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Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Titel: Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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herzliche Freundschaft, die sie in ihrer Jugend verbunden hatte, sich wahrscheinlich nie wieder einstellen würde. Dafür war eine zu lange Zeit vergangen, und sie lebten in zu verschiedenen Welten. Mabel stellte jedoch fest, dass sie ihr Londoner Leben nicht vermisste. Natürlich gab es zu Hause Dinge, die ihr lieb und teuer waren – der Lärm, die Hektik und der Schmutz der Großstadt fehlten ihr keineswegs. Die Luft in Cornwall war viel frischer und klarer, stets lag der Geruch nach Torf, Salz und Tang in ihr, und alles schien einen Gang langsamer zu gehen als in London.
    Den Samstag verbrachte Mabel damit, sich von Abigail durch das Haus führen zu lassen.
    „Jetzt bist du schon eine Woche hier, und ich habe dich kaum zu Gesicht bekommen.“ Diese Spitze konnte sich Abigail nicht verkneifen.
    „Es tut mir leid, Abigail.“ Mabel sah ihre Cousine entschuldigend an. „Die Arbeit bei der Theatergruppe macht sehr viel Spaß, und die Geschichte von Lower Barton fasziniert mich.“
    „Schon gut.“ Abigail winkte ab und lächelte etwas gezwungen. „Was hältst du davon, morgen einen kleinen Ausflug zu machen? Der Wetterbericht verspricht einen schönen, sonnigen Tag. Mrs Penrose kann uns einen Korb richten und wir picknicken am Strand.“
    „Das wäre sehr schön.“ Am Sonntag konnte Mabel ohnehin nichts unternehmen, und für ihre Beziehung zu Abigail wäre ein gemeinsamer Tag sicher förderlich.
    „Gut, dann sage ich Justin Bescheid, er soll um zehn Uhr den Wagen vorfahren.“
    Die Erwähnung des Chauffeurs trübte Mabels Stimmung.
    „Ich kann auch fahren“, bot sie an. „Dein Chauffeur hat am Sonntag bestimmt etwas anderes vor.“
    Bildete sie es sich ein oder musterten Abigails Augen sie scharf, als sie sagte: „Ich bezahle Justin gut, damit er mir rund um die Uhr zur Verfügung steht.“
    Mabel verzichtete auf einen Kommentar, denn sie befürchtete, sich zu verraten. Sie hakte sich bei Abigail unter und meinte leichthin: „Wie du meinst, meine Liebe. Jetzt kommt, du wolltest mir doch das Haus zeigen.“
    Sie stiegen treppauf und treppab, und Mabel war erstaunt, wie fit und agil ihre Cousine immer noch war. Während Mabels linkes Knie zu schmerzen begann, als sie ins Dachgeschoss hinaufstiegen – sie hatte bereits seit Jahren Arthrose im Kniegelenk –, und sie außer Atem geriet, schien es Abigail nichts auszumachen. Die Dachzimmer, in denen früher die Hausmädchen gelebt hatten, waren verwaist und in ihnen lagerte allerlei Gerümpel, wie Koffer, Taschen und ausrangierte Möbelstücke.
    „Ich führe kein großes Haus mehr“, erklärte Abigail. „Die Penroses wohnen in einem Cottage unweit des Hauses und Justin in der alten Kutscherwohnung über der Garage. Mehr Personal brauche ich nicht. Wenn ich größere Einladungen gebe, wie am letzten Wochenende, kommen zwei Mädchen aus dem Dorf zum Helfen nach Higher Barton, ebenso wie eine Putzfrau, die das Haus in Ordnung hält.“
    Mabel horchte auf. „Du hattest an deinem Geburtstag Mädchen aus Lower Barton engagiert?“
    „Sage ich doch.“ Abigail musterte sie mit gerunzelter Stirn. „Ich hoffe nicht, dass du langsam schwerhörig wirst.“
    Mabel ging auf die Bemerkung nicht ein, sondern fragte: „Was waren das für Mädchen? Kennst du ihre Namen?“
    „Da muss ich Emma Penrose fragen, sie kümmert sich um das Personal.“ Abigail drehte sich zu ihrer Cousine um, es dämmerte ihr, warum Mabel diese Frage gestellt hatte. „Ach, Mabel, glaubst du immer noch, in meinem Haus eine Tote gesehen zu haben? Du kannst mir glauben, die beiden Mädchen, die beim Servieren halfen, haben gesund und vollkommen lebendig das Haus kurz nach Mitternacht verlassen. Das habe ich mit eigenen Augen gesehen. Übrigens, keine von ihnen trug ein altmodisches Kleid, wie du es an der angeblichen Leiche entdeckt haben willst.“
    Mabel zuckte die Schultern und winkte ab. „Ich frage lediglich aus Interesse“, sagte sie leichthin. „Vielleicht kenne ich eines der Mädchen – in der Theatergruppe sind einige junge Leute.“
    Abigail warf ihr seinen Seitenblick zu, öffnete den Mund, schloss ihn jedoch wieder. Wahrscheinlich wollte auch sie die dramatischen Umstände, unter denen Mabel nach Higher Barton gekommen war, nicht erneut diskutieren.
    Im Verlauf des Tages erfuhr Mabel, dass der Garten und der große Park von Landschaftsgärtnern aus Liskeard in Ordnung gehalten wurden, die täglich zur Arbeit herkamen und abends wieder zurückfuhren. Somit lebten nur vier

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