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Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Titel: Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Personen ständig auf Higher Barton: Abigail, der Chauffeur Justin und das Ehepaar Penrose. Natürlich hätte jeder das Grundstück unbemerkt betreten können, ebenso das Haus selbst, dennMabel hatte ja die Terrassentür der Bibliothek offen vorgefunden. Auf Higher Barton gab es keine Alarmanlagen oder sonstige Sicherungen, obwohl das Haus reich an Antiquitäten, Kunstgegenständen und Gemälden war. Diesbezüglich angesprochen, antwortete Abigail mit einem Schulterzucken.
    „Die Menschen sind hier noch ehrlich, Mabel. Die meisten schließen nicht einmal ihre Häuser ab. Außerdem – wenn ein Dieb wirklich einbrechen will, dann lässt er sich von einer Alarmanlage nicht abhalten.“
    Nach dem Lunch, den sie gemeinsam im kleinen Speisezimmer einnahmen, zog Abigail sich zurück, und Mabel beschloss, an dem Kostüm des Henkers zu arbeiten. Obwohl das Licht in der Bibliothek besser war, ging sie in ihr Zimmer, von dessen Fenster aus sie die Einfahrt im Blick behalten konnte. Sie hatte sich nicht getäuscht – es war kaum eine halbe Stunde vergangen, als Justin Parker mit federnden Schritten auf das Portal zuging und im Haus verschwand. Mabel konnte sich denken, was der Chauffeur um diese Zeit hier wollte. Sie schüttelte sich innerlich und konzentrierte sich auf die Näharbeit.
    Am Sonntagmorgen hing dichter Nebel über dem Land, der sich jedoch schnell lichtete, und um zehn Uhr strahlte die Sonne von einem wolkenlosen Himmel und es war angenehm warm. Mabel zog sich eine Jacke über, denn der Wind am Meer konnte kühl sein, und sie wollte sich nicht erkälten. Für den heutigen Ausflug benutzten sie nicht den Rolls Royce, denn für die einspurigen, gewundenen Straßen hinunter zur Küste war der Wagen zu groß und zu unhandlich, sondern Justin Parker fuhr den kleineren Jaguar X-Type vor. Mabel fragte sich, wie viele Autos Abigail noch in ihrer Garagestehen hatte. Offenbar stand es um ihre Finanzen sehr gut, allein der Rolls und der Jaguar waren zusammen so viel wert, wie man durchschnittlich für ein modernes Einfamilienhaus ausgeben musste. Justin hielt in dem Dorf Porthallow, das lediglich eine Ansammlung von ein paar Häusern und einem kleinen Hotel war. Von hier aus wollten sie zu Fuß dem Weg zur Talland Bay folgen. Etwas irritiert nahm Mabel zu Kenntnis, dass der Chauffeur sie begleitete, enthielt sich jedoch eines Kommentars. Nach wenigen Minuten öffneten sich die drei Meter hohen Hecken, die den Weg an beiden Seiten säumten, und gaben den Blick auf das kristallblaue Meer frei. Es war Flut, und von dem kleinen Sandstrand der Talland Bay war nichts zu sehen. Kinder saßen auf den aus dem Wasser ragenden Felsen und fischten nach Krabben, was in dieser Gegend sehr beliebt war. Linker Hand befand sich ein kleiner Tearoom, aus dem es verführerisch nach frischem Kaffee duftete, und die Sitzplätze vor dem Café waren alle belegt. Offenbar nutzten viele Leute den sonnig-warmen Tag für einen Ausflug ans Meer.
    Abigail blieb stehen und atmete tief ein und aus.
    „Kennst du einen Ort auf der Welt, an dem es schöner wäre?“, fragte sie Mabel.
    „Oh, da ich im Gegensatz zu dir kaum gereist bin, kann ich das schlecht beurteilen“, entgegnete Mabel und Abigail lachte.
    „Nun, mit Arthur bin ich um die halbe Welt gereist und früher hätte ich nie gedacht, dass mir Cornwall einmal derart ans Herz wachsen würde. Als Arthur und ich heirateten, verbrachten wir so viel Zeit wie möglich in London, denn hier auf dem Land war ja nichts los. Wenn man allerdings älter wird, weiß man die Ruhe und Beschaulichkeit dieser Gegend zu schätzen.“ Abigail wandte ihren Blick zuMabel und sah sie ernst an. „Bitte, bleibe für immer. Was hält dich in London? Du bist in Rente, hast außer mir keine Verwandten und bist ungebunden. Ich würde mich sehr freuen, wenn du dich entschließen könntest, für immer auf Higher Barton zu leben.“
    In Mabels Hals bildete sich ein Kloß. Sie sah zwar die Aufrichtigkeit in Abigails Augen, dennoch nagten seltsame Zweifel an der Ehrlichkeit ihrer Cousine an ihr. Solange sie nicht wusste, was Sarah Miller auf Higher Barton zu suchen gehabt hatte und warum sie dort gestorben war, konnte sie Abigail nicht frei und unbefangen begegnen.
    „Wir werden sehen“, antwortete sie ausweichend, sah sich um und deutete auf eine freie Bank mit Tisch oberhalb der Kaimauer. „Sollen wir uns dorthin setzen?“
    Abigail nickte, und Justin ging voraus, breitete zwei Decken über die Holzbänke und begann, den

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