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Die Toten vom Klan

Die Toten vom Klan

Titel: Die Toten vom Klan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu einfach für dich. Du hättest im Norden bleiben sollen. Wir werden deine Sippe ausräuchern, begriffen, Nigger? Ihr müßt weg. Den Namen Blake wird es in Cottonwood bald nicht mehr geben. Das schwöre ich dir.«
    Das Licht der Scheinwerfer strahlte in Blakes Rücken. Der Schwarze glaubte, eine Hölle zu erleben. Er schwitzte vor Todesangst. Wie Wasser rann der Schweiß über seine Stirn. Er hatte sich als mutigen Menschen bezeichnet, dieser Mut war jetzt dahingeschmolzen wie Schnee in der Sonne.
    Der Mann nahm das Messer weg.
    Diese Bewegung mußte ein Zeichen für die anderen gewesen sein, denn sie faßten Blake von zwei Seiten an. »Deine Rostlaube werden wir in den Sumpf fahren!« flüsterte man ihm zu und zerrte ihn weiter. Für Blake war es furchtbar, denn zwei kräftige Hände hielten das Ende des Galgenstricks fest, und der Schwarze mußte seine Beine den Gehbewegungen der beiden Männer anpassen, wollte er nicht erdrosselt werden.
    Die Vermummten trugen weder Fackeln noch Lampen. Das Licht der Scheinwerfer reichte ihnen aus, und es verbreitete sich zu einem gespenstisch bleichen Dreieck, wobei Bäume und Buschwerk konturenklar aus dem Dunkel hervorgerissen wurden.
    Einer bildete ein besonders mächtiges und sperriges Gebilde. Eine sehr alte Korkeiche, die ihr Geäst über den Weg ausgebreitet hatte. Starke Äste, von denen einige eine Tiefe besaßen, die den Klanmännern wunderbar entgegenkam. Da brauchten sie nicht einmal eine Kiste, wenn sie den Schwarzen hängen wollten, das konnten sie auch vom Boden aus erledigen. Schwungvoll schleuderten die beiden Männer das Ende des Seils über den Ast und hielten es auch weiterhin fest. Sie warteten auf einen Befehl des Anführers, der erst noch wollte, daß Jerry Blake einen halben Schritt zurückging, um die ideale Position einzunehmen.
    Jemand rollte ein Faß heran, kantete es hoch, und ein anderer brachte einen Sack mit Federn.
    »Wir halten unser Versprechen!« erklärte der Anführer. »Erst teeren, danach federn, dann hängen, zum Schluß verbrennen. So entspricht es den alten Ritualen!«
    Jerry holte tief Luft. Es fiel ihm nicht leicht, auch im Innern des Halses kratzte es, nicht nur außen, wo der Strick über die dünne Haut scheuerte. »Jeder Christenmensch wird euch dafür verfluchen!« rief er.
    »Jawohl, verfluchen!«
    »Wer sagt dir denn, daß wir Christenmenschen sind?« wurde ihm geantwortet.
    »Hat der Ku-Klux-Klan sich nicht hinter dem falschen Glauben versteckt? War es nicht so damals?«
    »Halt dein Maul, Nigger! Rede nicht über Dinge, von denen du keine Ahnung hast.«
    Jerry schwieg. Er machte sich nicht einmal Vorwürfe, daß er den Weg gegangen war. Er hatte damit rechnen müssen, daß es schiefgehen würde. Abersterben wollte er auch nicht. Er hatte das Rätsel des Mr. Voodoo lösen wollen, ihm war Hilfe versprochen worden, es war auch jemand gekommen, aber er hatte sich dem Weißen nicht so recht offenbaren können. Da bestand noch eine Kluft.
    Das Faß mit dem Teer war mittlerweile geöffnet worden. Der scharfe Geruch erreichte auch die Nase des Schwarzen und trieb ihm den Magen in die Höhe.
    Eine Hand stieß hoch in den Lichtteppich der hellbleichen Scheinwerfer. Die Einger umklammerten einen Quast, diesen breiten Pinsel, den auch zahlreiche Maler benutzen, um Wände mit Kleister zu bestreichen.
    »Soll ich?«
    Der Anführer nickte. Dabei schlug der Stoff seiner Kapuze Wellen, und der Frager tauchte den Quast in das offene Faß. Er bewegte ihn etwas in der zähflüssigen Masse. Als er ihn wieder hervorholte, klebte das Zeug wie schwarzer Leim an den dichten Haaren des Quasts fest, und einer der Klanmänner meinte: »Wir sollten ihn ausziehen und dann anstreichen. Er hat dann mehr davon.«
    Die anderen grölten. Sie alle wollten sich die Zeit dafür nehmen. Nur einer nicht.
    Er gehörte nicht zu ihnen. Sie sahen ihn auch nicht, aber sie hörten ihn, als ihr Grölen verstummte.
    »Wer sich jetzt noch rührt, bekommt das Blei kostenlos!«
    ***
    Die Worte hauten rein!
    Niemand — auch Jerry Blake nicht — hatte mit einem fremden Zeugen gerechnet, zudem mit einer Person, die sich auf die Seite des Schwachen stellte.
    Deshalb war ihr Schock so groß, und deshalb schafften sie es nicht, auch nur ein Wort über die Lippen zu bringen. Sie blieben stumm, bis auf Jerry, dessen heftiges Atmen sich in den Klang der Schritte des Unbekannten mischte. Er hatte bisher schräg hinter dem Galgenbaum gestanden. Jetzt ging er weiter, blieb nach wie

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