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Die Tote im roten Cadillac

Die Tote im roten Cadillac

Titel: Die Tote im roten Cadillac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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erledigt immer Lloyd. Ich wette, er hat heute schon für alles gesorgt: Benachrichtigungen, Presse und so weiter. Er ist sehr zuverlässig.«
    »Ist der alte Anderson eigentlich dumm?«
    »Dumm? Im Gegenteil! Er ist einer der ausgekochtesten Burschen, die ich kenne. Versuche ein Geschäft mit ihm zu machen — nach drei Sätzen, die er sich von dir anhört, weiß er, ob was dran ist oder nicht.«
    »Dann verstehe ich nicht, weshalb er seine Frau geheiratet hat. Wenn Dummheit wehtäte ...«
    Eddie lachte auf.
    »Das hat er mir einmal, als er einen in der Krone hatte, genau erklärt. Er sagte, das Leben sei etwas sehr Anstrengendes, und eine kluge Frau sei so anstrengend wie sonst nichts auf der Welt. Er habe aber nicht vor, sich auch zu Hause noch anzustrengen, und eine dumme Frau begnüge sich auch mit dummen Antworten. Seiner Ansicht nach kann ein Mann nichts Dümmeres tun, als eine kluge Frau zu heiraten, die ihm sofort auf die Schliche kommt.«
    »Eine beachtenswerte These. Ich muß mir das unbedingt merken. Für später, weißt du. Aber seine Töchter sind doch ziemlich intelligent, was? Wenigstens hatte ich von Olivia und Audrey diesen Eindruck, und ich denke, daß Grace...«
    Er rieb sich die Hände zwischen den Knien und nickte.
    »Ja«, sagte er grinsend, »Olivia und Audrey schon. Bei Grace allerdings habe ich das getan, was der Alte als richtig bezeichnen würde, obwohl ich seine Theorie damals noch nicht gekannt habe. Weißt du — Grace ist ein netter Kerl, aber sie hat entschieden mehr auf dem Kopf als drin. Ihre Hüte sind immer eine Sensation — aber das, was sie denkt, ist es auf keinen Fall.«
    Er stand auf und trat vor einen Spiegel an der Wand. Er strich sich gedankenlos mit der Hand übers Kinn, fletschte die Zähne und betrachtete sie eingehend, und dann drehte er sich wieder zu mir um.
    »Wie ist das denn bei dir? Keine Freundin? Deine Sommersprossen haben doch früher geradezu wie ein Magnet gewirkt.«
    »Nichts, Eddie. Im Augenblick gar nichts. Wie alt ist eigentlich die kleine Audrey?«
    Er lachte schallend auf.
    »Meinst du nach Jahren, oder nach ihren Erfahrungen?«
    »Beides.«
    »Siebzehn, glaube ich. Ihr letzter väterlicher Freund war der Direktor irgendeiner Bodenkreditbank. Sie hat ihn nahezu ruiniert, und jetzt macht sie Robby einige Hoffnungen. Der Alte hält sie mit Geld etwas knapp — wie übrigens Olivia auch —, und sie möchte jetzt unbedingt heiraten, um die zwei Millionen in die Hand zu kriegen. Alle Anderson-Mädels träumen davon, seit sie wissen, was Geld ist...« Er stockte. »Verdammt noch mal, ich vergesse immer wieder, daß Olivia tot ist. Das ist so plötzlich gekommen, daß man es noch gar nicht ganz begreift. Wenn man sich das so überlegt: heute noch quicklebendig, und dann plötzlich...«
    »Na, na — Eddie! Seit wann hast du denn eine sentimentale Ader? An so was hast du doch früher nie gedacht, und es hat dir noch nie was ausgemacht, ob es irgendwo ein paar Tote gab oder nicht. Hast du Olivia gern gehabt?«
    »Mon dieu — ja, ganz gern. Sie war von den dreien noch die vernünftigste. Aber wie gesagt, sehr eng waren unsere Beziehungen nie. Für die Andersons war ich wohl immer ein Eindringling. Diese Geldfritzen sind meist aristokratischer als ein österreichischer Erzherzog. Für sie war ich ein dreckiger Soldat und höchstens noch ein Geschäftemacher.«
    »Sagst du das nicht mit etwas zuviel Bitterkeit? Man muß schließlich selbst wissen, was man ist. Und nun versuch doch mal bitte ganz scharf nachzudenken-. Woher konnte die Pistole gekommen sein? Und wer kann McGorvyn unsicher gemacht haben? Du warst doch sozusagen dabei. Wer noch?«
    »Es ging ja alles so verdammt schnell«, sagte er stirnrunzelnd. »Ich kam gerade um die Ecke auf die Terrasse, von der Garagenseite her, und da sah ich zunächst nur einen Mann, der hinfiel und Audrey beinahe mit sich zu Boden riß. Ich dachte natürlich, daß sie sich da wieder einmal irgendeinen besoffenen Kerl angelacht hätte, und wollte sehen, wer das war. Da erkannte ich dich. Und dann wollte ich dich aufrichten, aber da kam schon die Polizei angesaust. Irgendwie kam mir der Gedanke, es hätte vielleicht etwas gegeben, und jemand hätte auf dich geschossen. Ich wollte dich gerade umdrehen, als mich McGorvyn am Schlafittchen erwischte und mich anschnauzte, ich solle gefälligst meine Pfoten weglassen. Ja, und dann sah ich die Pistole daliegen und hatte nicht übel Lust, sie verschwinden zu lassen. Pistolen richten

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