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Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Titel: Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Traufen der Scheune und schnüffelte an den Löchern im Dach.
    Die Pferde waren wieder ruhig. Commander war es nicht gelungen, auf dem Gipfel seines Grauens einen Teil seiner Box einzutreten. Ab und zu wieherten Queenie und Valentine. Ein paarmal schnaubte der Hengst.
    Die Replikantin Nancy konzentrierte sich so sehr darauf, einen Besenstrich präzise nach dem anderen auszurichten, dass sie nur selten von ihrer schwierigen Aufgabe aufblickte. Aber jedes Mal, wenn sie es tat, hatten die Pferde ihren Kopf über den oberen Rand der Tür ihrer Boxen gereckt und beobachteten sie. Manchmal kauten sie dabei ein paar Halme Heu, aber zwischendurch starrten sie sie einfach nur an.
    Sie waren so doof. Wie alles in der Natur waren sie wirklich doof, schlecht entworfen, beanspruchten zu viele Rohstoffe, schissen die ganze Zeit, urinierten die ganze Zeit und waren so doof, dass sie einfach nur dastanden und ihr zusahen, Stunde um Stunde, während sie den Boden fegte. Dastanden und zusahen, zu doof, um zu verstehen, dass Nancy auf ihre endgültige Vernichtung und die Zerstörung der natürlichen Welt hinarbeitete, die sie mit allem versorgte, was sie brauchten.
    Die Pferde waren so doof, dass Nancy sie gern ausgelacht hätte, aber das konnte sie nicht. In der Theorie verstand sie die psychischen und emotionalen Auslöser von Gelächter recht gut, aber Gelächter war etwas für Menschen, ein weiterer Hinweis auf ihren Mangel an Ernsthaftigkeit. Kommunitaristen konnten Gelächter vortäuschen, aber das Lachen lenkte sie nie von ihren Pflichten ab, von ihrem todbringenden Kreuzzug. Ob sie nun lachten oder nicht lachten – Menschen waren unaufmerksame, leichtsinnige, zerstreute, vergessliche Dummköpfe, nicht besser als Pferde.
    Eine Zeit lang täuschte sie Gelächter vor und übte emsig, damit es überzeugend klingen würde, falls sie irgendwann als ein belustigter und zerstreuter Mensch durchgehen musste. Das Scharren des Besens, das Quietschen der Räder, das Knarren der Sitzfläche, das Rauschen und Schnüffeln des Windes und ihr Gelächter, und der Schnee rieselte herab und löste sich mitten in der Luft auf, und die Pferde sahen zu, die doofen Pferde, die so wenig zu ihrer Unterhaltung brauchten.

44.
    Obwohl er ein Anhänger von Geschichte und Traditionen war, hatte sich Addison Hawk nie vor Veränderungen gefürchtet. Gelegentlich hatte er den Gründen misstraut, die hinter einigen Veränderungen steckten, oft hatte ihn ihr Nutzen nicht überzeugt, aber gefürchtet hatte er sich nicht. Bis jetzt. Nachbildungen von Menschen, die in Laboratorien am laufenden Band produziert wurden, Nanotiere, die ihre Feinde sofort verschlangen ... Dieses aufwühlende Video, das eines der Gemeindemitglieder der Kirche der apokalyptischen Reiter der Offenbarung aufgenommen hatte, schien die Befürchtung nahezulegen, dass, sofern in Rainbow Falls nicht das Ende der Mensch heit angebrochen war und sofern diese Schlacht ge wonnen werden konnte, der Sieg von kurzer Dauer sein, das Ende anderswo beginnen und der Feind eine spätere Generation dieser Kreaturen oder etwas anderes, gleichermaßen Posthumanes, aber noch Schlimmeres sein würde.
    Er wusste nicht, was er von Deucalion halten sollte. Ihm gegenüber war, anders als den Menschen im Haus der Samples’ und der Belegschaft des Rundfunksenders KBOW gegenüber, der Name Frankenstein genannt worden. Als Chefredakteur und Herausgeber betrachtete er Wissen als sein Metier, sein Leben, aber er lief Gefahr, mehr Informationen zu erhalten, als er verkraften konnte.
    Als er hörte, dass sie ein Dutzend der jüngsten Kinder der apokalyptischen Reiter – zwischen vier und elf Jahren alt – zu Erika bringen würden, wusste er, dass das die schöne und selbstbewusste Frau sein musste, der er am Morgen vor Jim James’ Bäckerei begegnet war. Er wusste von keiner anderen Erika in Rainbow Falls. Er erbot sich, Deucalion zu begleiten und bei Erika zu bleiben, um ihr zu helfen, mit diesen Kindern und den anderen fertigzuwerden, die später zu ihr gebracht würden.
    Sie brachten die Kinder auf den Sitzbänken im Laderaum des Lieferwagens unter, und Addison setzte sich neben Deucalion in die Fahrerkabine. Ihm wurde zu verstehen gegeben, dem Riesen sei eine Abkürzung bekannt, ein Weg um die Straßensperren herum, doch diese Fortbewegungsart – Teleportation? – war eben so beispiellos und unerhört wie alles andere an diesem Tag. Als Deucalion über die Auffahrt der Samples’ zur Straße fuhr, sagte er etwas

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