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Die Tote im roten Cadillac

Die Tote im roten Cadillac

Titel: Die Tote im roten Cadillac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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laufend. Ich möchte wissen, wie du dich aus der Sache heraus windest, und außerdem will ich ja versuchen, dir vorläufig den Rücken freizuhalten.«
    Er zog eine Brieftasche aus rotem Saffianleder und angelte eine Visitenkarte heraus.
    »Da — meine Adresse und die Telefonnummer. Ruf mich doch gleich heute nachmittag an und sag mir, ob du hier irgendwelchen Erfolg gehabt hast. Es interessiert mich jetzt natürlich auch brennend.«
    »Wird gemacht«, versprach ich.
    Wir winkten uns noch zu, dann wendete er und fuhr davon.
    Er war mir nun wieder genauso vertraut wie damals, und ich hatte das Gefühl, in der nächsten Zeit einen guten Freund wie Eddie verdammt nötig zu haben; einen Freund, auf den ich mich wirklich verlassen konnte.
    Ich ging über die Terrasse, auf deren roten Steinfliesen man jetzt ohne weiteres hätte Spiegeleier braten können, und als ich in die Halle kam, tauchte ein Bursche auf, der mich sicher hatte ankommen sehen. Eine leise summende Klimaanlage machte die Halle angenehm kühl.
    »Hallo«, sagte ich. »Ich möchte Mister Webster sprechen.«
    Der Kerl, der eine schwarze Hose und eine weiß-blau gestreifte Weste trug, offenbar eine Art Butler, rieb sich dienstfertig die Hände. Er hatte ein schmales Gesicht mit starken Backenknochen und eine imposante Habichtsnase mit einem messerscharfen Rücken. Seine kleinen Augen blickten trotz der randlosen Brille, die er trug, etwas kurzsichtig in die Gegend.
    »Verzeihen Sie gütigst — wen darf ich Mister Webster melden?«
    »Sagen Sie ihm, der Mörder wünsche ihn zu sprechen.«
    Er zuckte zusammen.
    »Der Mör... der Mör... der?«
    »Sie können ihm auch sagen, daß ich Randolph Scott heiße, das ist vielleicht sogar besser.«
    »Sehr wohl, Sir. Ich... ich fürchte nur... «
    »Fürchten Sie sich nicht«, sagte ich. »Mister Webster wird Ihnen den Kopf nicht abbeißen, und für mich wird er Zeit haben.«
    »Sehr wohl, mein Herr«, hauchte er.
    Sie hatten die Bar weggeräumt, und dort, wo am Abend zuvor die Musik ihren Platz gehabt hatte, befanden sich jetzt massive Sitzmöbel aus hellem Ahornholz, mit Schweinsleder bezogen.
    Ich setzte mich und vertiefte mich in das riesenhafte Bild von Rubens auf der gegenüberliegenden Seite, auf dem ein paar Reiter damit beschäftigt waren, zwei unbekleidete Hundert-Kilo-Damen auf ihre Gäule zu zerren.
    Als ich mich an diesen gutgenährten Damen sattgesehen hatte, blickte ich durch die großen Fenster in den Garten hinaus. Und da draußen am Schwimmbassin entdeckte ich etwas, was dieser Rubens vermutlich überhaupt nicht gesehen hätte: es war schlank, fast ein wenig mager, hatte aber lange Beine und war mit etwas Schwarzem zweimal unterteilt.
    Ich wäre am liebsten gleich zu Audrey hinausgegangen, mußte nun aber doch auf Lloyd Webster warten. Hätte sie nicht fünf Minuten früher auf die Idee kommen können, zu baden!
    Endlich kam der Sekretär, der angeblich mit Olivia verlobt gewesen war. Selbstverständlich trug er einen schwarzen Anzug, und seinem roten Gesicht nach zu schließen, war ihm recht warm.
    Ich stand auf und ging ihm zwei Schritte entgegen.
    »Tut mir sehr leid, Mister Webster«, fing ich an. »Das ist eine sehr schlimme Sache.«
    Er bat mich mit einer Handbewegung, mich wieder zu setzen, und nahm mir gegenüber Platz.
    »Ja«, sagte er. »Das war ein schwerer Schlag.«
    Er musterte mich mit seinen großen Augen durchdringend. Ich sagte:
    »Natürlich haben Sie inzwischen erfahren, daß ich wirklich Detektiv bin.« Er nickte, und ich fuhr fort: »Selbstverständlich habe ich mit Olivias Tod nichts zu tun. Aber mit einer anderen Sache: Miss Olivia war gestern nachmittag bei mir. Sie hat mich mit einer Ermittlung beauftragt, und sie wollte mich am La Tuna Road treffen, um mich hier einzuführen. Wissen Sie, wann sie gestern hier weggefahren ist?«
    »Womit hat sie Sie beauftragt? Ich verstehe das nicht.«
    »Sie wollte, daß ich irgend etwas für sie herausfinde. Wissen Sie also, wann sie hier wegfuhr?«
    Er runzelte ein wenig die Stirn.
    »Ich kann mir nicht denken, was sie von Ihnen wollte. Um was handelte es sich denn?«
    »Um einen Diebstahl.«
    Nun zog er die Augenbrauen hoch, und ich sah ihm an, wie wenig er mir traute.
    »Einen Diebstahl? Das verstehe ich nicht. Wer soll wem was gestohlen haben«?
    Ich schüttelte leicht den Kopf.
    »Mister Webster! Miss Olivia ist auch jetzt noch meine Klientin. Ich habe Honorar von ihr bekommen. Ich bin es gewöhnt, Fälle, die ich von meinen Klienten

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