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Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition)

Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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Von den drei übrigen gehören zwei möglicherweise zu Simon, Jeremy und Deborah, oder zu anderen Kindern, von denen ich nichts weiß. Ich kann nur hoffen, dass die Fotos zu den Kontoauszügen passen.
    Ich schnappe mir das Telefonbuch und fange an, die Vor- und Nachnamen miteinander zu kombinieren; ich habe schließlich Erfolg, als ich mit einer Mrs. Leigh Carmel spreche. Nachdem ich mich vorgestellt habe, will sie sofort wissen, worum es geht; ihre Stimme klingt unschlüssig, vermutlich glaubt sie, dass ich ihr was verkaufen will. Ich erkläre ihr, dass ich versuche ihren Sohn aufzuspüren; die Chance, dass es sich um einen Sohn und nicht um eine Tochter handelt, liegt bei zwei zu eins. Und ich liege richtig.
    »Was hat er jetzt schon wieder ausgefressen?«, fragt sie.
    »Ich muss bloß mit ihm reden. Es ist wichtig.«
    »Immer ist irgendwas«, sagt sie. »Das war schon immer das Problem mit Jeremy. Warum reden Sie nicht mit seinem Bewährungshelfer? Offensichtlich hat der ein besseres Verhältnis zu ihm, als wir es je hatten.«
    Nachdem sie mir die Nummer verraten hat, lege ich auf und rufe sofort den Bewährungshelfer an.
    »Sie wissen, dass ich solche Auskünfte nicht am Telefon erteilen darf«, sagt er. »Nicht einem Privatdetektiv.«
    »Wie wär’s, wenn ich Ihnen meine Nummer gebe, damit er mich anrufen kann?«
    »Es ist nicht meine Aufgabe, Informationen weiterzuleiten.«
    »Okay, okay, lassen Sie mich einen Moment nachdenken. Schön, können Sie mir vielleicht sagen, wo er sich vor zwei Jahren aufgehalten hat? Saß er da im Gefängnis?«
    »Vor zwei Jahren? Ja. Damals saß er im Gefängnis. Er musste eine vierjährige Haftstrafe absitzen und wurde vor zwei Monaten entlassen.«
    »Was hat er denn angestellt?«
    »Steht alles im Strafregister«, sagt er. »Da können Sie’s nachlesen.«
    Ich danke ihm für seine Zeit und streiche Jeremy Carmel von meiner Liste. Übrig bleiben zwei Vor- und zwei Nachnamen, die auf die eine oder andere Weise zusammengehören.
    Ein paar Telefonate später lande ich den nächsten Treffer, als eine Frau abhebt und ich nach Simon frage.
    »Wer?«
    »’tschuldigung, ich meine Deborah. Ich suche nach ihr.«
    »Tja, das tun wir auch. Wir haben sie seit gestern nicht gesehen. Wer spricht denn da?«
    Bei ihren Worten umklammere ich das Telefon etwas fester. Ich sage ihr meinen Namen, und dass ich Privatdetektiv bin.
    »Und in was für einer Sache ermitteln Sie?«, fragt sie. »Ist Deborah was zugestoßen? Steckt sie in Schwierigkeiten? Haben wir darum nichts von ihr gehört?«
    »Nein, nichts dergleichen.«
    »Was dann?«
    »Ich muss sie einfach finden. Es ist wichtig.«
    »Das hört sich nicht gut an«, sagt sie, und ich merke, dass ich das Telefon inzwischen derart fest umklammere, dass meine Knöchel ganz weiß sind. »Klingt, als wäre sie in Gefahr.«
    Ich beschließe, ihr die Wahrheit zu sagen. »Möglicherweise. Bitte, Sie müssen mir helfen, ich muss …«
    »Was für eine Gefahr? Was ist mit meiner Tochter?«
    Ich ignoriere ihre Frage und bohre weiter nach. Das ist die einzige Möglichkeit, sonst telefoniere ich am Ende noch zwei Stunden mit ihr. »Wissen Sie, ob sie sich mit jemandem trifft?«
    »Ist das irgendein blöder Scherz? Hat Sie jemand dazu angestiftet? Ich rufe gleich die Polizei.«
    »Halt, halt, einen Moment. Weiß Deborah, wer ihr wirklicher Vater ist?«
    Die Frau sagt keinen Ton, und ich warte ab; mir ist klar, dass sie nach dem ersten Schock über die Frage vielleicht wütend wird und alles leugnet.
    »Wer sind Sie?«
    »Das habe ich Ihnen bereits gesagt«, antworte ich.
    »Was wollen Sie mich wirklich fragen? Raus damit.«
    »Ist ihr richtiger Vater Stewart Julian?«
    Erneut eine Pause. »Wo ist meine Tochter? Was verschweigen Sie mir?«
    »Bitte, ist Vater Julian Deborahs richtiger Vater?«
    »Warum ist das so wichtig?«
    »Weil es mir hilft, Deborah zu finden.«
    »Ich rufe jetzt die Polizei an.«
    »Gut, das wollte ich Ihnen sowieso raten, aber beantworten Sie mir bitte erst meine Frage. Vater Julian wurde ermordet, weil er ein paar Geheimnisse für sich behalten hat. Seine Geheimnisse. Ist er Deborahs Vater?«
    »Ja.«
    »Hatte er noch weitere Kinder?«
    »Weitere Kinder? Ich … ich schätze, ich habe darüber nie wirklich nachgedacht. Schon möglich, nichts ist unmöglich. Aber ich kann es mir nicht vorstellen.«
    »Okay, ich werde mich auf die Suche nach Deborah machen. Ich möchte, dass Sie die Polizei anrufen und denen erzählen, dass sie

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