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Die Tote ohne Namen

Die Tote ohne Namen

Titel: Die Tote ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Tür.
    »Tritt zurück«, sagte ich.
    Ein Stoß enormer Hitze traf uns, und das Prasseln klang wie ein grausiger Sturm. Hinter der viereckigen Öffnung tobte die Hölle, und die Leiche, die darin brannte, lag noch nicht lange dort. Die Kleidung hatte Feuer gefangen, die ledernen Cowboystiefel noch nicht. Sie qualmten an Detective Jakes' Füßen, während die Flammen Haut und Haar von seinen Knochen fraßen. Ich stieß die Tür wieder zu.
    Ich rannte hinaus und fand im Balsamierraum Handtücher, während sich Marino neben einem Stapel Fässer übergeben mußte. Ich wickelte die Tücher um meine Hände, hielt die Luft an, ging an dem Ofen vorbei und legte den Hebel um, der die Gaszufuhr regulierte. Die Flammen erstarben augenblicklich, und ich rannte wieder aus dem Raum. Ich nahm dem würgenden Marino das Funksprechgerät aus der Hand.
    »Mayday!« schrie ich hinein. »Mayday!«

13
    Den Rest des Vormittags arbeitete ich an den zwei Mordfällen, mit denen ich nicht gerechnet hatte, während ein Sonderkommando der Polizei das Gebäude auf den Kopf stellte. Zudem fahndete die Polizei nach dem kurzgeschlossenen blauen Kombi, der verschwunden war, während alle nach Detective Jakes gesucht hatten.
    Die Röntgenbilder offenbarten, daß Jakes an einem unglaublich heftigen Tritt in den Brustkorb gestorben war. Rippen und Brustbein waren gebrochen, die Aorta wies einen Riß auf, und die Untersuchung des Kohlenmonoxidgehalts in seinem Blut belegte, daß er nicht mehr geatmet hatte, als der Ofen eingeschaltet wurde.
    Wie es aussah, hatte Gault ihn mit einem seiner Karateschläge umgebracht, aber wir wußten nicht, wo die Auseinandersetzung stattgefunden hatte. Außerdem fanden wir keine vernünftige Erklärung dafür, wie Temple Bronks Gault, der kein großer Mann war, die Leiche ohne Hilfe auf die Bahre hatte wuchten können. Jakes hatte 90 Kilo gewogen und war 1,82 Meter groß gewesen.
    »Ich weiß nicht, wie er das gemacht hat«, sagte Marino. »Ich auch nicht«, sagte ich.
    »Vielleicht hat er ihn mit der Waffe gezwungen, sich auf die Bahre zu legen.«
    »Wenn er gelegen hätte, dann hätte Gault ihn nicht so treten können.«
    »Vielleicht hat er ihm mit der Hand einen Schlag versetzt. « »Es war ein unheimlich kräftiger Tritt.« »Tja, dann war er vermutlich nicht allein.«
    »Das befürchte ich auch.«
    Es war fast Mittag, als wir in das ruhige Stadtviertel Hampton Hills fuhren, zum Haus von Lamont Brown, bekannt als Sheriff Santa. Es befand sich in der Cary Street, gegenüber dem Country Club von Virginia, der Mr. Brown nicht als Mitglied aufgenommen hätte.
    »Vermutlich werden Sheriffs sehr viel besser bezahlt als ich«, sagte Marino voll Ironie, als er sein Polizeiauto parkte.
    »Bist du zum erstenmal hier?« fragte ich. »Ich bin früher auf Patrouille daran vorbeigefahren, aber ich war noch nie drin.«
    In Hampton Hills standen zwischen Bäumen versteckt herrschaftliche Villen und auch bescheidene Häuser, Sheriff Browns Ziegelhaus war einstöckig mit einem Schieferdach, Garage und Swimmingpool. Sein Cadillac und sein Porsche 911 sowie mehrere Polizeiautos parkten in der Einfahrt. Ich starrte auf den Porsche. Er war dunkelgrün, alt, aber gut erhalten.
    »Hältst du es für möglich?« fragte ich Marino.
    »Das wäre grotesk«, sagte er.
    »Erinnerst du dich an das Nummernschild?«
    »Nein. Verdammt.«
    »Er könnte es gewesen sein.« Ich dachte an den Schwarzen, der am Abend zuvor so nahe auf uns aufgefahren war.
    »Mein Gott, ich weiß es nicht.« Marino stieg aus.
    »Weiß er, was für ein Auto du fährst?«
    »Wenn er es wissen wollte, hätte er es mit Sicherheit in Erfahrung bringen können.«
    »Wenn er es erkannt hat, wollte er dich vielleicht nur schikanieren. Um mehr ging es möglicherweise nicht.« »Ich hab keine Ahnung.«
    »Oder vielleicht hat er sich nur über deinen rassistischen Aufkleber geärgert, und es war reiner Zufall. Was wissen wir über ihn?«
    »Geschieden, erwachsene Kinder.«
    Ein Polizist, in ordentlicher dunkelblauer Uniform, öffnete uns die Tür, und wir betraten ein holzgetäfeltes Foyer.
    »Ist Neils Vander schon da?« fragte ich.
    »Noch nicht. Die Leute von der Spurensicherung sind oben«, erklärte der Polizist.
    »Ich brauche das Luma-Lite«, sagte ich.
    »Ja, Ma'am.«
    Marino, der seit zu vielen Jahren im Morddezernat arbeitete, um die Standards anderer noch geduldig hinnehmen zu können, sagte barsch: »Wir brauchen mehr Leute hier. Wenn die Presse Wind von der Sache kriegt,

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