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Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition)

Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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dürfen. Er sagt, er habe nicht mal mitbekommen, dass sie vermisst wurde, er nahm einfach an, dass sie in jener Nacht nach Hause gefahren war und nur nicht angerufen hatte.
    »Hatte sie irgendwelche Probleme?«
    »Zumindest hat sie mir nichts davon erzählt.«
    »Hatte sie irgendjemand auf dem Kieker? Jemand aus ihrem Umfeld? Ist dir da irgendwas aufgefallen?«
    »Glaubst du etwa, man hat mir diese Fragen nicht längst gestellt? Mann, ich hab mit so vielen Leuten darüber geredet, und es vergeht kein einziger beschissener Tag, an dem ich nicht daran denke. Ich hab sie geliebt. Und das tu ich noch immer.«
    »Wo hat sie gefrühstückt?«
    »In einem Café in der Uni. Aber das wisst ihr Jungs doch längst.«
    Ich lasse ihn in dem Glauben, dass ich ein Cop bin.
    »Na, komm schon.«
    Er fängt an, im Zimmer auf und ab zu tigern. »Dort wurde sie zuletzt gesehen. Gegen halb elf hat sie das Café verlassen. Sie hat Eier und Speck mit Tomatensoße gegessen. Ich hab nie kapiert, wie sie das zusammen essen konnte. Dann ist sie gegangen. Das ist alles, was man weiß.«
    »War sie mit jemandem verabredet?«
    »Sie wollte ins Seminar.«
    »Hat sie sich mit jemandem getroffen?«
    »Du meinst, ob sie eine Affäre hatte?«
    »Hatte sie?«
    »So was hätte Rachel nie getan.«
    »Und du?«
    »Spinnst du? Ich habe sie geliebt.«
    »Dir fällt also kein Ort ein, wo sie noch hätte hingehen können.«
    »Keine Ahnung, Mann. Wenn, dann hätte ich es euch längst erzählt.«
    »Okay, okay. Wen kann ich noch befragen?«
    »Was?«
    »Sie hat doch bestimmt eine beste Freundin gehabt, oder? Mit wem hat sie geredet, wenn sie sauer auf dich war?«
    »Mit niemand.«
    »Du musst ja der perfekte Freund gewesen sein.«
    »Alicia North. Sie waren ständig zusammen shoppen, haben über die Jungs abgelästert. Rachel hat behauptet, sie würde das hauptsächlich Alicia zuliebe machen. Aber ich schätze, sie ist selber gerne einkaufen gegangen. Das war ganz schön nervig. Ständig diese Spontankäufe. Doch an dem Tag waren sie nicht verabredet.«
    »Wo wohnt Alicia?«
    »Keine Ahnung. Ich habe seitdem nicht mehr mit ihr gesprochen.«
    »Hast du mal von einer Frau mit dem Namen Julie Thomas gehört?«
    »Ähm … nicht dass ich wüsste. Ist das eine Studentin?«
    »Nein. Bist du sicher, dass du nie von ihr gehört hast?«
    »Ja. Warum?«
    »Sie ist etwa zur selben Zeit wie Rachel verschwunden. Und was ist mit Jessica Shanks?«
    »Ist die auch verschwunden?«, fragt er.
    »Schon mal von ihr gehört?«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Was ist mit Bruce Alderman«, frage ich.
    »Alderman? Nein … glaub nicht. Sollte ich?«
    »Keine Ahnung.«
    »Hat er Rachel umgebracht?«
    »Bin mir nicht sicher.«
    »Kannst du ihn nicht befragen oder so?«
    »Er ist tot. Er hat sich letzte Nacht erschossen. Allerdings hat er behauptet, er wäre es nicht gewesen.«
    Er bleibt schlagartig stehen. »Was? Er hat sich erschossen? Ich … äh … glaubst du ihm? Dass er’s nicht war?«
    »Es reicht zumindest dafür, dass ich der Sache weiter nachgehe.«
    »Ihre Mutter glaubt, dass ich es getan habe.«
    »Ich weiß.«
    »Ich war’s nicht.«
    Ich schaue ihm in die Augen. Sie sind voller Schmerz, ich kann ihn sehen und spüren, und auch wenn er es nicht weiß, dieser Schmerz verbindet uns. Er macht mir nichts vor. Sein Schmerz ist echt. So echt, dass, würde ich ihn mit Rachels Mörder in einen Raum stecken, er sich in einen völlig anderen Menschen verwandeln würde. Er würde eine Grenze überschreiten, und dann gäbe es kein Zurück mehr für ihn, doch das wäre ihm egal. Er würde sie jederzeit wieder überschreiten, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet.
    »Ich weiß.«
    »Und dieser andere Typ, dieser Harry, was ist mit dem passiert?«
    »Henry Martins. Das wissen wir nicht genau. Hör zu, David, du solltest dich jetzt nicht wieder hinlegen. Denn die Cops werden bald hier aufkreuzen. Sag Ihnen einfach, was du weißt.«
    »Du bist gar kein Cop?«
    Ich gebe ihm meine Karte und nehme ihm den Ring wieder ab. »Ich war mal einer, aber das ist lange her.«

Kapitel 16
     
    Vor dem Haus der Tylers steht kein einziges Polizeiauto. Entweder sind sie bereits da gewesen und wieder gefahren oder noch unterwegs. In der Auffahrt parkt allerdings ein Wagen, der da gestern Abend noch nicht stand. Wahrscheinlich der Ehemann. Vermutlich hat, kurz nachdem ich gestern Abend gegangen bin, bei ihm das Telefon geklingelt, und er ist sofort nach Hause geeilt. Hat den Wagen einfach draußen stehen

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