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Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Titel: Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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in Brand zu stecken, oder sie warfen ihn in einen Pferch mit drei großen, hungrigen Schweinen, oder sie stießen ihn buchstäblich vor einen Bus oder versuchten, ihn mit einem Gebetsschal zu erwürgen.
    Nicht lächeln. Bloß nicht lächeln.
    Ihm gegenüber, auf der anderen Seite des Couchtischs, kniete seine neue Freundin Chrissy auf dem Boden.
    Da er nur ein paar Zentimeter größer war als ein durchschnittlicher Zwerg, war Jocko kürzer geraten als so ziemlich jeder andere. Er war aber nicht kleiner als Chrissy, die fünf Jahre alt war. Er war hier der große Junge. Das gab ihm Status. Für Jocko war es das erste Mal. Der große Junge. Die Verantwortung seines Rangs lastete auf Jocko. Er befürchtete, er würde anfangen zu schwitzen.
    Auf dem Tisch standen zwei Tassen und Untertassen. Ein kleiner Teller, auf dem vier Kekse lagen, die langweilig aussahen. Und sechs Würfel Zucker. Zwei Löffel. Zwei schicke Leinenservietten, die mit rosa Röschen bestickt waren. Aus denen hätte Jocko gern einen Sonntagshut gehabt. Und eine Teekanne stand auch da.
    Chrissy sagte: »Wie nett von Ihnen, dass Sie zu Besuch gekommen sind, Prinzessin Josephine.«
    Überrascht und mit bimmelnden Glöckchen sah sich Jocko um. Nach der Prinzessin. Eine Angehörige eines Königshauses. Er war noch nie einer Angehörigen eines Königshauses begegnet. Vielleicht würde er einen anderen lustigen Hut brauchen. Vielleicht würde er Schuhe brauchen. Aber niemand Neues war ins Zimmer gekommen.
    Als er seinen Kopf schief legte und Chrissy verdutzt ansah, sagte sie: »Du musst jetzt sagen: ›Wie nett von Ihnen, dass Sie mich eingeladen haben, Prinzessin Chrissy.‹«
    Jocko sagte tief beeindruckt: »Du bist eine Prinzessin?«
    »Ich bin die Prinzessin von Montana. Mein Vater ist der König.«
    »Mannomann«, sagte Jocko. Er begann zu schwitzen. Nur ein bisschen. In den Ohren.
    »Und du«, sagte Prinzessin Chrissy, »bist Prinzessin Josephine aus einem fernen Königreich.«
    »Ich bin Jocko.«
    »Dies ist die Teestunde der Prinzessinnen. Prinzessin Jocko klingt doof. Du musst Prinzessin Josephine sein.«
    Jocko schmatzte mit seinen Mundlappen, während er darüber nachdachte. »Du meinst, ich muss für sie einspringen, weil sie im letzten Moment doch nicht kommen konnte?«
    »Na gut, ja.«
    Jocko fragte: »Warum konnte die echte Prinzessin Josephine nicht kommen?«
    Prinzessin Chrissy zuckte die Achseln. »Vielleicht ist sie einem gut aussehenden Prinzen begegnet, und die beiden heiraten.«
    »Vielleicht«, sagte Jocko, »hat aber auch eine bedenkliche Infektion die Untertanen ihres Vaters dahingerafft.«
    Prinzessin Chrissy zog die Stirn in Falten. »Was ist eine ... das Ding, was du gesagt hast?«
    »Eine bedenkliche Infektion. Eine Seuche. Eine fürchterliche, entstellende Krankheit. Die Nase kann dir abfaulen. Die Ohren. Wie bei Lepra. Deine Zunge kann schwarz werden und verschrumpeln. Tausende von Toten. Weitere Tausende vernarbt und umnachtet und fürs Leben verkrüppelt. Leichen türmen sich in der Gosse. Massengräber. Katastrophe.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist der gut aussehende Prinz. Wirst du es jetzt endlich sagen, damit wir weitermachen können?«
    Da er wollte, dass diese Teestunde ein großer Erfolg wurde, schmatzte Jocko mit seinen Lippenlappen und dachte gründlich nach. Um sicherzugehen, dass er genau das tat, was sie wollte. Um ganz sicherzugehen. Dann sagte er: »Es, damit wir weitermachen können.«
    Prinzessin Chrissy legte ihren Kopf zurück und sah ihn an, wie er es vorhin mit ihr getan hatte.
    Erika soufflierte Jocko von ihrem Sessel vor dem Kamin aus mit einem lauten Bühnenflüstern: »Wie nett von Ihnen, dass Sie mich eingeladen haben, Prinzessin Chrissy.«
    Ach so. Er kam sich dumm vor. Dumm, dumm, dumm. Er fühlte sich nicht mehr wie ein Monster, eher wie ein Tumor, nicht wie ein Tumor, eher wie eine läppische Zyste. Wenn das nicht typisch für ihn war. Dummer Jocko. Er versuchte die Situation zu retten. »Wie nett von Ihnen, dass Sie mich eingeladen haben, Prinzessin Chrissy.«
    »Möchten Sie eine Tasse Tee, Prinzessin Josephine?«
    »Ja. Ich hätte gern Tee.«
    »Ist das nicht eine hübsche Teekanne?«
    »Doch. Sie ist hübsch. Und eine Teekanne.«
    »Soll ich Ihre Tasse bis oben hin füllen?«
    »Ja. Das sollen Sie«, sagte Jocko.
    Langsam kriegte er den Dreh raus. Es war einfacher, als er gedacht hatte.
    Prinzessin Chrissy sagte: »Etwas tropft aus deinen Ohren.«
    »Schweiß. Nur Schweiß.«
    »Ich

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