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Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition)

Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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verschwunden ist. Aber zuerst möchte ich, dass Sie mir ihre Adresse und ihre Telefonnummer geben.«
    Ich notiere mir beides, dann lege ich auf und versuche Deborah direkt zu erreichen. Sie geht nicht dran, und ich hinterlasse eine Nachricht.
    Bleibt also nur noch Simon Nichols. Er ist der Letzte auf den Fotos, der Letzte, der laut den Kontoauszügen bezahlt wurde, und es sieht ganz so aus, als ob er der Mörder wäre.
    Im Telefonbuch stehen einige Leute mit diesem Namen und Initialen. Ich rufe alle an, ohne dass mich das weiterbringt. Schließlich schaffe ich es doch noch, seine Mutter ausfindig zu machen; beim zehnten Klingeln nimmt sie ab, kurz bevor ich auflegen will.
    »Ich versuche Simon zu erreichen«, sage ich.
    »Simon?«, sagt sie. »Ähm, wer spricht denn da?«
    »Mein Name ist Theodore Tate. Ich bin Privatdetektiv.«
    »Worum geht es?«
    »Ich habe nur ein paar Fragen an ihn, reine Routine, aber das könnte mir bei meinen Ermittlungen weiterhelfen.«
    Zunächst antwortet sie nicht, dann höre ich ein Geräusch, ganz leise, und mir wird klar, dass sie weint.
    »Sie kommen etwa ein Jahr zu spät«, sagt sie, und plötzlich weiß ich, was jetzt kommt. Plötzlich weiß ich, dass sie mir gleich erzählen wird, wie ihr Sohn ermordet wurde.
    »Das war vor einem Jahr«, sagt sie, nachdem sie mir erzählt hat, dass Simon in seiner eigenen Wohnung erstochen wurde. »Die Polizei hat den Täter bislang nicht gefasst, sie …« Sie kann den Satz nicht beenden.
    Ihr Schluchzen erinnert mich an Julian. Auch wenn ich sie weinen höre, kann ich nur noch daran denken, wie sehr sich der Kreis der Verdächtigen gerade gelichtet hat; ich habe momentan absolut keine Ahnung, wie ich den anderen Bruder, der so viele Menschen getötet hat, aufspüren soll.

Kapitel 53
     
    Ich starre auf die Fotos der Mädchen, als könnten sie sich von selbst so anordnen, dass sie mir eine Antwort präsentieren. Ich betrachte das Bild von Simon, der ebenfalls tot ist, ein weiterer unaufgeklärter Mord in einer Stadt mit Dutzenden von Morden. Die Handschrift des Mörders ist bei seinen Schwestern eine andere als bei seinem Bruder. Ich frage mich, ob er Jeremy ebenfalls getötet hätte, ob er das Verlangen verspürt und ob er überhaupt von seinem anderen Bruder weiß. Er wusste jedenfalls von Bruce. Was für eine Beziehung hatten die beiden, dass Bruce vor ihm sicher war? Bruce’ letzte Worte über die Würde der Opfer geistern mir durch den Kopf, und mich fröstelt. Bruce und Vater Julian haben geglaubt, dass sie den Mädchen etwas von ihrer Würde zurückgeben, mit einer Grabstätte, an der man beten und sich um sie kümmern kann. Aber was ist mit denen, die sie aus den Särgen gehievt und ins Wasser geworfen haben? Was war mit ihrer Würde?
    Unablässig schiebe ich die Kontoauszüge und die Aufzeichnungen hin und her, in der vergeblichen Hoffnung, dass ich noch etwas entdecke. Ich blicke auf meine Uhr. Der Samstag vergeht wie im Flug. Und Deborah Lovatt ist in Gefahr.
    Ich laufe nach draußen zum Wagen. Der Matsch, den ich letzte Nacht darin verteilt habe, ist inzwischen getrocknet. Bei dem Anblick bekäme Dad einen Herzinfarkt. Ich versuche mit dem Handy Schroder zu erreichen, doch er hebt nicht ab. Auch ein zweiter Versuch bringt nichts. Also hinterlasse ich eine Nachricht, um dann Landry anzurufen.
    »Mein Gott, Tate, du weißt wirklich nicht, wann Schluss ist.«
    »Ich hab vielleicht was für dich.«
    »Ach ja? Ich hab auf jeden Fall was für dich. Du hast letzte Nacht deine Jacke und deine Hose in der Kirche liegen lassen.«
    »Keine Ahnung, was du meinst.«
    »Sehr witzig, Tate, aber weißt du was? Ich werde mich erst gar nicht darauf einlassen. Wir beide wissen, dass du dort warst und dass ich das nicht beweisen kann. Also tu mir einen Gefallen und lass mich verdammt noch mal in Ruhe.«
    »Hör zu, Landry, es ist wichtig, okay? Wirklich wichtig. Habt ihr einen Kassettenrekorder in der Kirche gefunden?«
    »Einen Kassettenrekorder? Wovon zum Teufel redest du?«
    »Ja oder nein?«
    »Nein, da war kein Kassettenrekorder.«
    »Okay. Ich kann euch helfen, den Mörder der Mädchen zu finden.«
    »Ich höre«, sagt er.
    »Wo bist du?«
    »Was für eine Rolle spielt das jetzt?«
    »Du musst zur Kirche fahren.«
    »Warum?«
    »Weil ihr was übersehen habt.«
    »Was? Den Kassettenrekorder?«
    »Das sage ich dir, wenn du da bist.«
    »Komm schon, Tate, hör auf mit dem Scheiß. Verschon mich um diese Uhrzeit mit deinem Schwachsinn. Ich bin

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