Die tote Schwester - Kriminalroman
einem Zug aus, stellte es ab, ging zu Lena. Auf halbem Weg hielten Samuel und Eva ihn an, lösten eine ihrer Hände, berührten seinen Unterarm in einer fast synchronen Bewegung.
»Thank you«, sagte Eva Weissberg.
»Danke«, sagte Samuel Weissberg.
Zbigniew lächelte, nickte.
Erst als Eva und Samuel sich wieder sich selbst zuwandten, ging er weiter. Er nahm Lenas Hand; diese zeigte kaum eine Reaktion, schaute weiter zu dem alten Paar.
Die Videoinstallation, er nahm sie kaum noch wahr.
Zbigniew ergriff Lenas Hand fester. Sie wehrte sich nicht, aber er hatte auch nicht das Gefühl, dass sie seine Anwesenheit, seine Bemächtigung ihrer wirklich wahrgenommen hatte.
Er wollte ihr etwas sagen. Während Samuel und Eva sich weiterhin Dinge ins Ohr flüsterten, fragte sich Zbigniew, was er Lena sagen sollte. Er wollte es irgendwie wieder rückgängig machen. Alles, was vorgefallen war. Den Zustand des Glücks, er hatte ihn erlebt, hier auf diesem Gebäude.
Er beugte sich hinunter zu ihrem Ohr.
Er würde es Samuel und Eva gleichtun.
Flüstern.
Er hatte noch keine Idee, was er ihr sagen würde.
Seine Lippen waren schon fast vor ihrem Ohr, da wusste er es plötzlich.
»Ich will noch eine Etage höher«, flüsterte er in einem fordernden Ton.
Lena zuckte ein wenig zusammen. Es dauerte einen Moment, dann wandte sie ihren Kopf, sah ihn mit ausdruckslosen Augen an.
Das alte Paar stand immer noch da, in enger Umklammerung, eingerahmt durch die Direktion des Rockefeller Centers und einen um Fassung ringenden Jack Rosenfeldt.
Dazwischen Zbigniew und Lena.
»Ich will noch eine Etage höher«, flüsterte Zbigniew nun etwas lauter.
Lena starrte ihn an.
Dann sah er in ihren Mundwinkeln eine winzige Bewegung, eine Veränderung. Ein Zusammenziehen der Muskeln, das man mit gutem Willen als Hauch eines Lächelns interpretieren konnte.
Zbigniew zog an ihrem Arm, und Lena ließ sich von ihm auf die Spitze des Felsens tragen.
Danksagung
Ich danke meinem Lektor Matthias Bischoff und allen Mitarbeitern des Eichborn-Verlags, die mich nicht nur unterstützt, sondern mir auch eine große Freiheit gelassen haben. Andrea Heller dafür, mich ein Stück weit auf den Weg gebracht zu haben – und sich ebenso dem Probelesen dieses Werks unterzogen zu haben wie Angelika Huber, die Zbigniew Meier schon seit Längerem begleitet, und Ruth Schiffer, die ihn noch nicht kannte.
Unschätzbare inhaltliche Hilfen für die Hintergründe dieses Buchs leisteten Heinrich Rehberg vom DRK -Suchdienst München, die Kunsthistorikerin Dr. Katja Terlau, die Leiterin des EL - DE -Hauses, Dr. Barbara Becker-Jákli, der Autor und Journalist Stefan Koldehoff, die Herren Ulrich Nockemann und Bernhard Hatterscheidt vom Kölner Polizeipräsidium, Frau Angelika Barg, Leiterin des Standesamtes der Stadt Köln, und Eva Katharina Beinke. Ihnen allen möchte ich für die Beantwortung meiner Fragen herzlichen Dank aussprechen. Falls es inhaltliche Fehler gibt, sind diese ausschließlich mir zuzuschreiben.
Die hier dargestellte Geschichte ist fiktiv, einige der dargestellten Personen sind aber geschichtliche Figuren und haben real gelebt. Ich habe mich bemüht, ihnen nach heutigem Forschungsstand gerecht zu werden. Die beschriebenen Ereignisse haben sich nicht in der Alten Feuerwache in Köln abgespielt; Ähnliches geschah stattdessen in der Hauptfeuerwache Berlin-Kreuzberg.
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