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Die Toten von Bansin

Die Toten von Bansin

Titel: Die Toten von Bansin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Pupke
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Blick, den Frank offen und scheinheilig erwidert, ohne eine Miene zu verziehen.
    Sophie, die die beiden beobachtet, muss unwillkürlich grinsen. »Ein Bierchen?«
    Anne schüttelt den Kopf. »Danke, ich muss erst mal etwas essen. Hat Renate noch viel zu tun?«
    Â»Nein, geh ruhig in die Küche und sag ihr, was du willst. Die Gäste sind im Moment alle versorgt.«
    Anne geht zur Köchin und bestellt sich ihr Lieblingsessen, Schnitzel mit Champignons und Kroketten. Sie hat gerade wieder einmal eine Diät aufgegeben und beschlossen, sich nun endgültig mit ihrer Figur abzufinden. Sophie ist darüber erleichtert, ihre große vollschlanke Freundin ist beinahe unausstehlich, wenn sie hungrig ist. Außerdem bringen Diäten bei ihr wenig, weil sie nicht fett, sondern nur sehr kräftig ist.
    Sophie spült ein Bierglas und stellt es zum Abtropfen umgedreht auf die Theke. Dann sieht sie sich prüfend im Gastraum um, während sie sich die Hände abtrocknet. »Man merkt jetzt doch, dass die Saison vorbei ist. Es kommen kaum noch Touristen von draußen. Gut, dass ich die Reisegruppen habe.«
    Frank nickt. »Ja, das war wirklich eine gute Idee, die Zusammenarbeit mit Jenny bringt euch beiden etwas.«
    Unwillkürlich blickt Sophie zur Seite. Sie kann ihr schlechtes Gewissen kaum verbergen und wundert sich über Frank, der so tut, als wäre ihre gemeinsame Affäre völlig normal.
    In diesem Moment kommt Berta durch die Tür, zusammen mit Inka, die aufgeregt auf die ältere Frau einredet.
    Â»Also ehrlich, das macht richtig Spaß, warum bin ich da nicht schon viel früher drauf gekommen? Die Leute sind total nett und ich hab über 50 Euro Trinkgeld bekommen.«
    Sie setzen sich an den Stammtisch, wo Anne inzwischen auf ihr Essen wartet und Inka misstrauisch anblickt. »Na, alles gut gegangen? Keine Pannen? Nicht verfahren, nicht verquatscht?«
    Die junge Frau ist nicht so leicht zu kränken. »Alles super«, versichert sie munter, »kannst den Busfahrer fragen. Der war total nett zu mir.«
    Â»Sind sie immer«, bestätigt Anne trocken. »Wenn man sie nicht gerade beleidigt.«
    Inka blickt verlegen auf den Tisch und zupft an der Decke. »Na ja«, murmelt sie, als Berta sie fragend anblickt, »woher sollte ich denn damals wissen, dass das ein Pole war?«
    Â»Inka hat sich im Bus einmal über den Zusammenhang der Grenzöffnung und der rasant gestiegenen Kriminalität auf Usedom geäußert. Als Auflockerung ist ihr dann auch noch ein schöner Witz zu dem Thema eingefallen. Den fand der Busfahrer allerdings gar nicht lustig.«
    Â»Aber heute ist wirklich alles gut gegangen«, versichert die zierliche junge Frau.
    Â»Na gut«, gibt sich Anne versöhnlich, »auch ein blindes Huhn legt mal ein Ei.«
    Â»Oder findet ein Korn«, murmelt Berta, geht aber nicht näher auf das Thema ein, denn gerade betritt Steffi die Gaststätte. Sie hat sich richtig herausgeputzt. Ihre Jeans hat sie gegen eine schwarze Hose ausgetauscht, ein glitzernder Pullover betont ihren imposanten Busen, sie ist frisch frisiert und trägt auch jetzt wieder einige große Schmuckstücke, die an einer anderen Frau kitschig aussehen würden, zu ihr aber irgendwie passen.
    Sie grüßt Sophie freundlich und wendet sich an den Stammtisch. »Darf man sich dazu setzen?«
    Berta nickt und deutet auf einen Stuhl. »Klar, setz dich. Das da hinter der Bar ist meine Nichte Sophie, ihr gehört der Laden hier. Und das sind Anne und Inka. Der da auf dem Barhocker ist Frank Sonnenberg. Er ist Architekt und hat das Haus umgebaut. Und das ist Steffi, die macht hier Urlaub.«
    Die Vorgestellten nicken der Frau etwas unsicher zu. Es ist nicht Bertas Art, schnell Freundschaften zu schließen. Auch an den Stammtisch lässt sie nicht jeden. Aber Steffi strahlt über das ganze Gesicht, als sie erklärt: »Ich bin so froh, dass ich nach der Kur noch hier geblieben bin. Bansin ist herrlich. Die Luft und das Meer – und die Leute sind alle so nett. Und dass es hier so eine schöne Gaststätte gibt – allein hätte ich die gar nicht entdeckt. So ein Glück, dass ich Berta kennen gelernt habe. Ich würde gern eine Runde Getränke ausgeben. Was trinken Sie denn? Ein Gläschen Sekt vielleicht?«, wendet sie sich an Inka, die ihr am nächsten sitzt.
    Â»Bier reicht auch«, entscheidet Berta energisch, »das

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