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Die tote Schwester - Kriminalroman

Die tote Schwester - Kriminalroman

Titel: Die tote Schwester - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Brueggenthies
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gefunden hätte, wenn er mit einer zwanzig Jahre älteren Frau zu Hause aufgetaucht wäre.
    Und nun die Reise nach New York. Lenas Eltern hatten naturgemäß Bedenken angemeldet, aber Lena hatte sich wie immer durchgesetzt. In Köln tobte der Karneval, und zu den üblichen schulfreien Tagen musste sich Lena für den Urlaub irgendeine Brücke gebaut haben – Zbigniew wollte lieber nicht erfahren, wie. Er hatte recht kurzfristig ein kleines Hotel in der 28. Straße gebucht, das für New Yorker Verhältnisse preisgünstig war. Zwar schaute das einzige Fenster des Hotelzimmers bloß in einen tiefen, dunklen Spalt zwischen den Hochhausschluchten, aber man fuhr ja nicht nach New York, um seine Zeit im Hotelzimmer zu verbringen. Acht Tage lang würden sie hier sein, auf eigene Faust, ohne ein Programm. Zur großen Freude von Zbigniew fand auch die Oscarverleihung in diesen Tagen statt. Die Möglichkeit, sie live und in New York schauen zu können, mit Millionen anderer US -Bürger im normalen Abendprogramm, hatte etwas Mondänes.
    InNewYorkfühlteZbigniewdasersteMalseiteinemhalbenJahr,wiealledrückendenGedankenvonihmabfielen.DieextremenBelastungendesletztenKriminalfalls,denermehroderwenigerimAlleingangunduntergrößterGefahrfürseinLebengelösthatte,nagtenauchMonatespäternochanihm – anseinenNerven,seinerPsycheundvorallemauchanseinemKörper.NacheinemBandscheibenvorfallwarereinhalbesJahrkrankgeschriebenworden.DieletztenMonateinZbigniewsLebenhattenvorallemausKrankengymnastik,Spritzen,Krafttraining,PilatesundTerminenbeimPolizeipsychologenbestanden.ErstnachdemUrlaubinNewYorkwürdeerseinen Dienst bei der Kriminalpolizei wieder antreten müssen.
    Immerhin war er inzwischen wieder so weit, dass er das stundenlange Sitzen im Flugzeug ausgehalten hatte. Auch wenn er zur Sicherheit kurz vor dem Abflug eine Schmerztablette genommen hatte, natürlich rein prophylaktisch und auch heimlich, damit Lena sich keine Sorgen machen musste.
    Jetzt war er hier, in New York, und das war gut so. Fest in den Armen seiner Freundin, Top of the Rock, im Endorphinrausch.
    Lena löste den Kuss, blickte ihn an, lächelte in seine Augen, während die Strahlen der Sonne sich im Hintergrund an den Scheiben des Chrysler Buildings brachen und die Stadt noch mehr glitzern ließen, als sie es ohnehin schon tat.
    »Ich liebe dich«, sagte Lena und drückte ihren Kopf fest an seine Schulter.
    Ich liebe dich auch, dachte Zbigniew.
    Er hoffte, dass Lena es hörte.
    Am dritten Abend der Reise saßen Zbigniew und Lena in einem kleinen, überfüllten thailändischen Restaurant in der 47. Straße. Das Lokal war mit Tischen vollgestopft, jeder Zentimeter optimal ausgenutzt, und alle Plätze waren besetzt. Im Eingangsbereich, zwischen Kasse und Stehtische gedrängt, waberte dauerhaft eine Schlange von Menschen, die auf die nächsten freien Sitzplätze lauerten. Mindestens zehn asiatische Kellner wuselten eilig in den engen Gängen zwischen den Tischen hin und her; es schien ein Wunder, dass sie niemals zusammenstießen.
    Ein gepflegt aussehender älterer Herr, der als einziger Gast im Restaurant allein saß, zwei Tische entfernt, schien Zbigniew und Lena gelegentlich einen neugierigen Blick zuzuwerfen. Aber vielleicht bildete Zbigniew sich das auch bloß ein.
    Lena und er hatten an diesem Tag Greenwich Village ausgiebig erkundet. Sie standen noch immer unter dem tiefen Eindruck vollkommener Schönheit und schwelgten in einem Stadtleben, das perfekter nicht möglich schien – zumindest von der Architektur, von den Plätzen und Parks, von den kleinen kuscheligen Einkaufsläden, Restaurants und Cafés her.
    »Eigentlich könnte man auch immer hier in New York bleiben«, sagte Lena, die gerade die letzten Bissen ihrer Pad Kra Prao Duck verspeiste. Was auch immer das war.
    Zbigniew überlegte einen Moment.
    »Ich weiß nicht«, sagte er.
    »Stimmt, Köln ist viel schöner als New York.«
    Lena liebte Ironie. Wenn man es wusste, konnte man durchaus eine Unterhaltung mit ihr führen.
    »Darum geht’s nicht.«
    »Harte Cops wie dich können sie hier doch sicher brauchen.«
    Zbigniew warf ihr ein süffisantes Augenbrauenzucken zurück.
    »Ich glaube, mir wäre das insgesamt viel zu anstrengend. Die Stadt und alles«, sagte er.
    Lena lächelte ihn an.
    »Klar. Aber auch … wie ein Traum. Wie ein unglaublich schöner, fantastischer, wahnsinniger Traum.«
    Zbigniew sah sie an, las die überwältigte Begeisterung in ihrem Gesicht. Ihr Herz lag offen.
    »Hast du das heute auf

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