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Die Tote im roten Cadillac

Die Tote im roten Cadillac

Titel: Die Tote im roten Cadillac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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Mörder-Retorte?«
    Während ich mir meine Pfeife stopfte und sie anzündete, sagte ich, ohne Eddie anzuschauen:
    »Du bist noch drin. Denn erstens verdienst du, beziehungsweise deine Frau, an Olivias Tod eine runde Million Dollar, und zweitens weiß ich noch nicht, wo du gestern abend warst.«
    Er schaute mich sekundenlang sprachlos, mit halboffenem Mund an.
    »Ist das wirklich dein Ernst?«
    »Selbstverständlich.«
    »Ich habe schon lange nicht mehr geboxt«, sagte er kopfschüttelnd. »Aber jetzt hätte ich Lust, dich wieder mal ordentlich aufs Kreuz zu legen. Wenn es dich wirklich so brennend interessiert: Mir hing gestern die Migräne meiner Frau zum Hals heraus, und ich hatte keine Lust, allein zu Abend zu essen. Deshalb bin ich etwa um halb sieben Uhr von zu Hause weggefahren und habe am Wilshire Boulevard bei Perino gegessen.«
    »Olala«, rief ich. »Perino ist nicht nur eins der besten Lokale — es ist auch nicht das billigste.«
    »Ja«, fuhr er fort und grinste mich dabei breit an. »Nur habe ich leider versäumt, dauernd auf die Uhr zu schauen. Wenn ich gewußt hätte, daß sich ein so berühmter Detektiv dafür interessieren würde, hätte ich das natürlich getan. Es dürfte aber, als ich von Perino abfuhr, ungefähr zehn Uhr gewesen sein. Von da aus fuhr ich direkt zu den Andersons und war dort, wie du weißt, kurz bevor das mit dir passierte.«
    »Und du bist nicht zufällig über Burbank gefahren?«
    »Nein, dann wäre ich ja auch hier vorbeigekommen und hätte gleich alles erfahren. Ich fuhr die Hyperion Avenue und dann über Glendale, La Crescenta. Das ist ungefähr gleich weit, aber die Straßen sind schneller und man kommt rascher durch.«
    Ich schnalzte mit den Fingern.
    »Jetzt bist du draußen, jetzt bist du nicht mehr im Spiel.«
    Meine Pfeife war ausgegangen. Ich zündete sie wieder an und warf das Streichholz neben die Straße. Genau an der Stelle, wo es hinfiel, sah ich etwas metallisch blitzen. Da es vom Gras ziemlich verdeckt wurde, konnte ich nicht erkennen, was es war.
    Ich ging etwas näher hin und dann sah ich es. Ich habe einmal irgendwo gelesen, daß in den Vereinigten Staaten täglich etwa zwölfhundert Dollar in den verschiedensten Münzen verloren werden. Diese hier war eine davon.
    Ich tat, als würde ich das Streichholz austreten und stellte dabei meinen Fuß auf die Münze. Dann bückte ich mich, hob Streichholz und Münze auf, und während ich das Silberstück in meine Tasche gleiten ließ, stopfte ich das Streichholz in den überfüllten Aschenbecher von Eddies Wagen.
    »Vorsichtig muß man sein«, sagte ich. »Entweder es gibt einen Waldbrand, und man hat uns hier gesehen, oder jemand findet mein Streichholz und hält mich noch mal für den Mörder.«
    Eddie schüttelte den Kopf und blickte mich dabei an, als halte er mich für total übergeschnappt.
    »Ein merkwürdiger Beruf, den du dir da ausgesucht hast. Ihr Burschen seid wohl ständig auf der Lauer nach irgendwas, wie?« Er schüttelte sich. »Brr, das wäre für mich kein Leben. Können wir jetzt endlich weiterfahren?«
    Ich setzte mich neben ihn.
    »Ja, wir können.«
    Ich hatte keine Lust, ihm die Münze zu zeigen, das hätte nur zu weiteren endlosen Debatten geführt. Ich wollte aber in Ruhe über meinen Fund nachdenken.
    Eigentlich hatte ich wenig Hoffnung. Hatte die Münze schon gestern abend hier gelegen? Und weshalb sollte sie ausgerechnet der Mörder verloren haben? Vielleicht war sie von einem der Polizisten, die hier sicherlich herumgekrochen waren, um nach Spuren zu suchen?
    Wir bogen in die schlechte Straße zum Anderson-Haus ein.
    Bei Tage sah der Anderson-Besitz zwar nicht mehr ganz so pompös aus wie nachts bei Festbeleuchtung, aber er war mir immer noch pompös genug.
    Wir fuhren an dem großen Schwimmbecken vorbei, wo einige ziemlich spärliche Eichen eine gewisse Illusion von Schatten erweckten, und Eddie hielt neben meinem alten Plymouth, der in dieser Umgebung schäbiger aussah, als er in Wirklichkeit war.
    Ich stieg aus. Eddie blieb sitzen und sagte:
    »Ich glaube, daß es besser ist, wenn ich mich hier nicht in dieser Aufmachung blicken lasse. Man achtet hier sehr auf äußere Formen. Sie würden sich über mich nur doch gleich wieder das Maul zerreißen. Brauchst du mich noch?«
    »Nein, Eddie — vielen Dank. Vielen Dank für alles, was du für mich getan hast. Ich bin froh, daß ich dich gerade jetzt getroffen habe.«
    »Schon gut, alter Junge. Halte nur die Ohren steif und berichte mir

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