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Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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sich selbst bei der Überlegung, ob sie wieder ihren Mädchennamen annehmen sollte, wenn sie geschieden war. Nicht so sehr um des Namens willen – ob Lindgren oder Andersson war eigentlich einerlei –, sondern weil sie keine Andersson mehr war. Oder doch? Sie trug diesen Namen nun schon so lange, dass sie vielleicht zu einer Andersson geworden war, ob mit oder ohne männlichen Andersson an ihrer Seite.
    «Renate Grossman vom Rechtsmedizinischen Institut in Umeå», stellte die Frau sich vor und riss Ursula aus ihren Gedanken. «Es geht um die sechs Leichen aus dem Jämtland. Wenn ich es richtig verstanden habe, sind Sie die Verantwortliche?»
    «Ja, das heißt, eigentlich leitet Torkel Höglund die Ermittlungen, aber Sie können die Ergebnisse genauso gut mir mitteilen.»
    «Zunächst einmal haben wir die Todesursache.» Ursula konnte hören, dass Renate Grossman mit der PC-Maus etwas anklickte. Dann erklärte sie: «Alle sechs wurden mit einem 9-mm-Kaliber erschossen. Vier von sechs wurden direkt in die Brust getroffen, aber ob die Schüsse tödlich waren, können wir nicht genau sagen. Davon abgesehen haben alle auch zwei Einschussverletzungen am Kopf, die den unmittelbaren Tod zur Folge hatten.»
    «Wenn Sie sagen, dass vier von ihnen in der Brust getroffen wurden», fragte Ursula, «heißt das, dass die anderen beiden nicht getroffen wurden oder dass Sie es nicht feststellen können?»
    «Dass wir es nicht feststellen können.»
    «Verstehe», sagte Ursula nickend. «Und sonst?»
    «Wir haben das vorläufige Ergebnis der DNA-Analyse von den vier Leichen, das Sie in Auftrag gegeben hatten, die zwei Kinder und zwei Erwachsenen.»
    «Ja?»
    «Es sind die Kinder der Erwachsenen.»
    «Eine Familie also.»
    «Ja.»
    Ursula schwieg. Sie waren die ganze Zeit davon ausgegangen, dass es sich um eine Familie handelte, aber jetzt, da sie die Bestätigung erhalten hatte, jagte es ihr trotzdem einen Schauer über den Rücken. Draußen in den Bergen hatten die einen mitansehen müssen, wie die anderen starben. Die Eltern hatten ihre Kinder sterben sehen oder umgekehrt. Allein die Vorstellung war furchtbar.
    «Möchten Sie die anderen Verletzungen auch gleich am Telefon erfahren, oder reicht es Ihnen, wenn ich das Ergebnis schicke?», fragte Renate.
    «Es reicht, wenn Sie uns das schicken. Danke», erwiderte Ursula. Doch dann zögerte sie einen Moment. «Sagen Sie, haben Sie denn gar nichts gefunden, was uns helfen könnte, sie zu identifizieren?»
    Renate klapperte einige Sekunden lang schweigend auf ihrer Tastatur, ehe sie antwortete: «Leider nein. Die Zähne fehlen ja bei allen, und es gibt keine Schienen oder Schrauben oder andere Zeichen von eventuellen Operationen oder Krankenhausbesuchen, denen man nachgehen könnte. Leider.»
    «Trotzdem vielen Dank.»
    «Viel Glück.»
    Das Gespräch war beendet. Ursula legte das Telefon beiseite, dachte eine Weile nach, nahm es wieder in die Hand und wählte eine Nummer.
    Torkel meldete sich sofort.
    «Die Rechtsmedizin hat angerufen», sagte Ursula ohne Begrüßung. «Die vorläufigen DNA-Ergebnisse bestätigen, dass es sich bei den vier Toten um eine Familie handelt.»
    «Aha», sagte Torkel. «Dann wissen wir es also sicher», setzte er hinzu, damit ihm seine knappe Antwort nicht als Desinteresse oder Übellaunigkeit ausgelegt werden konnte.
    «Diese verschwundenen Familien, die Vanja recherchiert hat», fuhr Ursula fort, «die norwegische und die beiden schwedischen …»
    «Ja?»
    «Ich möchte, dass wir ihre Angehörigen aufsuchen und eine DNA-Probe nehmen, die wir vergleichen können.»
    «Meinst du wirklich, es ist eine dieser Familien?», fragte Torkel. «Sie sind doch alle nicht zu der Zeit verschwunden», fügte er skeptisch hinzu.
    «Ich weiß, aber mit einem DNA-Test können wir es sicher ausschließen.»
    Torkel nickte. Natürlich. Ursula überließ nichts dem Zufall. Nur so wurde man die Beste.
    «Ich beauftrage Billy und Jennifer damit, Angehörige ausfindig zu machen.»
    «Gut.»
    «Noch etwas», sagte Torkel, ehe sie das Gespräch beenden konnte. «Wenn du im Gepäck der Holländer nichts Besonderes findest, fahren wir noch heute Abend nach Stockholm zurück.»
    «Endlich.»
    Dann hatte sie aufgelegt.
    Ursula steckte das Telefon wieder ein und widmete sich erneut dem schmutzigen Rucksack vor sich. Noch einmal nahm sie das Messer und schnitt entlang des Reißverschlusses, dann steckte sie die Hand in die Deckeltasche. Etwas Hartes. Viereckiges. In Plastik

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