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Die Toten von Bansin

Die Toten von Bansin

Titel: Die Toten von Bansin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Pupke
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seiner Frau ermordet worden. Die Ehe war sicher nicht die beste, wer kann schon sagen, was da alles unter der Oberfläche brodelte.
    Auch über Töpfer weiß man wenig, schon gar nicht, was er mit seinem Auto auf den Bahngleisen verloren hatte. Vielleicht war es ein Selbstmord, vielleicht ein Unfall. Sören Mager ist durch einen Unfall mit Fahrerflucht ums Leben gekommen, so hat es die Polizei festgestellt. Ein Alkoholiker wie Doktor Moll kann immer mal rückfällig werden, das ist nichts Ungewöhnliches. Und die Sabotageakte bei Sophie hat zweifelsfrei Jenny Sonnenberg verübt. Bei Brinkmann auch? Warum hätte sie das tun sollen?
    Berta ist wieder ins Haus gegangen und sieht auf den Wohnzimmertisch. Die Polizisten haben Fingerabdrücke genommen und das Glas mit den angetrockneten Resten eingepackt. Die leere Tablettenpackung liegt noch da. Plötzlich stutzt sie. Es sind gewöhnliche Schlaftabletten, wie sie jeder in der Apotheke kaufen kann. Berta kann sich genau erinnern: Erst vor wenigen Tagen, als sie hier war, hat Christine ihr erzählt, sie hätte die starken Schlaftabletten genommen, die der Arzt ihr nach Manfreds Tod verschrieben hat, und endlich einmal wieder richtig geschlafen. Warum hat sie nicht diese Tabletten für ihren Selbstmordversuch benutzt, sondern viel schwächere?
    Berta durchsucht die Küchenschränke und Schubladen, dann geht sie nach oben. Auch im Bad findet sie keine Medikamente. Als sie die Schlafzimmertür öffnet, erschrickt sie. Es ist eiskalt, trotzdem stinkt es noch immer nach Alkohol. Fassungslos betrachtet sie die verschmutzte Kleidung auf dem Fußboden. Dann schließt sie das Fenster. In der Nachttischschublade findet sie die gesuchten Tabletten. Es fehlen nur zwei Stück. Als sie Rufe hört, legt sie die angebrochene Packung zurück und geht nach unten.
    Am Nachmittag herrscht im Kehr wieder bedrücktes Schweigen. Christine Jahn ist kein Mensch, den man schnell ins Herz schließt oder dessen Gesellschaft man genießt. Sie ist eher schweigsam, fast schon unfreundlich, und wenn sie angetrunken ist, was ja gewissermaßen seit Jahren ihren Normalzustand darstellt, wird sie auch schnell aggressiv. Schon vor dem Tod ihres Mannes hat sie selten gelacht.
    â€ºEigentlich war sie in der letzten Zeit friedlicher und angenehmer als sonst‹, denkt Sophie mit einem Anflug von schlechtem Gewissen. Vielleicht hätte sie doch mal am Stammtisch sitzen bleiben und sich mit der Frau unterhalten sollen. Aber die machte durchaus nicht den Eindruck, als wolle sie ihr Herz ausschütten.
    Berta sitzt da wie ein Häufchen Elend und schnieft in ihr Taschentuch. ›Die hat doch tatsächlich immer noch Stofftaschentücher und wie schön gebügelt‹, denkt Anne und stellt entsetzt fest, das dies jetzt wohl völlig unangebracht ist. Auch sie kann nicht wirklich Mitleid mit Christine Jahn empfinden. »Sie lebt ja und wird es schon schaffen«, tröstet sie die alte Frau halbherzig. »Und jetzt kümmert sich bestimmt ein Psychiater um sie.«
    Â»Das konnte doch keiner ahnen, dass sie Manfreds Tod so mitnimmt«, versucht Sophie eine Rechtfertigung, »als er noch lebte, haben die sich nur angegiftet.«
    Â»Ich hatte schon die ganze Zeit so ein komisches Gefühl bei ihr«, mischt sich Steffi ein. »Ich kenne sie ja nicht so lange, aber sie wirkte manchmal total abwesend, auch wenn sie noch nichts getrunken hat. Hat sie vielleicht gekifft oder irgendetwas anderes genommen?«
    Berta schüttelt abweisend den Kopf. »Wie sollte sie dazu kommen? Sie trinkt, das ist wohl wahr. Und nicht nur hier, sondern auch zu Hause. Aber dass sie sich umbringen wollte, kann ich einfach nicht glauben.«
    Â»Und wenn es ein Versehen war?«, gibt Sophie zu bedenken. »Vielleicht wollte sie einfach nur schlafen.«
    Â»Und macht deswegen Tabula rasa in ihrem Haus? Und räumt danach wieder auf? Allein davon müsste sie schon todmüde gewesen sein.«
    Â»Na eben – todmüde«, bemerkt Sophie leise.
    Berta seufzt. »Ich weiß auch nicht, was ich denken soll. Aber ihr habt Recht, ein Psychiater wird schon herausfinden, was in ihrem Kopf vorgegangen ist. Und ob sie das überhaupt selbst gemacht hat. Die Wohnung verwüsten und die Schlaftabletten nehmen«, fügt sie hinzu, als die anderen Frauen sie verständnislos ansehen.
    Â»Nicht schon wieder«, stöhnt Sophie.
    Aber Anne nickt

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