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Die Toten von Bansin

Die Toten von Bansin

Titel: Die Toten von Bansin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Pupke
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machen?«
    Â»Das ist ja das Schlimme, dass immer mal wieder einer meint, etwas dagegen machen zu müssen.«
    Â»Aber manchmal hilft es doch«, widerspricht Sophie. »In Koserow, vor dem Streckelsberg zum Beispiel. Da haben sie diese Mauer im Wasser gebaut, als Wellenbrecher, und nun wird da nichts mehr abgetragen von der Steilküste. Sonst wäre der Streckelsberg wohl längst nicht mehr die höchste Erhebung an der Außenküste.«
    Â»Das ist richtig, die Steilküste in Koserow haben sie damit gerettet. Aber die Ostsee rächt sich. Dafür wird jetzt der Lange Berg zerstört.«
    Â»Ja, das ist wirklich schade. Die schönen großen Buchen rutschen einfach runter zum Strand.«
    Â»Die hätte man gar nicht pflanzen dürfen. Eigentlich sollten sie die Steilküste nämlich befestigen. Stattdessen reißen sie den Sand und die Steine mit runter. Und so ist das immer: wenn der Mensch in die Natur eingreift, geht das schief. Am besten ist es, man lässt die Natur in Ruhe, dann hilft sie sich selbst.«
    Â»Jedenfalls ist es doch merkwürdig, dass der da so einfach runterfällt und auch gleich tot ist«, kommt Sophie auf ihre eigentliche Überlegung zurück.
    Ihre Tante nickt nachdrücklich. »Das war jetzt der dritte Tote in zwei Monaten. Alle drei Situationen können Unfälle gewesen sein – oder eben auch nicht. Ich wüsste zu gerne, was dieser Kriminalkommissar wirklich darüber denkt.«
    Â»Aber du meinst doch nicht …«
    Berta zuckt mit den Schultern. »Natürlich meine ich. Dass es einen Zusammenhang gibt, zum Beispiel. Und dass man den herausfinden sollte, bevor es noch mehr Tote gibt. Ich bin einfach zu alt, um an Zufälle zu glauben.«
    Sophie ist entsetzt. »Du glaubst doch wohl nicht, dass hier ein Serienmörder herumläuft? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du siehst zu viel fern.«
    Ihre Tante schweigt etwas gekränkt und verabschiedet sich, kurz nachdem Anne in das Lokal gekommen ist.
    Um 20.30 Uhr blickt Sophie zum fünften Mal innerhalb einer halben Stunde auf die Uhr. Sie flucht inbrünstig, was Anne mit einem zustimmenden Nicken kommentiert.
    Renate steht vom Stammtisch auf und geht in ihre Küche. »Na, das war wohl ein Satz mit X: war wohl nix. Ist ja nun keine Katastrophe, ganz gut, dass wir es schon geahnt haben. Aber ich würde an deiner Stelle doch mal nachdenken, wer dir da seit einiger Zeit eins auswischen will.«
    Sophie nickt und sieht ratlos zu Anne. Doch die zuckt auch nur mit den Schultern. »Ein bisschen seltsam ist das alles schon, findest du nicht? Fast wie bei Brinkmann. Ob hier jemand Konkurrenz ausschalten will? Immerhin sind Seeresidenz und Kehr wieder die beiden begehrtesten Unterkünfte im Ort.«
    Â»Ich weiß nicht. Bei Brinkmann ist das doch alles anders. Viel schlimmer. Verdorbenes Essen, dreckige Zimmer, also der hatte ja richtigen Schaden. Und außerdem muss bei dem jemand im Haus gewesen sein, bei mir ist alles nur von außen gekommen.«
    Â»Na gut, heute war der Schaden nicht so groß«, meint Anne. Ihr hattet euch ja auch schon darauf eingestellt, dass vermutlich keiner kommt. Aber die Fehlbuchung in den Herbstferien, das war doch ein ganz schöner Schlag.«
    Â»Stimmt. Meinst du, das hängt zusammen?«
    Â»Sei doch nicht so naiv, Sophie. Das können doch nicht alles Zufälle sein. Und überleg mal: bei dir kommt so schnell kein Fremder ins Haus, ohne dass du es merkst. Brinkmann hat so viel Personal, da geht bestimmt mal ein Schlüssel verloren, oder jemand lässt ein Fenster auf. Vielleicht war es sogar einer seiner Angestellten. Und damit es nicht auffällt, macht er diese Sachen bei dir. Also, bei Brinkmann könnte ich mir das schon vorstellen, so wie der mit seinen Leuten umspringt.«
    Sophie lässt zwei Tassen Kaffee einlaufen und sie setzen sich an den Tisch. Eine Weile denken beide schweigend nach. Dann sieht Anne ihre Freundin von der Seite an und fragt vorsichtig: »Hast du dir in letzter Zeit eigentlich mal deine Internet-Seite angesehen?«
    Â»Nicht in den letzten zwei Wochen. Ich hatte ja auch gar keine Gäste. Jetzt sag nicht …«
    Â»Doch. Ich mag es dir eigentlich gar nicht erzählen. Aber das bringt ja nichts. Da gibt es einen ziemlich bösartigen Eintrag. Ohne jede Substanz. Trotzdem, wer das liest, der bucht kein Zimmer bei dir.«
    Sophie ist schon

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