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Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition)

Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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Beerdigung anhatte.«
    Ich nenne ihr ein paar Namen, aber keiner davon kommt ihr bekannt vor. Schließlich danke ich ihr für die Zeit, die sie mir geopfert hat. Die Tag Heuer gehörte also nicht Henry Martins, denn sie ist höchstens zehn Jahre alt.
    Ich schalte meinen Rechner ein und gehe den Ordner durch, den ich gestern angelegt habe; dabei tippe ich vorsichtig auf die Tastatur und berühre kaum die Maus, beide sind voller Blutspritzer. Ich klicke erneut auf die Vermissten-Website und suche nach Frauen, die vor zwei Jahren verschwunden sind. Erneut erscheint Rachel Tylers Name, außerdem vier weitere. Ich lese die Dateien durch. Eines der Mädchen wurde zwei Monate später gefunden. Die anderen sind nie wieder aufgetaucht. Ich sehe mir die Fotos an. Eine war siebzehn, eine andere zweiunddreißig. Möglich, dass beide auf dem Friedhof liegen. Die Siebzehnjährige, Julie Thomas, hat auf jeden Fall Ähnlichkeit mit Rachel Tyler. Gleiche Größe, gleiches Alter, langes blondes Haar, eine hübsche junge Frau. Die meisten Serienmörder haben einen bevorzugten Typ. Um sicherzugehen, überprüfe ich die Berichte zu den Frauen, die sechs Tage zuvor verschwunden sind. Es gibt lediglich eine. Jessica Shanks war vierundzwanzig Jahre alt und wurde von ihrem Ehemann an dem Tag als vermisst gemeldet, als sie von der Arbeit nicht nach Hause kam. Ich lese mir die Einzelheiten zu ihrem Fall durch. Die Akte wurde noch nicht geschlossen, und ich vermute, dass sie innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden auf den neusten Stand gebracht wird.
    Nachdem ich von jedem der Mädchen ein Foto ausgedruckt habe, lege ich sie nebeneinander auf den Boden, denn meinen Schreibtisch kann ich nicht mehr benutzen. Rachel Tyler, Julie Thomas und Jessica Shanks. Es ist nicht zu übersehen, dass der Mörder einen bevorzugten Typ hatte. Und irgendwo in der Datenbank gibt es eine weitere junge Frau, die in der Reihe noch fehlt.
    Ich drucke die Dateien aus, dann fahre ich meinen Rechner runter und stöpsle ihn aus. Nachdem ich mir das Taschentuch aus der Nase gezogen habe, trage ich den Computer hinunter zu meinem Wagen: Ich möchte nicht, dass er vom Reinigungsteam beschädigt wird, außerdem weiß ich nicht, wann ich wieder herkomme. Bis das ganze Blut beseitigt ist, arbeite ich von zu Hause aus.
    Als ich alle Geräte im Wagen verstaut habe, gehe ich noch mal zurück, um das Whiteboard zu holen; das wische ich ebenfalls mit feuchten Papiertaschentüchern ab. Außerdem schnappe ich mir mein Handy. Auf der Akkuanzeige ist nur noch ein Strich zu sehen – ich hätte ein Ladegerät fürs Auto kaufen sollen. Ohne den Ständer trage ich das Whiteboard zu meinem Wagen, während ich den Leuten, die mich auf dem Weg dorthin ansprechen, immer wieder zunicke und ihre Aufforderung ignoriere, noch ein bisschen zu bleiben, um ihnen all die blutigen Einzelheiten zu erzählen.

Kapitel 15
     
    David, Rachel Tylers Freund, lebt in einem Haus, das fast genauso heruntergekommen ist wie das von Sidney, dem pensionierten Friedhofswärter. So was wie Farbe hat das Haus seit Jahren nicht gesehen, es rostet bereits, außerdem gibt es hier Spinnen. Die Dachrinne ist völlig zerfressen, die Fenster starren vor Dreck, und die Schindeln krümmen sich. Es steht zwischen Dutzenden anderer Häuser, die entweder renoviert oder abgerissen werden müssten. Ich verstehe nicht, warum David immer noch hier wohnt. Warum jemand hier überhaupt länger als eine Woche wohnt. Aber vielleicht gefällt es ihm ja, und ich kapiere es einfach nur nicht. Vielleicht entspricht das hier dem Klischee einer popkulturellen Lebensweise. Heruntergekommen ist das neue Schwarz. Schmutz ist in; pleite sein ist in; dafür zu sorgen, dass das Haus, in dem du lebst, wie der letzte Dreck aussieht, ist in. David wohnt, wie alle anderen Studenten in der Gegend, nur zur Miete, weswegen er sich ziemlich schnell daran gewöhnt haben dürfte, sich einen Scheiß um den Zustand des Gebäudes zu kümmern. Da die Besitzer es sowieso eines Tages abreißen oder niederbrennen werden, stört sie das nicht weiter, solange sie zu ihrer Miete kommen. Dies ist keine Vorortsiedlung; hier wohnen hauptsächlich Studenten, die sich irgendwie durchschlagen. Rachel Tyler hat ebenfalls studiert. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass sie länger als ein paar Tage hier verbracht hat, ehe sie wieder nach Hause zurückgekehrt ist, um sich ein paar Sachen zu holen, in einem richtigen Bett zu schlafen oder die Dusche sauberer zu

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