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Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Titel: Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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anfangen“, sagte Abigail und ging zu ihrem Platz. „Es wäre schade, wenn die Suppe kalt würde. Wir alle wissen ja, dass unser guter Daniels wohl mal wieder aufgehalten worden ist. Wahrscheinlich kalbt eine Kuh, und er muss dem Tier beistehen.“
    Mabels Herz tat einen Sprung. Sie hatte von Victor Daniels Einladung nichts gewusst. Damit war sie nicht die Einzige, denn Mrs Polgreen, die Frau des Arztes, bemerkte spitz: „Ich wusste nicht, liebe Abigail, dass Sie immer noch Umgang mit diesem alten Griesgram pflegen.“
    Abigail erwiderte mit einem Lächeln: „Er betreut meine Pferde, liebe Laura. Wenn Daniels auch sonst ein wenig unterhaltsamer Gesellschafter ist, in der Gegend gibt es keinen besseren Tierarzt. Außerdem wären wir ohne ihn eine ungerade Anzahl, und das bringt bekanntlich Unglück.“
    Überrascht warf Mabel ihrer Cousine einen Blick zu. Sie hatte nicht gewusst, dass Abigail abergläubisch war, doch ihre Cousine zwinkerte ihr kurz zu, und Mabel verstand, dass deren Aussage nur ein Scherz war.
    Während sie die Karotten-Orangen-Suppe löffelten, die Mabel ganz ausgezeichnet schmeckte, drehte sich das Tischgespräch um das Wetter. Mrs Wyatt gab ihrer Hoffnung Ausdruck, am Tage des Basars würde es trocken, aber nicht zu heiß sein.
    „Neben Limonade, Tee und Kaffee schenken wir selbstgemachten Apfelwein und Holunderbeerlikör aus“, erklärte sie Mabel. „Dazu bräuchten wir eigentlich eine Ausschankgenehmigung, da es jedoch für einen guten Zweck ist, drücken die Beamten ein Auge zu.“
    „Das liegt in erster Linie daran, dass mein Schwager bei der zuständigen Behörde arbeitet“, warf der Pfarrer ein. „Haben Sie sich bereits überlegt, welchen Stand sie betreuen möchten, Miss Clarence?“
    „Ähm … nein …“ Mabel sah unsicher von einem zum anderen. „Wenn ich ehrlich bin, weiß ich eigentlich gar nichts über den Basar.“
    „Oh, meine liebe Abigail, Sie haben Ihre Cousine in Arbeit eingespannt, ohne ihr zu sagen, was sie erwartet?“ Sir Trevor Cavendish, der rechts neben Abigail saß, bedachte sie mit einem belustigten Blick.
    „Ich habe die Listen dabei“, sagte Elisabeth Wyatt. „Am besten setzen wir uns nach dem Essen zusammen und besprechen die Details.“
    Mabel blieb nichts anderes übrig, als zuzustimmen, wobei sie alles andere als Lust hatte, den Basar zu organisieren. Immer wieder ging ihr Blick zur Tür, Victor Daniels schien jedoch nicht mehr zu kommen.
    Mrs Penrose und das Mädchen servierten gerade den Nachtisch – saftige rote Erdbeeren mit Clotted Cream – als Laura Polgreen plötzlich sagte: „Haben Sie das von Sarah gehört,Lady Abigail? Wie konnte Sarah einfach ohne ein Wort verschwinden, nach all dem, was man für sie getan hat.“
    Mabel fiel der Löffel aus der Hand und schlug klirrend auf den Teller, was ihr einen tadelnden Blick von Abigail bescherte.
    „Sarah?“, sagte sie schnell. „Sie kennen Sarah Miller?“
    Die Arztfrau sah Mabel verwundert an.
    „Sarah Miller?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich spreche von Sarah Shaw vom Hotel Three Feathers.“ Zu den anderen Gästen gewandt fuhr sie fort: „Sie ist mit Sack und Pack einfach auf und davon. Man sagt, sie wäre mit einem Hotelgast durchgebrannt, einem Ausländer, Niederländer oder Belgier. Wie konnte sie John das nur antun, der arme Mann ist am Boden zerstört.“
    In den folgenden Minuten erfuhr Mabel, dass Sarah Shaw Tänzerin in einer zweifelhafter Londoner Bar gewesen war, dort Alkohol und Drogen konsumiert hatte und erst durch die Heirat mit dem Hotelbesitzer John Shaw diesem Sumpf entkommen war.
    „Nun, man kann es Sarah nicht verübeln, dass sie sich einen jüngeren Mann suchte“, sagte Sir Cavendish. „Immerhin ist John über zwanzig Jahre älter und könnte ihr Vater sein.“
    „Ach, das ist doch normal“, bemerkte Elisabeth Wyatt. „Es ist sogar gut, wenn Männer älter als Frauen sind. Ich finde diese neumodischen Marotten, wenn sich ältere Frauen einen jungen Liebhaber zulegen, einfach nur wider…“ Mabel vermutete, sie wollte „widerlich“ sagen, doch Mrs Wyatt besann sich im letzten Moment, „… wider die Natur. Da gibt es doch diese Hollywood-Schauspielerin, die kürzlich einen dreißig Jahre jüngeren Mann heiratete. Nun, wir alle wissen, was der Mann von ihr will. Ihr geliftetes Gesicht wird es sicher nicht sein.“
    Beifall heischend sah Elisabeth Wyatt in die Runde, und Mabel tauschte einen flüchtigen Blick mit Abigail. Deren Wangen hatten sich

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