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Die Toten von Bansin

Die Toten von Bansin

Titel: Die Toten von Bansin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Pupke
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fort.
    Â»Was ist denn mit seiner Frau? Kann sie etwas damit zu tun haben? Ich meine, die große Liebe war das ja nun nicht mehr.«
    Der Arzt schüttelt energisch den Kopf. »Auf keinen Fall. Frau Jahn war fast bewusstlos und das schon länger als drei oder vier Stunden.« Erschrocken blickt er auf, als sich hinter ihm jemand räuspert. Berta ist verärgert. Gerade jetzt, wo es spannend wird, taucht die Polizei auf. Von denen erfährt sie bestimmt nichts. Aber sie wird es zumindest versuchen.
    Â»So, ich muss dann aber mal. Danke für den Kaffee.«
    Â»Danke, dass Sie das Smartphone gebracht haben.« Sophie lächelt ihn freundlich an. »Es gehört Frank Sonnenberg. Der hat es schon vermisst.«
    Moll nickt und verlässt schnell das Haus.
    Berta hat sich nicht geirrt. Kriminalhauptkommissar Schneider stellt zwar viele Fragen, gibt aber im Gegenzug kaum Antworten. Sie müsste mal versuchen, Fred Müller allein zu erwischen, um ihn ein bisschen auszuquetschen. Der hat immerhin auf ihre Frage, ob Gerd Töpfer einen Abschiedsbrief hinterlassen hat, den Kopf geschüttelt. Als die Beamten gehen, sieht Berta ihnen unzufrieden hinterher. Die Vorfälle in ihrem Ort machen ihr Angst, aber sie hat nicht das Gefühl, dass die Polizisten ernsthaft an einer Aufklärung arbeiten. Sie stellen nur Routinefragen und scheinen völlig im Dunkeln zu tappen. Na ja, Fred war noch nie der Hellste und der Anklamer kennt weder den Ort noch die Leute hier. Ob sie wohl einen Zusammenhang zwischen den Todesfällen herstellen? Jedes der Unglücke wäre für sich allein genommen unverdächtig. Aber dass drei Bansiner innerhalb von nicht einmal zwei Monaten tödlich verunglücken, erscheint Berta äußerst alarmierend.
    Die alte Frau fühlt sich unwohl. Ihre ganze Kindheit war überschattet von Angst und Unsicherheit, Gefahr und Verlust. An den Krieg kann sie sich nicht erinnern, aber an die Zeit danach, an die Furcht ihrer Mutter und ihrer Großmutter vor den »Russen und den Kommunisten«, an die Enteignung des Elternhauses. Jetzt geht es ihr gut. Alles ist so, wie sie es sich immer gewünscht hat. Die Fischerhütte, der Stammtisch, der Respekt, mit dem sie im Ort behandelt wird, all das gibt ihr Sicherheit und Geborgenheit. Aber sie spürt eine Gefahr, ihre heile Welt ist bedroht.
    Sie hört, wie sich Sophie an die Köchin wendet. »Wenn du willst, kannst du erst einmal nach Hause gehen, Renate.«
    Â»Ach, das lohnt sich nicht. Ich muss ja nachher wieder kommen und das Essen für die zwölf Personen vorbereiten. Wer ist das eigentlich?«
    Â»Weißt du das denn nicht?« Sophie ist verunsichert. »Eine Frau hat angerufen und tat so, als ob sie dich kennt und schon mit dir darüber gesprochen hat. Sie hat was vom Hochzeitstag gesagt, glaube ich. Den Namen habe ich nicht verstanden und dann vergessen, nachzufragen.«
    Die Köchin sieht ihre Chefin vorwurfsvoll an. »Hast du nicht gesagt, wir sollen uns immer eine Telefonnummer geben lassen, wenn jemand bestellt? Und?«
    Â»Oh Mann, ich bin einfach davon ausgegangen, dass du Bescheid weißt. Was machen wir denn jetzt?«
    Â»Ja, vorbereiten muss ich schon ein bisschen, falls die doch kommen. Aber ehrlich gesagt – ich halte das schon wieder für ein linkes Ding. Na, das meiste kann ich zur Not einfrieren und das andere müssen wir morgen eben selbst essen.«
    Â»Also gut. Warten wir es ab.«
    Â»Was denkst du«, nimmt Sophie das Gespräch über Manfred Jahn wieder auf, als Renate in die Küche verschwunden ist, »war der betrunken, als der da abgestürzt ist?«
    Berta schüttelt den Kopf. »Das glaube ich nicht. Das ist ja wohl morgens passiert. Ich hatte nie den Eindruck, dass der zu Hause trinkt.«
    Â»Ich hab aber auch noch nie gehört, dass einer von der Steilküste abstürzt. Und dann auch noch ein Einheimischer. Der wusste doch, dass es da steil runtergeht.«
    Â»Ja, aber es gab eine Menge Abbrüche in letzter Zeit. Ich bin da auch gerade vor ein paar Tagen mit Steffi langgegangen. Ich glaube, ich habe noch nie so viele große Steine und Bäume am Strand gesehen.«
    Â»Wie kommt denn das?«
    Â»Das liegt wohl an dem vielen Regen und Schnee in den letzten beiden Jahren. Weißt du, das ist ja alles nur Sand und Ton. Das saugt sich voll Wasser und irgendwann rutscht dann alles runter.«
    Â»Kann man dagegen nichts

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