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Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition)

Titel: Die tote Stadt: Frankenstein 5: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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über den Pfeil der Zeit, der auf der Quantenebene nicht ermittelbar sei, da jeder einzelne Moment sowohl die gesamte Vergangenheit als auch die gesamte Zukunft enthielte. Und als sie nach links auf die Straße abbogen, bogen sie zugleich in Erikas Auffahrt ein, die vier Meilen nördlich der Stadt lag, und parkten in der Nähe der Veranda vor dem Haus.
    Offenbar war Deucalion klar, dass Addison vor Verblüffung wie gelähmt war, denn er sagte: »Das Universum hat mit einem unbeschreiblich dichten Punkt Materie begonnen, der ebenso sehr ein Gedanke – ein Konzept – war, wie er Materie war. Nach dem Urknall, nachdem er sich im Laufe dieser Milliarden von Jahren immer weiter nach allen Richtungen ausgebreitet hat, ist aus diesem Krümel Materie das Universum, wie wir es kennen, geworden. Aber da in jedem Moment der Zeit jeder andere Zeitpunkt enthalten ist, ist das Universum auf einer fundamentalen Ebene immer noch dieser dichte Punkt. Es ist gleichzeitig dieser Punkt und alles, wozu er sich seitdem ausgeweitet hat, um zu diesem Universum zu werden. Das heißt, während das Universum einerseits unermesslich weit ist, ist es andererseits auch ganz winzig, ein Punkt, und in diesem Punkt sind alle Orte ein und derselbe Ort. Das Haus der Samples’ ist einen Schritt von Erikas Haus entfernt, das wiederum nur einen einzigen Schritt von Hongkong entfernt ist, und Hongkong liegt einen Schritt vom Mars entfernt. Man braucht bloß zu wissen, wie man in der Realität des Universums in beiden Zuständen lebt, in denen es existiert.«
    Obwohl er ein Sprachmensch war, fiel Addison im ersten Moment nichts ein, was er dazu sagen konnte. Dann sagte er: »Ich hole die Kinder hinten raus.«
    Erika erwartete sie auf der Veranda. Als Addison den Kindern die Stufen hinauffolgte, schien sie überrascht zu sein, ihn zu sehen, und er glaubte, vielleicht freute sie sich.
    Trotz des kalten Windes, der die Lippen rissig machte und in die Wangen zwickte, ließ Erika die Kinder der apokalyptischen Reiter lange genug auf der Veranda stehen, um ihnen zu erklären, im Haus würden sie einem kleinen Mädchen begegnen, das so war wie sie, aber auch einem ganz besonderen kleinen Jungen. Dieser wunderbare kleine Junge, sagte sie, hätte in seinem Leben schon viel gelitten, vor allem deshalb, weil er so anders aussah als andere Kinder. Sie sagte, sein Äußeres verunsicherte ihn und seine Gefühle seien leicht zu verletzen, und dabei wünschte er sich doch nichts so sehr, wie Freunde zu haben und anderen ein Freund zu sein. Ihr war klar, dass alle Kinder der apokalyptischen Reiter von Jesus wussten, und sie erinnerte sie daran, dass Jesus Wert auf Güte und nicht auf Äußerlichkeiten legte. Herzensgüte schätzte er sogar noch höher als einen Ritt auf einem edlen Pferd. Sie sagte, wenn sie diesen besonderen kleinen Jun gen erst einmal kennenlernten, würden sie ihn lieb haben. Aber sie sagte auch, wenn er ihnen, nachdem sie ihn kennengelernt hatten, plötzlich ganz unheimlich vorkäme, dann läge es nur daran, dass er gelächelt hätte. Mit seinem Lächeln hätte er großes Pech gehabt. Er würde sich bemühen, nicht zu lächeln, weil er den Leuten keine Angst einjagen wollte, aber manchmal könnte er es einfach nicht unterdrücken. Wenn er also plötzlich so aussähe, als wollte er sie jeden Moment bei lebendigem Leib auffressen, dann sei das Blödsinn, denn es hieße nur, dass er lächelte.
    Obwohl die Kinder gespannt darauf waren, diesen wundervollen kleinen Jungen kennenzulernen, und ihre Vorfreude miteinander teilten, war Addison nicht sicher, ob er sich diese Begegnung so sehnlich wünschte wie sie. Menschen, die in Laboratorien erschaffen worden waren, gefräßige Nanotiere, Frankenstein und sein zweihundert Jahre altes Geschöpf, Teleportation oder etwas dergleichen – irgendwann reichte es für einen Abend.
    Erika lächelte ihn an, während sie darauf wartete, dass die Kinder ihre schneeverkrusteten Stiefel auszogen, und er beschloss, ihre Einladung anzunehmen. Sie führte sie ins Haus und durch die Diele und einen Türbogen in ein Wohnzimmer, wo ein hübsches kleines Mädchen neben dem besonderen kleinen Jungen stand, den sie alle lieb haben sollten, weil Jesus es anscheinend so wollte. Die Besonderheit des Jungen war unermesslich viel ausgeprägter als alles, was Addison Hawk erwartet hatte, und wenn das Wort Junge tatsächlich zutraf, dann waren Addisons Nachschlagewerke derart veraltet, dass er sie ins Feuer werfen konnte.
    Keines der

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