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Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Titel: Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Picknickkorb auszuräumen. Mabel fragte sich, ob er mit ihnen essen würde, sah aber zu ihrer Erleichterung, dass er nur Teller und Besteck für zwei herauslegte.
    „Danke, Justin.“ Abigail sah ihn strahlend an. Er erwiderte ihr Lächeln und tippte kurz an seine Mütze.
    „Einen schönen Tag, Mylady“, sein Blick ging zu Mabel, „und Miss Clarence. Ich hole Sie in zwei Stunden wieder ab.“
    Mabel sah, wie Abigail ihren Blick nicht von seiner hochgewachsenen, schlanken Gestalt abwenden konnte, als der Chauffeur sie verließ und zum Wagen zurückkehrte. Mabel war weit davon entfernt, irgendwelche Standesdünkel zu hegen, und unter anderen Umständen hätte sie es begrüßt, wenn der Chauffeur ihnen Gesellschaft geleistet hätte. Seit sie jedoch wusste, dass der junge Mann und ihre Cousine das Bett miteinander teilten, ging sie Justin lieber aus demWeg. Mabel war weder altmodisch noch prüde, sie fühlte sich in Gegenwart dieses jugendlichen Galans aber alles andere als wohl. Um sich abzulenken, begann sie, die Köstlichkeiten, die Emma Penrose eingepackt hatte, auszubreiten. Es gab kaltes Hühnchen, Lammfrikadellen mit Pfefferminz und dünn geschnittenes Roastbeef. Dazu hatte die Haushälterin einen mediterranen Nudelsalat und kaltes Brokkoligemüse zubereitet. Frisch gebackenes Weißbrot, Äpfel, Birnen und eine Schale mit ersten Erdbeeren rundeten das Mahl ab. Zu trinken gab es einen leichten Weißwein, von dem Mabel nur wenig kostete, denn sie wollte einen klaren Kopf behalten.
    „Was für ein schöner Tag.“ Abigail schob ihren Teller zur Seite und seufzte. „Hoffentlich wird der kommende Sommer nicht wieder so kühl und regnerisch wie der vergangene. Nun, ich habe ohnehin vor, für ein paar Wochen an die Côte d’Azur zu reisen, um dem Trubel, wenn die Touristen in Cornwall einfallen, zu entgehen.“
    „In Südfrankreich wirst du aber kaum weniger Touristen haben“, gab Mabel zu bedenken. „Im Juli und August ist an der Côte d’Azur ebenfalls Hauptsaison.“
    Abigail sah sie von oben herab an. „Das kannst du doch gar nicht miteinander vergleichen, liebe Mabel. Im Sommer trifft sich die beste Gesellschaft in Südfrankreich, lauter liebe, nette Menschen, die verstehen, sich ihrem Stand angemessen zu benehmen, ganz im Gegensatz zu den meisten Touristen, die sich in dieser Gegend tummeln.“
    Mabel stellte sich Abigail im Kreis berühmter und reicher Persönlichkeiten vor, als ein Gedanke durch ihren Kopf schoss.
    „Wirst du allein reisen?“, fragte sie.
    „Du kannst mich selbstverständlich begleiten“, schlug Abigail sofort vor. „Wir fahren ohnehin mit dem Rolls, in den letzten Jahren fliege ich nämlich immer weniger gern, außerdem ist es besser, meinen eigenen Wagen zur Verfügung zu haben.“
    „Dann wird Justin Parker dich begleiten?“ Mabel hatte es befürchtet.
    „Selbstverständlich, oder soll ich den Rolls etwa selbst chauffieren?“ Abigail kicherte wie ein junges Mädchen. „Dem guten Justin wird es guttun, mal rauszukommen. Er sagte, er wäre noch nie an der französischen Mittelmeerküste gewesen und freut sich schon sehr auf die Reise.“
    „Na, dann ist es wohl besser, wenn ich hier bleibe, ich möchte nämlich nicht stören.“ Die Bemerkung war Mabel entschlüpft, bevor sie über die Worte hatte nachdenken können. Abigail hatte den leicht scharfen Unterton herausgehört.
    „Du weißt es?“ Sie brauchte nicht zu sagen, was sie meinte. Daher nickte Mabel nur, woraufhin Abigail lapidar mit den Schultern zuckte. „Spar dir deine weisen Ratschläge und Ermahnungen. Ich weiß genau, was ich tue.“
    „Du bist erwachsen und alt genug“, erwiderte Mabel leise. „Ich möchte nur nicht, dass du verletzt wirst. Dieser Mann … er ist so jung … und …“
    „Geht nur mit mir ins Bett, weil ich ihn gut dafür bezahle.“ Rasch schaute Mabel sich um, ob jemand Abigails Worte gehört hatte, aber es war niemand in der Nähe. Abigail sah keinen Grund, ihre Stimme zu dämpfen. „So mag es vielleicht auf den ersten Blick erscheinen, liebe Mabel, aber Justin und ich … wir lieben uns wirklich. Zuerst habe ich es ja auch nicht glauben können, dachte, er wäre nur charmant, weil er sich Vorteile erhoffte. Er ließ jedoch nicht locker.“ Abigail sah ihre Cousine ernst an. „Mabel, Arthur ist seit Jahren tot undmein Körper mag alt sein. Hier drinnen jedoch“, sie klopfte sich auf die Brust, „bin ich immer noch jung und sehne mich nach Liebe und Zärtlichkeit. Es ist wohl das

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