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Die Toten des Meisters - Konrads erster Fall

Die Toten des Meisters - Konrads erster Fall

Titel: Die Toten des Meisters - Konrads erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas J. Schulte
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spontane Tat, da stimme ich dir zu.“ Mir fiel wieder ein, was mir bereits im Hafen durch den Kopf gegangen war. „Es kommt noch etwas hinzu. Der Mörder hat den Burgunder nicht nur erschossen, er hat ihn auch brutal verstümmelt. Entweder wir haben es hier mit einem Verrückten zu tun, oder der Mörder muss sein Opfer abgrundtief gehasst haben.“
    Jupp schüttelte den Kopf: „Wer in Andernach sollte einen Burgunder so hassen?“
    Ich öffnete die Faust. Auf meiner Hand lag das Stück Papier. Heinrich beugte sich vor und nahm es, um es bei Licht zu untersuchen.
    „Woher hast du das?“, fragte er mich.
    „Das lag in der linken Faust des Toten“, antwortete ich.
    „Hier stehen nur noch zwei Worte: Am Hafen! Den Rest des Blattes hat der Mörder wohl wieder mitgenommen. Nur dieses Stück muss er im Dunkeln übersehen haben. Und was haben wir hier?“ Heinrich rückte noch ein Stück näher an die Laterne, um das Siegel zu erkennen. Ich hatte es schon so oft gesehen, dass ich es selbst im Fackelschein sofort erkannt hatte.
    „Es sind die drei Hirschstangen des Hauses Württemberg“, klärte ich die beiden auf. „Das Siegel ist zwar nicht vollständig, aber es ist das Wappen Gernots von Württemberg, daran gibt es keinen Zweifel.“
    „Gernot von Württemberg?“, fragte Jupp ungläubig. „Warum in aller Welt sollte sich Gernot von Württemberg mit einem Kammerdiener aus Bu rgund am Hafen rumdrücken? Außerdem passt das doch alles nicht zu dem, was ihr beiden gerade eben über den Mörder gesagt habt: die Brutalität, der Hass …Heinrich, was hast du denn?“ Irritiert blickte Jupp Heinrich an. Der war mit einem leise gemurmelten „Verdammte Scheiße“ in seinem Sessel zurückgesunken und trank jetzt beinah gierig einen großen Schluck Gewürzwein, so als müsse er sich erst einmal Mut antrinken.
    Ich wusste warum, also gab ich Jupp die Antwort:
    „Unserem Pastor hier ist eben wieder eingefallen, dass Gernot von Württemberg allen Grund hat, die Burgunder zu hassen, und zwar jeden einzelnen von ihnen, und die persönlichen Vertreter Karls ganz besonders. Gernots Vetter Heinrich wird seit mehr als zwei Jahren von Karl gefangen gehalten. Vor Mömpelgard haben die Burgunder sogar mit seiner Ermordung gedroht, wenn die Württembergischen Truppen die Stadt nicht räumen würden. Aber der Plan ist gescheitert. Seitdem weiß keiner so genau, wo Heinrich gerade eingekerkert ist. Er soll sogar schon zum Richtplatz geführt worden sein, im festen Glauben, dass ihm gleich der Kopf abgeschlagen wird. Die Burgunder lassen nichts aus, um seinen Willen zu brechen. Ja, ich denke, wenn einer einen Grund hat, die Burgunder aus tiefstem Herzen zu hassen, dann ist das Ritter Gernot.“
    Jupp schüttelte fassungslos den Kopf: „Das glaub‘ ich alles nicht! Welcher Schwachkopf schickt denn so jemanden zu einer vertraulichen Verhandlung, wenn doch klar ist, dass sich da T odfeinde gegenüber sitzen?“
    „Ich fürchte, du sprichst da gerade von unserem Kaiser“, seufzte Heinrich. „Das Haus Württemberg soll das uneingeschränkte Vertrauen Kaiser Friedrichs besitzen. Das zählt mehr als alles andere. Und vergiss nicht, bei den Gesprächen geht es nicht um den persönlichen Groll eines Einzelnen, Familienehre hin oder he r. Wenn Maximilian von Habsburg irgendwann einmal auch über Burgund herrscht – wer will ihn dann noch aufhalten? Im Übrigen stimmt alles, was Konrad gesagt hat, mit dem überein, was ich in der letzten Zeit aus Trier gehört habe. Und unser Bischof und Kurfürst ist sicher bestens über alles im Reich informiert.“
    Jupp setzte sich gerade hin, so als wolle er eine Entscheidung verkünden: „Dann ist doch alles klar! Gernot von Württemberg hat dem Burgunder eine Nachricht geschickt und sich mit ihm am Hafen getroffen. Vielleicht wollte er mehr über das Schicksal seines Vetters erfahren, geriet in Wut und tötete den Burgunder. Blind vor Hass und Zorn rollte er dann noch einen Mühlstein auf den Toten. Ich habe schon von Rittern gehört, die im Blutrausch mehrere Dutzend Male mit dem Schwert zugestochen haben, obwohl ihr Gegner schon längst tot war. Als Gernot dann wieder klar denken konnte, riss er dem Toten den Zettel aus der Hand und übersah dabei im Dunkeln dieses kleine Stück. Also, wenn ihr mich fragt, gehen wir morgen ins Kloster und stellen Gernot von Württemberg unter Arrest. Natürlich müssen wir das noch mit der Ratsversammlung und den Schöffen absprechen.“
    Ich schüttelte

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