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Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Titel: Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Kinder schrie. Das überraschte Jocko. Sie keuch ten alle. Mehr nicht. Nur ein Luftschnappen. Nicht eines von ihnen machte sich auf die Suche nach einem Eimer. Oder einem Stock. Oder einem Ofen, um ihn darin zu backen. Manche keuchten zweimal, und ein paar von ihnen lächelten, fast so wie über etwas Lustiges. Keines von ihnen kotzte. Ihre Augen waren weit aufgerissen, aber noch lange nicht so groß wie Jockos Augen. Sie wirkten erstaunt, einfach nur erstaunt.
    Im ersten Moment kapierte Jocko es nicht. Dann begriff er. Sie interessierten sich nicht für ihn. Weshalb hätten sie das auch tun sollen? Sie erkannten königliches Blut, wenn sie eine Prinzessin sahen.
    Jocko wies mit einer weit ausholenden Geste auf seine Gastgeberin, die ihn zur Teestunde eingeladen hatte, und sagte: »Es ist mir eine große Ehre, Ihre Königliche Hoheit vorzustellen, Prinzessin Chrissy, die Tochter des Königs von Montana.«

45.
    Als er Grace Ahern zuhörte, war Sully York bestrebt, der Schundromanheld zu sein, der er in den besten Momenten seines ereignisreichen Lebens schon oft gewesen war. Er war durch die Abenteuerromane für Jungen geprägt worden, die er im Alter von acht Jahren zu lesen begonnen hatte. Er hatte Hunderte gelesen. Als junger Mann hatte er sich unbewusst die unerschrockenen Gestalten in diesen Büchern zum Vorbild genommen, und als ihm klar geworden war, dass er das tat, hatte er beschlossen, er würde mehr Spaß haben, wenn er ihnen bewusst nacheiferte. Ihm war klar, dass manche Leute ihn nicht ausstehen konnten. Aber er kannte mindestens tausend Männer, für die Holden Caulfield aus Der Fänger im Roggen Modell gestanden hatte und die alle genau die selbstgefälligen Scharlatane waren, die sie angeblich verabscheuten, und daher vermutete er, er hätte seine Sache recht gut gemacht. Als Grace Ahern jetzt ihre Geschichte erzählte, reagierte Sully York in bester Schundhefttradition: Er fühlte, wie sein Blut vor Empörung kochte; die Abenteuerlust ließ sein Herz schneller schlagen, rechtschaffene Wut seine Galle überlaufen; Mut stärkte ihm das Rückgrat, und seine Eingeweide verkrampften sich vor gesunder Angst, die den Darminhalt nicht verflüssigen würde.
    Direkt vor der Speisekammer klammerte sich Grace, eine verflucht attraktive Frau, verzweifelt an ihren Sohn Travis, der sich als ein galanter Bursche erwies. Sie wollten sie dort rausholen, sie möglichst weit von den Kokons fortbringen, doch sie weigerte sich und bestand stattdessen darauf, sie müssten verstehen, was los war, und handeln.
    Diese Entfaltung von Seelenstärke und Engagement machte sie umso attraktiver. Sogar in den harten und entstellenden Schatten, die durch die nach oben gerichteten Strahlen der Taschenlampen hervorgerufen wurden, konnte sie ein robustes Herz schneller schlagen lassen, und er wusste, dass sie in jeder anderen Umgebung noch zauberhafter sein würde. Sully ertappte sich dabei, dass er Bryce Walker ebenso sehr im Auge behielt wie diese feine Frau, weil er herauszufinden versuchte, ob der Schriftsteller sich in sie vergafft hatte. Eigentlich spielte es keine Rolle, wenn sie beide von Grace Ahern bezaubert waren, denn sie waren beide zu alt für sie, und es wäre absurd, sich etwas anderes einzubilden. Natürlich gab es in Sullys Familie Männer, die weit über hundert Jahre alt geworden und dabei körperlich immer noch fit und aktiv und bei klarem Verstand gewesen waren. Einige von ihnen waren sogar noch einer Arbeit nachgegangen, als sie die Hundertermarke überschritten hatten. Aber das tat nichts zur Sache. Sie waren beide zu alt, um sie in der Form zu bezaubern, in der sie von ihr bezaubert waren, und damit hatte es sich.
    Grace berichtete ihnen, wie das Küchenpersonal und die Reinigungskräfte das Mittagessen serviert hatten und in der Küche und der Cafeteria aufräumten und sauber machten, als sie von Polizeibeamten und von der Schulleiterin, ihrem Stellvertreter, der Schulkrankenschwester und anderen Leuten, mit denen sie seit Jahren zusammenarbeiteten, angegriffen wurden. Sobald sie überwältigt worden waren, wurde ihnen ein schusswaffenähnliches Edelstahlgerät an den Kopf gepresst und abgefeuert.
    Die anderen waren augenblicklich fügsam geworden, bei Bewusstsein und auf der Hut, aber unfähig, Widerstand zu leisten; nur ihre Augen hatten sie noch unter Kontrolle. Als sie sah, dass ihre Mitarbeiter wie Zombies bereitstanden und darauf warteten, dass ihnen irgendein Voodoomeister Befehle erteilte, erwies sich,

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