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Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Titel: Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Wilmington?“, fragte Victor, aber Mabel beschloss, ihm nichts von ihrer Erkenntnis, dass Sarah und Rachel ein Liebespaar gewesen waren, zu verraten und entschloss sich zu einer kleinen Notlüge.
    „Ich wollte ein paar Kostüme abholen“, sagte sie.
    „Und dann hat der Alte gleich auf Sie geschossen?“ Über den Ausdruck „der Alte“ musste Mabel nun doch schmunzeln, denn Wilmington war gut und gerne zehn Jahre jünger als Victor.
    „Er war betrunken“, antwortete Mabel und hoffte, dies würde den tätlichen Angriff zur Genüge begründen. „Ich war bereits bei der Polizei, die werden die Sache verfolgen.“
    „Gut so.“ Victor macht eine längere Pause, in der Mabel sich überlegte, wie sie das Gespräch beenden konnte, dann fuhr er fort: „Was machen Sie morgen? Die Praxis ist geschlossen, aber vielleicht möchten Sie ja vorbeikommen, dann könnten wir etwas plaudern.“
    „Danke, Victor, das ist sehr freundlich, aber ich habe meiner Cousine versprochen, den Sonntag mit ihr zu verbringen.“ Das war schon wieder eine Lüge, denn Abigail hatte kein Wort über den kommenden Tag verloren. „Außerdem habe ich eine Menge Arbeit. Meine Cousine hat mich mit der Organisation des Kirchenbasars anlässlich der Feier beauftragt.“
    „Ich verstehe, ja, das Fest …“
    „Hoffentlich kann die Aufführung überhaupt stattfinden“, sagte Mabel und wartete gespannt auf Victors Reaktion.
    „Wieso sollte sie nicht?“ Er schien den Ahnungslosen zu spielen. „Ich denke, Jennifer hat die Rolle der Mary Lerrick gut im Griff?“
    „Die Rolle des Prinzen ist nun ja auch vakant.“
    „Wie meinen Sie das?“ Victor schien wirklich überrascht zu sein.
    „Nun, nachdem Michael Hampton den Unfall hatte …“ Mabel wünschte sich, sein Gesicht sehen zu können, denn am Telefon konnte sich ein Mensch weitaus besser verstellen, als wenn man ihn von Angesicht zu Angesicht sah.
    „Michael Hampton hatte einen Unfall?“ Victors Stimme klang ungewöhnlich hoch.
    „Mit dem Motorrad“, antwortete Mabel. „Die Polizei sagt, es sei ein Unfall gewesen …“
    „An den Sie natürlich nicht glauben“, unterbrach Victor. Nach einem Moment des Schweigens fragte er: „Glauben Sie, dieser … Unfall hat etwas mit Sarah Millers Tod zu tun?“
    Sagen Sie mir es, lag es Mabel auf der Zunge, stattdessen sagte sie jedoch: „Ich muss jetzt auflegen, meine Cousine verlangt nach mir. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.“
    „So warten Sie“, rief er in den Hörer. „Wie geht es Michael?“
    „Der junge Mann, den sie nicht kennen, Victor, liegt im Koma, die Ärzte wissen nicht, ob er es schaffen wird. Auf Wiederhören.“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, drückte Mabel die rote Aus-Taste. Victor schien die Nachricht von Michaels Unfall wirklich zu überraschen, er konnte aber auch nur ein guterSchauspieler sein. Sie kannte ihn zu wenig, um das beurteilen zu können.
    Aus der Küche holte sich Mabel ein Glas kalte Milch und ging auf die Terrasse hinaus. Als sie die Bibliothek durchquerte, fiel ihr Blick unwillkürlich auf den Teppich vor dem Kamin.
    „Wer hat dich ermordet, Sarah?“, flüsterte sie. „Und warum? Welche Abgründe verbergen sich in dieser beschaulichen Gegend?“
    Während die Nachricht, Denzil Wilmington habe Mabel mit einem Gewehr angegriffen, sich wie ein Lauffeuer im Ort verbreitete, hatte Abigail nichts davon erfahren. Sie und Justin kehrten gegen Abend zurück, Abigail mit einem strahlenden Gesicht, und sie rief: „Es war ein wundervoller Tag! Ich habe es geschafft, die vielen Stufen zur Ruine von Tintagel hinauf zu erklimmen. Oh, das müssen an die hundert, wenn nicht mehr sein! Von oben hat man einen fantastischen Ausblick, und das Meer donnert mit einer unvorstellbaren Gewalt gegen die Klippen. Du hättest mitkommen sollen, meine Liebe.“
    Mabel musste zugeben, Parker tat ihrer Cousine offenbar gut. Abigail wirkte um Jahre verjüngt, und ihre Augen strahlten wie die eines Teenagers. Zum Dinner aß Abigail nur eine Gemüsesuppe und eine Scheibe Toast, da sie am Nachmittag in einem Lokal in Tintagel einen Cream Tea zu sich genommen hatte.
    „Du magst dieses süße Zeug?“, fragte Mabel.
    „Nun, täglich möchte ich es nicht essen.“ Abigail lachte und fuhr sich über ihre immer noch schlanke Taille. „Ich würde auseinandergehen wie ein Hefekloß. Heute war mir abernach einer ordentlichen Portion Clotted Cream. Diese kleine Sünde passte irgendwie zu dem herrlichen Tag.“
    „Abigail, ich muss

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