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Die Tote in der Bibliotek

Die Tote in der Bibliotek

Titel: Die Tote in der Bibliotek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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sicher.»
    «Und ob. Aber soviel ich weiß, war da niemand. Jedenfalls hat sie nichts davon gesagt.»
    «Vielen Dank, Mr. Starr. Würden Sie mir jetzt bitte mit Ihren eigenen Worten genau schildern, was gestern Abend vorgefallen ist?»
    «Aber sicher. Ruby und ich hatten unsere Halb-elf-Uhr-Vorführung…»
    «Und da haben Sie nichts Ungewöhnliches an ihr bemerkt?»
    Raymond überlegte.
    «Eigentlich nicht. Was danach war, hab ich nicht mitbekommen, weil ich mich um meine eigenen Partnerinnen kümmern musste. Aber ich weiß, dass sie nicht im Ballsaal war. Und um zwölf ist sie nicht erschienen. Ich hab mich sehr geärgert und bin zu Josie, die mit den Jeffersons Bridge gespielt hat. Sie wusste auch nicht, wo Ruby war, und ich glaube, sie ist ziemlich erschrocken. Ich hab gesehen, wie sie Mr. Jefferson einen besorgten Blick zugeworfen hat. Ich hab die Kapelle überredet, noch einen Tanz zu spielen, und bin ins Büro, um in Rubys Zimmer anrufen zu lassen. Aber sie hat sich nicht gemeldet. Dann bin ich wieder zu Josie. Sie hat gemeint, Ruby würde vielleicht schlafen, was natürlich völliger Quatsch war, sie wollte nur die Jeffersons beruhigen. Dann ist sie aufgestanden und hat gesagt, wir gehen zusammen rauf.»
    «Aha. Und als Sie mit ihr allein waren, Mr. Starr, was hat sie da gesagt?»
    «Soweit ich mich erinnere, war sie ziemlich wütend und hat gesagt: ‹Die dumme Gans! Das kann sie doch nicht machen! Damit setzt sie alles aufs Spiel! Weißt du, mit wem sie zusammen ist?› Ich hab gesagt, ich hätte keine Ahnung, aber zuletzt hätte ich sie mit dem jungen Bartlett tanzen sehen. Da hat sie gesagt: ‹Mit dem ist sie bestimmt nicht zusammen. Was macht sie bloß für Sachen? Meinst du, sie ist mit diesem Filmmenschen unterwegs?›»
    «Filmmensch?», unterbrach Harper scharf. «Wer soll das sein?»
    «Wie er heißt, weiß ich nicht», sagte Raymond. «Er hat nie hier im Hotel gewohnt. Ziemlich auffallender Typ, schwarze Haare, sieht aus wie ein Schauspieler. Hat wohl was mit der Filmbranche zu tun – das hat er Ruby jedenfalls gesagt. War ein paar Mal zum Dinner hier und hat dann mit Ruby getanzt, aber näher gekannt hat sie ihn, glaube ich, nicht. Deswegen war ich so überrascht, als Josie ihn erwähnt hat. Ich hab zu ihr gesagt, heute Abend sei er wohl nicht da gewesen, und sie hat gesagt: ‹Aber mit irgendjemand muss sie doch unterwegs sein. Was sag ich denn jetzt bloß den Jeffersons?› Ich wollte wissen, was die Jeffersons das angeht, und sie hat gesagt, es geht sie was an. Und dass sie’s Ruby nie verzeihen würde, wenn sie jetzt alles verdirbt.
    Inzwischen waren wir in Rubys Zimmer angelangt. Sie war nicht da, klar, aber da gewesen war sie, denn das Kleid, das sie getragen hatte, lag über einem Stuhl. Josie hat in den Schrank geschaut und gesagt, sie hätte ihr altes weißes Kleid angezogen. Eigentlich hätte sie für unseren spanischen Tanz ein schwarzes Samtkleid tragen müssen. Ich war inzwischen ziemlich sauer, weil sie mich versetzt hatte. Josie hat sich alle Mühe gegeben, mich zu beruhigen, und gesagt, sie würde selbst mit mir tanzen, dann könne der alte Prestcott nichts sagen. Sie ging sich umziehen, und wir sind wieder runter und haben einen Tango vorgeführt – etwas übertrieben im Stil, ganz auf Effekt angelegt, aber für Josies Knöchel nicht allzu belastend. Josie war wirklich tapfer – ich hab gemerkt, dass sie Schmerzen hat. Danach wollte sie, dass ich ihr helfe, die Jeffersons zu beruhigen. Es sei wichtig, hat sie gesagt. Ich hab natürlich mein Bestes getan.»
    Superintendent Harper nickte. «Vielen Dank, Mr. Starr», sagte er.
    Und ob es wichtig war, dachte er bei sich. Fünfzigtausend Pfund!
    Er sah Raymond Starr nach, wie er geschmeidig die Terrassenstufen hinunterging und unterwegs ein Netz mit Tennisbällen und einen Tennisschläger an sich nahm. Mrs. Jefferson, ebenfalls mit einem Schläger bewaffnet, gesellte sich zu ihm, und sie gingen zusammen zu den Tennisplätzen.
    «Verzeihung, Sir.»
    Ein nach Atem ringender Sergeant Higgins stand neben Harper.
    Der Superintendent, aus seinen Gedanken gerissen, sah ganz erschrocken drein.
    «Meldung aus dem Präsidium für Sie, Sir. Ein Landarbeiter hat heute Morgen einen Feuerschein gesehen. Vor einer halben Stunde ist in einem Steinbruch ein ausgebranntes Auto gefunden worden. Venn’s Quarry, etwa zwei Meilen von hier. Spuren einer verkohlten Leiche im Wagen.»
    Das Blut schoss Harper ins Gesicht.
    «Was ist denn nur auf einmal

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