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Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Titel: Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Blütenblättern, an denen Dutzende von scharfen Schnittkanten funkelten.
    Rusty fiel das Geräusch von zersplitterndem Glas wieder ein, das vorhin aus dem Erdgeschoss nach oben gedrungen war, und er ahnte, dass der Schauer klirrender Splitter etwas mit diesem irren Anblick zu tun hatte, wenngleich er nicht wusste, wie das sein konnte oder warum.
    An der Stelle, an der in diesem stacheligen Gesicht der Mund hätte sein sollen, wurden etliche Scherben mit der Schärfe von Speerspitzen ausgestoßen. Sie pfiffen so schnell an Rustys Gesicht vorbei wie Pfeile, die mit einem Bogen abgeschossen werden. Sie zerbrachen an der Rückwand am Ende des Flurs.
    Rusty rannte auf die Treppe zu.
    Über ihren Köpfen kreiste der Schwarm, kreiste surrend und zischend, und Carson konnte den Gedanken nicht unterdrücken, dass jedes menschliche Wesen in diesem Raum nichts weiter war als ein Gericht auf einem Selbstbedienungsbuffet. Die dichte Wolke aus grauen und glit zernden Nanotieren, die Futter brauchte, um zu erschaffen, bedachte ihre Möglichkeiten und passte ihre Auswahl ihren derzeitigen Gelüsten an. Die Annahme, diese Milliarden von winzigen Geschöpfen besäßen etwas, was Geschmacksnerven und kulinarischen Vorlieben entsprach, war natürlich absurd, doch diese Kolonie war von ihrem Wesen her so fremdartig, dass Carson sich nicht ausmalen konnte, wie oder warum sie beschloss, etwas von dem, was sie tat, zu tun, und sie konnte nur versuchen, das Vorge hen dieser Kolonie zu analysieren und ihren nächsten Schritt vorherzusagen, wenn sie in Begriffen dachte, die ihr vertraut waren, selbst wenn diese Begriffe noch so un brauchbar sein mochten.
    Die Theorie, dass Bewegung einen heißhungrigen Angriff anlocken würde, erwies sich als falsch. Der Schwarm begann abrupt herumzuwirbeln, ein glitzernder Spiral nebel, der sich in Kreisen wand, die sich rasch verengten. In der Mitte der Masse bildete sich so etwas wie ein Wolkentrichter, stürzte sich auf einen der apokalyptischen Reiter , der ebenso gelähmt dagestanden hatte wie alle anderen, und saugte ihn auf, als hätte er aus wenig mehr als Gelatine bestanden, schleuste ihn durch den Tornado in die Quellwolkenform darüber und ließ keinen Happen Fleisch und keinen Fitzel Kleidung zurück.
    Sully York und die neuen Crazy Bastards ließen neun Kokons, die lodernd brannten, in der Highschool zurück, stiegen in den Humvee und machten sich auf die Suche nach Ärger.
    Bryce Walker, der wieder auf dem Beifahrersitz saß, war so engagiert und so lebendig , wie Sully ihn in den letzten achtzehn Monaten nicht mehr gesehen hatte, seit Rennie gestorben war. Etwas in Bryce war mit ihr gestorben, was verständlich war, denn ihre lange Ehe war nicht nur eine Möglichkeit gewesen, in einer für beide Seiten annehmbaren Beziehung die Jahre herumzukriegen, sondern auch ein Ausdruck wahrer Liebe. Liebe konnte jeder erleben, wenn er sein Herz öffnete, aber wahre Liebe besaß großen Seltenheitswert und war eine erstklassige Sache. Der Teufel sollte ihn holen, wenn es nicht so war. Eine erstklassige Sache, die das Einschreiten des Schicksals erforderte: Zwei Herzen, denen es bestimmt war, wie eines zu sein, fanden einander unter den Milliarden von anderen auf Erden. Wahre Liebe war bei Gott das Excalibur der Gefühle, und wenn man es erkannte, da man es sah, wenn man diese gediegene schimmernde Klinge aus dem Stein zog, würde das Leben selbst dann ein gewaltiges Abenteuer sein, wenn man es ganz und gar in einer einzigen Kleinstadt ver brachte.
    Sully hatte Liebe gekannt, aber nie wahre Liebe. Wahre Liebe ließ sich nicht als die Bereitschaft definieren, für den Menschen, den man liebte, zu sterben. Das war ein Teil davon, aber der kleinere Teil. Verdammt noch mal, er war bereit gewesen, für Frauen zu sterben, die er liebte, für Frauen, die er nicht liebte, und sogar für ein paar grässliche Frauen, die er nicht leiden konnte, und deshalb hatte er jetzt nur noch ein Auge, ein Ohr und eine Hand. Wahre Liebe bedeutete die Bereitschaft, für die Frau, die die andere Kammer des eigenen Herzens ist, zu leben , sich für sie abzurackern, wenn es nötig ist, ihr Inneres so gut zu kennen wie sein eigenes, sie zu lieben wie sich selbst und sie bis zu seinem Lebensende höher zu schätzen als alle anderen irdischen Dinge. Das war das wahrhaft heldenhafte und beglückende Leben, faszinierender als zehntausend Expeditionen auf dem Amazonas und zehntausend anderen unwegsamen Flüssen in irgendeiner

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