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Die Toten vom Klan

Die Toten vom Klan

Titel: Die Toten vom Klan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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um.
    Chief Wilson starrte ihn an. Er war herbeigekommen, Abe hatte ihn nicht gehört. Auch ohne daß Douglas ein Wort sagte, wußte der Chief Bescheid.
    »Ein Toter?«
    Der G-man nickte. »Wahrscheinlich der Vater.«
    »Lassen Sie mich nachschauen.« Er drückte sich an Abe Douglas vorbei und war ebenfalls geschockt. Der G-man konnte sich nicht verkneifen zu fragen, ob Wilson den Toten jetzt auch nur als Schwarzen bezeichnete. Tief holte der Chief Luft, bevor er sich sehr langsam umdrehte. Sein Unterkiefer bewegte sich noch heftiger, als er den Gummi kaute. Er stand unter Druck.
    »Was sollte das, Mr. FBI?«
    »Mir haben einige Bemerkungen Ihrerseits nicht gefallen, Wilson.«
    »Denken Sie etwa, daß Sie die Wahrheit gepachtet haben?«
    »Das nicht, aber ich habe gelernt, daß Menschen alle gleich sind. Ob schwarz, weiß, gelb oder rot. Danach handele ich, das ist auch meine Überzeugung.«
    »Und ich habe die meine.« Der Chief trat mit dem Fuß auf. »Es ist eine bodenlose Sauerei, was hier geschehen ist, das will ich mal festhalten. Verlassen Sie sich darauf, daß ich zusammen mit Ihnen den oder die Mörder verfolgen werde. Falls Sie nicht mitmachen können, auch allein.«
    »Sie, Chief, können sich darauf verlassen, daß ich nicht eher aus Cottonwood verschwinde, bis dieser schlimme Fall aufgeklärt ist. Manchmal kann ich ein Hund sein, der sich festbeißt.«
    »Danke, ich ebenfalls.«
    Der Sheriff ging davon. Abe warf noch einen letzten Blick auf den loten, bevor er Wilson folgte, der neben seinem Wagen stand und telefonierte, den Hörerdann mit einem wütenden Fluch auf den Lippen wieder hinschleuderte.
    »Ärger, Chief?«
    »Das kann man wohl sagen. Ich erreiche meinen Stellvertreter, Tom Markowitz, nicht.«
    »Haben Sie keinen dritten Mann?«
    »Der ist weggefahren, weil seine Mutter im Sterben liegt. Das sind über zweihundert Meilen von hier.«
    »Dann müssen wir es eben zu zweit durchziehen.«
    »Ein Himmelfahrtskommando, G-man.«
    »Das weiß ich, Chief. Aber keine Sorge, ich bin an Himmelfahrtskommandos gewöhnt.«
    Chief Wilson hob die Schultern. »Wie Sie meinen, Mr. FBI!«
    ***
    Daß Jerry Blake sich auskannte, merkte Suko sehr schnell, denn der junge Mann hatte ihn zu einem Versteck am Rande des Sumpfes geführt, das hoch lag, und zwar im Geäst eines Baumes, wo sich jemand mit einigen Balken ein primitives Baumhaus zurechtgezimmert hatte. Auch eine Strickleiter war vorhanden. Jerry holte sie aus dem Versteck, schleuderte sie hoch, und die beiden Haken an ihrem Ende klammerten sich im Geäst fest.
    Dann kletterten sie hinauf und ließen sich auf der Plattform nieder. Stumm wie ein Fisch saß Jerry Blake neben Suko, den Oberkörper vorgebeugt, die Hände wie zum Gebet gefaltet. Jetzt, wo die erste Anspannung vorbei war, weinte er auch wieder. Suko gab ihm Zeit, irgendwann jedoch mußten sie weiter, und nur auf Jerry konnte er sich verlassen, weil der die Gegend kannte.
    Der Inspektor schaute nach Westen, wo sich die Sonne in einen roten Ball verwandelt hatte. Ihre Farbe erinnerte an Blut, das empfand er irgendwie als Zeichen dafür, daß dieser Tag noch längst nicht beendet war und das Grauen zunächst am Beginn stand.
    »Ob sie alle getötet worden sind?« fragte Jerry nach einer Weile flüsternd. Er hob den Kopf, starrte gegen die Sonne und wischte Tränen aus seinen Augen.
    »Nein, Jerry, daran glaube ich nicht.«
    »Warum nicht?« rief er. »Was sollte sie daran hindern, mit ihnen nicht das gleiche zu tun wie mit meinem Vater. Was, zum Teufel?«
    »Sie werden gebraucht.«
    Jerry hob den Kopf, dabei verengte er die Augen und machte den Eindruck eines Menschen, der sich allmählich erinnerte. »Ja, Sie haben es gesagt. Sie brauchen Geiseln, sie benötigen Opfer, um sie töten zu können.«
    »Nicht unbedingt sie.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Suko legte Jerry eine Hand auf die Schulter. »Weißt du, es kommt jetzt auf uns beide an. Vielleicht werden sie die Geiseln töten wollen, aber da ist noch etwas anderes, an das du dich erinnern solltest. Du warst da, bis dich Abe Douglas gerettet hat.«
    »Mr. Voodoo.«
    »Genau.«
    Jerry Blake atmete scharf ein, bevor er mit einer wilden Bewegung durch sein kurzgeschnittenes Haar strich. »Ja, ich kenne Mr. Voodoo. Ich kenne ihn, ohne ihn je gesehen zu haben. Aber ich habe ihn gespürt, gerochen, es war grauenhaft.«
    »Der Leichengeruch?«
    Jerry nickte.
    »Hast du wirklich keine Erklärung?«
    Blake hob die Schultern und schaute in das Blut der Sonne.

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