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Die Tote ohne Namen

Die Tote ohne Namen

Titel: Die Tote ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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sagte ich. »Über die Person im Hintergrund kann ich nichts sagen.«
    Commander Penn sah sich das Foto an. »Ein Mann vielleicht?«
    »Es scheint mir eher eine Frau zu sein«, sagte ich. »Ja, ich glaube, es ist eine Frau«, sagte Maier. »Eine sehr dünne.«
    »Vielleicht ist es Jane«, sagte Marino. »Sie trug gern Baseballkappen, und die Person hat irgendeine Kappe auf.«
    Ich sah Commander Penn an. »Ich hätte gern Kopien von allen Fotos, auch von diesem.«
    »Sie bekommen sie so schnell wie möglich.«
    Wir setzten unsere archäologischen Bemühungen fort, und die Frau schien bei uns im Raum zu sein. Ich konnte ihre Persönlichkeit anhand ihrer Besitztümer erahnen und glaubte, daß sie uns Hinweise hinterlassen hatte. Offenbar hatte sie keinen BH getragen, sondern Männerunterhemden, und wir fanden drei Damenunterhosen und mehrere bunte Halstücher.
    Alle Sachen waren abgetragen und schmutzig, aber die ordentlich geflickten Risse und das Nähzeug und die Knöpfe, die sie in einer kleinen Plastikschachtel aufbewahrt hatte, ließen auf einen rudimentären Ordnungssinn und Sorgfalt schließen. Nur die Jeans und das Sweatshirt waren einfach zusammengeknüllt oder verkehrt herum in den Sack gestopft, und wir vermuteten, daß sie diese Sachen getragen hatte, als Gault sie zwang, sich in der Dunkelheit auszuziehen.
    Am späten Vormittag hatten wir jedes einzelne Stück untersucht und konnten das Opfer, das wir jetzt Jane nannten, trotzdem nicht identifizieren. Wir konnten nur mutmaßen, daß Gault Papiere, womit man sie hätte identifizieren können, weggeworfen hatte. Oder Benny hatte das bißchen Geld an sich genommen, das sie vielleicht besessen hatte, und verschwinden lassen, worin sie es aufbewahrte. Mir war die Chronologie der Ereignisse nicht klar. Wann hatte Gault den Rucksack auf Bennys Decke abgestellt, wenn er es überhaupt getan hatte?
    »Was von dem Zeug sollen wir auf Fingerabdrücke überprüfen lassen?« fragte Maier.
    »Abgesehen von den Gegenständen, die wir bereits analysiert haben«, schlug ich vor, »hat die Flöte eine Oberfläche, auf der sich Abdrücke finden könnten. Auch mit dem Rucksack sollten wir es versuchen, vor allem mit der Innenseite der Klappe, die ist aus Leder.«
    »Unser Problem ist immer noch sie«, sagte Marino. »Nichts von alledem hier sagt uns, wer sie war.«
    »Tja, ich hab Neuigkeiten«, sagte Maier. »Auch wenn wir wissen, wer Jane war, wird uns das nicht dabei weiterhelfen, den Kerl zu finden, der sie umgebracht hat.«
    Ich merkte, wie sein Interesse an ihr schwand. Das Funkeln in seinen Augen erlosch. Das passierte häufig, wenn das Mordopfer unbekannt war. Jane würde nicht mehr Zeit gewidmet werden. Ironischerweise wäre ihr noch weniger Zeit gewidmet worden, wenn ihr Mörder nicht so berüchtigt gewesen wäre.
    »Glauben Sie, daß Gault sie im Park erschossen hat und von dort zu dem Tunnel gegangen ist, wo ihr Rucksack gefunden wurde?« fragte ich.
    »Möglich«, sagte Maier. »Er mußte nur von Cherry Hill weg und in die Subway steigen, entweder in der 86. oder 87. Straße. Von dort kommt er direkt in die Bowery.«
    »Oder er hat ein Taxi genommen«, sagte Commander Penn. »Er wird nicht zu Fuß gegangen sein. Es ist zu weit.«
    »Und wenn er den Rucksack am Tatort zurückgelassen hat, neben dem Brunnen?« fragte daraufhin Marino. »Vielleicht hat Benny ihn dort gefunden.«
    »Warum hätte er um diese Uhrzeit bei Cherry Hill sein sollen? Denken Sie nur an das Wetter«, sagte Commander Penn.
    Eine Tür wurde geöffnet, und mehrere Assistenten rollten eine Bahre herein, auf der Davilas Leichnam lag.
    »Ich weiß nicht, warum«, sagte Maier. »Hatte sie den Rucksack im Museum dabei?« fragte er Commander Penn.
    »Ich glaube, jemand hat gesehen, daß sie eine Art Tasche über der Schulter trug.«
    »Das könnte der Rucksack gewesen sein.«
    »Möglich.«
    »Dealt Benny mit Drogen?« fragte ich.
    »Nach einer Weile muß man verkaufen, wenn man kaufen will«, sagte Maier.
    »Vielleicht gab es eine Verbindung zwischen Davila und der Toten«, sagte ich.
    Commander Penn sah mich interessiert an.
    »Wir sollten diese Möglichkeit nicht ausschließen«, fuhr ich fort. »Auf den ersten Blick scheint es unwahrscheinlich. Aber Gault und Davila waren zur selben Zeit dort unten im Tunnel.
    Warum?« »Zufall.« Maier starrte ins Leere.
    Marino schwieg. Er sah zu Autopsietisch fünf, an dem zwei Ärzte den ermordeten Polizisten aus allen möglichen Perspektiven fotografierten. Ein

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