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Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition)

Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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keinen Plan. Mensch, wir waren immer noch auf dem Friedhof. Ich konnte sogar noch die Kirche sehen.«
    Der Regen wird wieder stärker, und ich frage mich, ob sich das Wasser im Sarg sammelt oder ob sich das Holz damit vollsaugt. Mit den Händen in den Taschen – meine rechte fängt jetzt schrecklich an zu pochen – beginne ich das Grab zu umkreisen. David dreht sich im Sarg mit, so dass er weiter zu mir hochschauen kann.
    »Und die anderen?«, frage ich.
    »Was ist mit denen?«
    »Warum hast du sie umgebracht?«
    »Sie waren meine Schwestern. Mir war klar, wenn es einmal passiert, kann es wieder passieren.«
    »Das ist kompletter Schwachsinn. Du hattest bereits Henry Martins getötet, das heißt, du kanntest die Wahrheit, bevor du Rachel zu ihrem Gespräch mit Vater Julian gefahren hast. Mit anderen Worten, du hast dir die Sache ein paar Tage durch den Kopf gehen lassen. Das Wissen, dass du mit deiner Schwester zusammen warst, hat sich wie ein Krebsgeschwür in deinem Gehirn ausgebreitet, und die einzige Möglichkeit, es zu entfernen, war der Mord an Rachel. Du hast sie zu ihrem Treffen mit Vater Julian gefahren und wusstest, dass sie danach nie wieder einen Menschen sehen würde. Als dir klar war, wer diese anderen Mädchen sind, war es völlig ausgeschlossen, dass du zufällig mit ihnen ausgehst. Du hast sie getötet, weil es dir Spaß gemacht hat. Und was ist mit dem Mädchen von heute Nacht? Sie ist nicht mal eine Schwester von dir, oder? Du kannst einfach nicht aufhören.«
    Er zuckt die Achseln. »Was spielt das schon für eine Rolle?«
    »Weil du mit ihr geredet hast, als wäre sie deine Schwester. Und das zeigt deutlich, wie krank du wirklich bist. Aber warum ich? Warum hast du versucht, mir den Mord an Vater Julian anzuhängen?«
    »Du hast meinen Bruder getötet.«
    »Er hat sich selbst umgebracht.«
    Mir fällt ein, was Patricia Tyler als Letztes zu mir gesagt hat, das Versprechen, das ich ihr geben sollte. Der vergangene Monat war voller gebrochener Versprechen. Ich denke an den Mann, der ich mal war, den Mann, der aus mir wurde, als ich gesoffen habe, den Mann dazwischen, und an den Mann, der ich jetzt bin. Wer davon bin wirklich ich? Ich könnte jetzt weiterreden, bis die Polizei eintrifft, oder ihn selbst aufs Revier bringen. Das sollte mir etwas Anerkennung verschaffen. Sie würden David einbuchten, und die Beweise reichen aus, um ihn für lange Zeit wegzusperren. Eine lange Zeit in diesem Rechtssystem bedeutet allerdings lediglich zehn Jahre. Ist das wirklich Gerechtigkeit? Wenn er rauskommt, wäre er nicht mal fünfunddreißig. Ich möchte bezweifeln, dass sich das für eines der Mädchen nach Gerechtigkeit anhört. Oder für Patricia Tyler. Kann dieser kaputte Kerl in zehn Jahren rehabilitiert werden? Ist eine Rehabilitation überhaupt möglich?
    »Wir fahren jetzt zur Polizei«, sage ich.
    »Drauf geschissen.«
    »Was anderes kommt nicht in Frage.«
    Er wird ganz still, während er darüber nachdenkt. »Okay, aber du musst mir hier raushelfen. Mein Arm ist gebrochen.«
    »Kein Spielchen.«
    »Versprochen.«
    Ich schließe die Augen. Und denke an Emily. An all die toten Mädchen. Und an mein Versprechen. Ich gehe in die Hocke und strecke eine Hand in die Tiefe. Er greift danach, dann reißt er mich nach unten, und wieder falle ich, so wie ich gefallen bin, seit ich mit Quentin James in die Wälder gefahren bin. Ich lasse es geschehen, denn ich wusste, dass es passiert, und als ich auf ihm lande, zeigt mein Gesicht nicht die Überraschung, mit der er gerechnet hat. Sein Plan, mich ins Grab zu ziehen, damit ich mir den Kopf am Sarg anschlage oder mir das Genick breche, hat nicht funktioniert. Und er erkennt, dass er einen Fehler gemacht hat.
    Über meine Hand läuft Blut. Es ist warm und klebrig und dickflüssig, und ich hasse dieses Gefühl. Ich ziehe die Hand fort und lasse das Taschenmesser, das ich aus seinem Wagen geholt habe, in seiner Brust stecken. Er greift nach unten, nach dem Messer, und zieht es heraus, dann betrachtet er es, als wüsste er nicht, worum es sich handelt. Er starrt mich an, das blasse Gesicht mit Blut und Tränen verschmiert. Sein Mund öffnet und schließt sich wieder, aber er bringt keinen Ton hervor. Dieser einsame Junge, der herausgefunden hat, wer er ist, und den Rest der Welt dafür hat büßen lassen. Er atmet schwer, bis sein Atem nach und nach immer schwächer wird und ihm das Messer aus der Hand fällt.
    Er stirbt vor meinen Augen und kippt schließlich

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