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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cleverly
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war schlau - sogar weltoffen, fand Armitage. Es würde nicht viel geben, was ihn noch überraschte. Ja, er würde es von sich aus erwähnen, bevor das Thema von anderer Seite aufgebracht wurde. Es gab keinen Grund, die alte Edith in der Themse zu versenken. Noch nicht.

12. KAPITEL
    Joe stieg an der Westminster Bridge aus dem Taxi und ging zu Fuß den Fluss entlang, fädelte sich durch die Massen an Angestellten, die über die Brücke eilten. Da kamen sie, ein Strom aus schwarzen Bowlerhüten und Mänteln, bewegten sich wie Eisenspäne, angezogen von dem Magnet der City. Joe näherte sich New Scotland Yard vom Embankment aus, ging durch die hohe, schmiedeeiserne Pforte, die ständig offen stand, Tag und Nacht, um der Öffentlichkeit zu zeigen, dass man für sie da war. Er hielt inne, ein Ritual, das er in den letzten sieben Jahren entwickelt hatte, seit er dort arbeitete, um beleidigt auf die speckstreifigen Stein- und Ziegelschichten von Norman Shaws schottischem Zuckergussgebäude zu schauen, bevor er die drei Stockwerke zu seinem Büro mit Blick auf die Horseguards und die Baumwipfel des St. James’s Park hinaufstieg.
    Eine Gestalt lungerte vor seiner Tür und trat mit einem Willkommensruf auf ihn zu. Joe mutmaßte, dass Inspektor Cottingham die sensibelsten Schnauzbartenden der Branche haben musste. Sie zitterten bei der geringsten Emotion, und in diesem Augenblick vibrierten sie vor Erregung. Sein Assistent hatte offensichtlich im Flur auf Joe gewartet und folgte ihm ungezwungen ins Büro, wobei er zwei dicke Akten von einer Hand in die andere wandern ließ. »Freue mich, dass Sie so früh kommen - und schon so quietschvergnügt, Sir«, meinte er jovial und nahm auf der anderen Seite von Joes glänzend poliertem Walnussholzschreibtisch Aufstellung.
    »Setzen Sie sich, Ralph. Legen Sie Ihre Sachen hierher.« Joe schaufelte etwas Platz frei. »Mein Gott, Mann! Es ist erst halb acht. Eine Tasse Tee?« Er drückte einen Summer auf seinem Schreibtisch, und ein junger Beamter erschien an der Tür.
    »Das Übliche, Sir? Mal zwei?«
    »Danke, Charlie. Becher reichen aus.«
    »Hatten Sie einen guten Tag in Surrey, Sir?« Cottingham stellte die Frage aus Höflichkeit, er erwartete nicht mehr als eine kurze Antwort.
    »Hervorragend. Ein oder zwei Leute werde ich mir genauer ansehen müssen. Der eine kommt um neun Uhr heute Morgen - dieser Donovan, den Sie aufgespürt haben. Wollen Sie bei der Befragung dabei sein?«
    »Wäre mir ein Vergnügen, Sir. Und wenn wir ihn schon hier haben, können wir ihm auch gleich die Fingerabdrücke abnehmen.«
    »Ah! Haben Sie von der Forensik etwas bekommen, womit Sie sie vergleichen können? So schnell?«
    Cottinghams Schnauzbart zeigte nun Erstaunen. »Ja. So schnell. Hören Sie, Sir … möchten Sie mir nicht mehr über den Fall erzählen? Oder wollen Sie nur meine Hemdschöße in der Brise flattern sehen und nichts sagen?«
    »Wo liegt denn Ihr Problem, Ralph?«
    »Tja, ich hätte nie gedacht, dass Sie mich das einmal würden sagen hören, aber … das Problem sind Geschwindigkeit und Effizienz! Ich bitte diese Leute um etwas, und die Antwort ist nicht das übliche ›Sie machen wohl Witze? Nicht vor Dienstag in zwei Wochen, frühestens.‹ Nein, jetzt heißt es plötzlich ›Aber gern, sofort. Können wir sonst noch etwas für Sie tun?‹ Ehrlich, Sir, wenn der König ermordet worden wäre, könnten sie nicht flotter agieren!«
    Joe gluckste. »Erzählen Sie mehr.«
    »Und das am Wochenende. Und nachts. Sie wissen, was das heißt. Leute werden extra herangekarrt. Gute Leute. Das Innenministerium ist involviert. Und das bedeutet Überstunden. Gepfefferte Ausgaben! Die hohen Tiere fordern uns ständig auf, weniger auszugeben, aber plötzlich unterschreiben sie offenbar einen Blankoscheck, nur um diese Sache durchzuziehen. Was geht hier vor? Muss ich das der Sandilands-Magie zuschreiben?«
    »Tut mir leid, Ralph. Was immer es auch sein mag - das ist es nicht! Ich bin ebenso erstaunt wie Sie. Kann nur vermuten, dass diese Dringlichkeit von den beiden Worten ›Marinehelferinnen‹ und ›Ritz‹ herrührt. Dame Beatrice war eine echte Persönlichkeit, wie mir allmählich klar wird. Hatte hochrangige Freunde und Freunde von niederem Rang. Viele Geheimnisse umgeben sie. Ich habe ehrlich keine Ahnung, wer da die Fäden zieht, aber ich werde ebenso wie Sie misstrauisch, wenn sich Türen öffnen, bevor man überhaupt angeklopft hat. Ich glaube, Ralph …«, Joe sah nachdenklich auf das

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