Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)
Science-Fiction, oder?«
»Nein, Ma’am. Das ist das Nächste, was ganz groß rauskommen wird. Sie machen täglich Fortschritte. Aber unsere Nanotechnologie ist noch nicht so weit wie das, was diese Aliens tun können.«
»Vielleicht doch«, sagte Carson. »Vielleicht gibt es irgendwo dort draußen ein geheimes unterirdisches Labor, an der Strecke, die ihr hier den Endzeit-Highway nennt. Vielleicht weiß ich, wer da der Boss ist, und vielleicht sind Michael und ich Teil eines Teams, das versucht, dieses Labor zu schließen. Was würdest du dazu sagen?«
Farley erwiderte: »Ach du heilige ...«
»Hüte deine Zunge, Junge«, warnte ihn seine Mutter.
»… Makkaroni«, beendete Farley seinen Ausruf.
Dolly rief zwei Frauen, die im angrenzenden Esszimmer beschäftigt waren, zu sich und sagte: »Shanona, Vera – damit Carson und Michael verstehen, womit wir es hier aufnehmen, ist es das Beste, ihnen eure Videos zu zeigen.«
Shanona Fallon und Vera Gibson kamen in die Küche. Beide hatten mit ihren Handys Videos von der umwerfend schönen jungen Frau im Pickin’ and Grinnin’ aufgenommen, als sie sich plötzlich in eine Killermaschine verwandelte, die Johnny Tankredos Gesicht durchbohrte und ihn dann aufzulösen und vollständig in sich aufzunehmen schien.
Michael konnte es natürlich nicht lassen, »Heilige Makkaroni« zu sagen.
Carson sagte gar nichts, denn wenn sie ihre Gedanken in Worte gefasst hätte, hätte sie nur sagen können: Wir sind schon so gut wie tot.
15.
Mr Lyss schaltete das Licht im Wohnzimmer an, und Nummy sah den Boze am Klavier sitzen und traurige Musik spielen.
Der echte Officer Barry Bozeman saß in Unterwäsche und Bademantel tot in der Küche. Wenn Mr Lyss recht hatte, war das hier so was wie ein Marsmensch, der aber eine Kopie des Boze war.
Die Boze-Kopie reagierte nicht darauf, dass das Licht anging, sondern machte weiterhin Musik.
Mr Lyss hielt sein langes Gewehr vor sich und schlich sich näher an den Klavierspieler heran, aber nicht gefährlich nah. Mr Lyss war kühn, aber dumm war er nicht.
Nummy blieb auf Abstand und hielt sich bereit, jeden Moment fortzulaufen. Er war dumm, das stimmte schon, aber nicht so dumm zu glauben, er bräuchte nicht fortzulaufen.
»Du«, sagte Mr Lyss mit scharfer Stimme. Als die Kopie ihm nicht antwortete, sagte der alte Mann: »He, du Marsmensch, was tust du da, du blödes Stück Scheiße?«
Die Musik war so traurig, dass Nummy am liebsten geweint hätte. Es war Musik von der Sorte, die in Filmen gespielt wird, wenn eine junge Mutter an Krebs stirbt und sie ihre kleinen Kinder eines nach dem anderen an ihr Bett bringen, damit sie sich von ihr verabschieden können, und der Daddy der Kinder kehrt aus dem Krieg heim, aber er kommt vielleicht nicht rechtzeitig zurück, um sich zu verabschieden, und man wünscht sich sehnsüchtig, auf eine Tiersendung oder auf eine Kochshow oder sogar auf eine Reality-TV-Sendung umzuschalten – alles, nur das nicht. Man kann sich nicht mehr erinnern, warum man überhaupt erst angefangen hat, sich das anzusehen, aber jetzt kann man nicht mehr wegkucken und muss wissen, ob der Vater es rechtzeitig schaffen wird. Er kommt immer rechtzeitig, aber die Mutter stirbt immer, und dann geht es einem die nächsten ein oder zwei Tage einfach dreckig. Man schnäuzt eine Schachtel Kleenex nach der anderen weg, und man wird nie erfahren, was aus den kleinen Kindern ohne Mutter geworden ist. Die Sorte Musik spielte er.
Als die Kopie immer noch nicht mit ihm redete, sagte Mr Lyss: »Bist du dir zu schade dafür, dich mit mir zu unterhalten? Wage es nicht, mich von oben herab zu behandeln, du Dreckschwein vom Mars. Wenn du mich hochnäsig behandelst, schneide ich dir deine hochmütige Nase ab, werfe sie mit Vanilleeis in den Mixer, mixe mir einen Fleischshake und trinke ihn in einem Zug. Es wäre nicht das erste Mal, das habe ich schon hundertmal getan.«
Der Gedanke an einen Milkshake mit Nasengeschmack ließ Nummy mehrfach würgen, aber er hatte das sichere Gefühl, er würde sein Abendessen nicht erbrechen.
»Ich gebe dir noch eine letzte Chance, du stinkender Scheißhaufen aus dem All. Was tust du da?«
Der falsche Boze blickte nicht auf. Er sah auf seine Hände. Auf die Tasten. Er sagte: »Ich spiele Klavier, was denn sonst?«, und seine Stimme klang genauso wie die des echten Boze.
»Ich habe Augen im Kopf. Erzähl mir nicht, was ich selbst sehen kann. Warum spielst du Klavier?«
»Durch den Download seiner
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