlich weh tun! Was ist bloß in dich gefahren? Was habe ich getan, dass ich um sechs Uhr früh getreten werde? Hä? Antworte gefälligst, du Trottel!«
    Armitage rollte aus den Federn, stellte sich an das Fußende des Bettes, zog sein Unterhemd herunter und fragte sich, wo er seine Unterhose gelassen hatte. Er wünschte, er würde würdevoller aussehen, als er seinen Kommentar abgab. »Du schnarchst und du schwitzt, und du stinkst nach Fisch«, sagte er. »Und du heißt Edith. Das ist in mich gefahren!«
    »Um Gottes willen! Was hast du eigentlich? Ich bin auch nur ein Mensch, und mein Alter arbeitet in Billingsgate! Was hast du erwartet? Du weckst mich um sechs mit einem Tritt, um dich über den Geschmack meines Vaters, was Vornamen angeht, zu beschweren? Du wusstest, dass ich Edith heiße, bevor du hier aufgetaucht bist. Bin ich jetzt nicht mehr gut genug für dich? Darum geht es doch! Ich sehe das schon eine ganze Weile kommen. Tja, dann verzieh dich doch einfach! Und komm bloß nicht wieder. Frank hat sowieso nächste Woche Schichtwechsel, und wenn er dich hier erwischt, dann halten ihn auch dein Polizistengetue und dein vornehmes Gehabe nicht davon ab, dir die Fresse zu polieren! Verdufte! William! «
    Das wütende, rachsüchtige Gesicht bekam schmale Augen und höhnte: »Wart’s nur ab! Er wird es dir heimzahlen!«
    »Gut. Wenn dieser

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