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Die Toten von Bansin

Die Toten von Bansin

Titel: Die Toten von Bansin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Pupke
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Fingerabdrücke und wenn sie einen Verdächtigen finden, können sie wenigstens nachweisen, ob der auch für deinen Unfall verantwortlich ist.«
    Â»Ich glaube nicht, dass auf der Eisschicht auf meiner Treppe Fingerabdrücke zu finden sind«, mault Sophie.
    Â»Ich denke immer noch, dass Jenny das gewesen ist«, mischt Anne sich ein. »Was denkt ihr, wie sauer die ist, sie muss doch schon gemerkt haben, dass bei ihr keine Aufträge mehr eingehen. Also, ich trau ihr das zu. Und – na also«, stellt sie befriedigt fest, »kaum spricht man vom Fuchs, guckt auch schon der Arsch um die Ecke.«
    Frank klopft zur Begrüßung kurz auf den Stammtisch. »Tante Berta, du hast wohl nicht zufällig noch einen sauren Hering und ein paar Bratkartoffeln für einen hungrigen Arbeiter?«
    Â»Mach ich dir, Schieter, setz dich man hin.« Berta erhebt sich stöhnend. »Für dich auch?«, fragt sie Jenny im Vorbeigehen.
    Die schüttelt den Kopf mit der eleganten Hochsteckfrisur, die sie am liebsten trägt.
    Â»Nein, danke, ich möchte lieber ein Glas Rotwein. Ich darf doch?«
    Sie setzt sich auf einen Barhocker und sieht sich um. »Schön hast du das alles geschmückt«, lobt sie. »Die Gäste werden sich wieder total wohlfühlen.«
    Arno mustert Jenny mit unbewegter Miene. Sophie sieht sie gar nicht an, sondern wendet sich ab, holt eine Flasche Rotwein aus der Theke und gießt ein Glas davon ein.
    Â»Bitte.« Sie räuspert sich. »Ja, ich hoffe doch, dass die Gäste sich wohlfühlen. Hast du denn noch Buchungen? Ich habe ja noch einige Zimmer frei und es ist nicht mehr lange hin bis Weihnachten.«
    Â»Ach, die kommen schon noch. Mach dir keine Sorgen. Ich kümmere mich darum, dass wir alle genug zu tun haben.«
    Jenny lächelt Anne an, aber sie fühlt sich unwohl. Irgendwie wirken hier alle komisch. Die haben etwas gemerkt, zumindest haben sie einen Verdacht. Sie muss Vertrauen zurückgewinnen.
    Â»Ich plane, im nächsten Jahr die Preise für die Ausflüge etwas zu erhöhen«, unterbricht sie das unbehagliche Schweigen. »Ich denke, ich nehme zehn Euro mehr pro Fahrt und die will ich dann direkt an dich und Inka durchreichen. Ihr verdient das, Qualität hat eben ihren Preis.«
    Die große, kräftige Frau ihr gegenüber nickt, wenig begeistert. »Wenn du meinst.«
    Jenny wird immer unsicherer. Sie trinkt einen kräftigen Schluck. Dann versucht sie einen Scherz mit Arno, der gar nicht darauf reagiert. Na, das ist und bleibt eben ein Dorftrottel. Was Sophie mit dem wohl will? Ob er Geld hat? Sicher nicht. Woher auch.
    Sie trinkt ihr Glas schnell leer, auch das zweite. Da sie wenig gegessen hat, spürt sie schon bald die Wirkung des Alkohols und fühlt sich gelöster. Auch die anderen scheinen sich ganz normal zu unterhalten. Wahrscheinlich hat sie sich nur etwas eingebildet. Die sind doch viel zu dämlich, um zu merken, was sie tut. Eingeschüchtert sind sie, ängstlich, wissen gar nicht, wie ihnen geschieht. Ob schon jemand die Treppe hinuntergesegelt ist? Anscheinend nicht, sonst würden sie doch davon reden. Oder trauen sie sich nicht, ihr zu erzählen, was nun wieder schiefgegangen ist? Natürlich, das ist es! Sie haben Angst vor ihr. Angst, dass sie keine Gäste mehr herbringt in diesen Katastrophenladen. Ha! Sie werden noch betteln: ›Ach bitte, hilf uns doch! Was sollen wir nur tun? Wir müssen doch die Raten an die Bank zahlen.‹ Jenny trinkt noch einen Schluck Rotwein und kneift die Augen zusammen, um Sophies Miene besser zu erkennen. Irgendwie scheint alles zu verschwimmen. Ach egal. Ihr geht es gut. Alles regelt sich von selbst. Ihr Mann scherzt mit Berta und Steffi. Das Geschäft wird auch wieder laufen. Morgen ruft sie die Kunden an.
    Â»Prost! Auf die Geschäfte!« Sie erhebt ihr Glas zu Sophie. Und dann stellt sie endlich die Frage, die sie schon den ganzen Abend im Hinterkopf hat. »Ich denke, du hast Urlauber im Haus? Wo sind die eigentlich? Sind die schon wieder abgereist? Ist etwas passiert?«
    Sophie blickt sie nur erschrocken an. Bei Anne jedoch bringt dieses dümmliche Fragen das Fass zum Überlaufen. »So«, zischt sie und ist ganz blass vor Wut, »also warst du das tatsächlich. Ich wusste es! Du bist so ein Miststück! Wolltest du Sophie umbringen oder was? Und was soll der ganze andere Schiet, den du gemacht hast? Meintest du

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