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Die Toten von Crowcross

Die Toten von Crowcross

Titel: Die Toten von Crowcross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Mc Dowall
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sie zu denken tat immer noch weh. Und dann die spätere Janice, die ihn so tief verletzt, ihm so ungeheuer wehgetan hatte.
    Der Leichenfund bedeutete, dass Janice ihren Film nicht zu sehen bekam, wenigstens nicht an dem Abend. Jacobson hatte einen Wagen nehmen, Hunter und Irvine vom Pub abholen und zum Tatort fahren müssen. Gab es einen neuen, unerfahrenen Rekruten, fiel diese Aufgabe selbstverständlich ihm zu. Während der Fahrt unterhielten Hunter und Irvine sich lautstark. Die beiden saßen hinten, und Jacobson, neu, wie er war, hatte genug Verstand, sich nicht ungefragt in ihr Gespräch einzumischen. Die Nachricht aus Wynarth hatte nahegelegt, dass es sich bei dem Opfer um eine der Flughafen-Protestiererinnen handelte. Jacobson erinnerte sich, wie er sich demonstrativ auf den Verkehr konzentriert hatte, während Hunter seinem Detective Sergeant mehr oder weniger brüllend erklärte, wie sehr ihn das anpisse.
    »Von Anfang an hab ich gesagt, dass wir mit der Bande nichts als Ärger haben werden. Das sind doch alles nur verdammte Kommunisten, Faulenzer und Hippies. Die Uniformierten hätten die schon vor Monaten da rausschmeißen sollen.«
    Hunter war ein starker Raucher gewesen . Jacobson wusste noch, wie er mitten in seiner Tirade innegehalten, eine heruntergerauchte Embassy aus dem Fenster geworfen und sich eine neue zwischen die Lippen geklemmt und angesteckt hatte.
    »Das haben sie natürlich nicht gemacht, und jetzt müssen wir die Scheiße ausbaden . «
    DS Irvine nickte nur heftig und klopfte sich ebenfalls eine Zigarette aus seinem Päckchen. Jacobson boten sie keine an.
    Laut Hunters Bericht hatten sie den Tatort um zehn nach acht erreicht. In Jacobsons Erinnerung war es etwas später gewesen. Wahrscheinlich, dachte er, weil das Wetter so schlecht war und wir im Stockfinsteren da ankamen. Wie aus Eimern war das Wasser zwischen den Bäumen heruntergekommen, und sie hatten im Auto auf den Pathologen gewartet. Der hatte laut Hunters Bericht Burroughs geheißen, aber Jacobson konnte sich nicht an ihn erinnern. Vielleicht hatte er ihn nur das eine Mal gesehen ế Vielleicht hatte Burroughs etwas Altmodisches, Versnobtes gehabt, mit einem Smokingjackett und einer schwarzen Krawatte unter dem Regenmantel. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Es hatte eine ganze Reihe von Pathologen gegeben, bevor Professor Alasdair Merchant sich herabgelassen hatte, den Job gnädig für viele, viele Jahre zu übernehmen.
    Einer der uniformierten Kollegen von der Wache in Wynarth zeigte ihnen den Weg. Für Hunter und Irvine fanden sich wunderbarerweise große Golf-Regenschirme, während allen anderen das Wasser in den Kragen troff und sämtliche Kleider durchnässte. Im Schein von Jacobsons Stablampe schimmerten zwischen den Bäumen matschige, schwarze Pfützen.
    Hunter war ganz untypisch nett, als Jacobson sich von der Toten, die unter einer Weide lag, wegdrehen und den Inhalt seines Magens herausspucken musste. Er gab ihm das Taschentuch, mit dem er sich gerade selbst übers Gesicht gewischt hatte, und sagte, das gehe früher oder später jedem so. Immer raus damit, Junge. Beim nächsten Mal geht*s besser. Als Hunter und Irvine getan hatten, was sie tun mussten, fuhr Jacobson sie zur Wache nach Wynarth. Er war froh, das Steuer umklammern zu können, etwas zu haben, an dem er sich festhalten konnte. Etwas Solides, Hartes, das nicht im Entferntesten etwas mit menschlichem Fleisch zu tun hatte. Menschlichem Fleisch, das eben noch lebendig und ansehnlich gewesen war und nun tot und wertlos dalag.
    Die Wache in Wynarth war winzig. Der Mann, der die Leiche gefunden hatte, war mit einer Tasse Tee in einen Nebenraum geschoben worden, wo er warten sollte. Hunter warf einen Blick zu ihm hinein, schloss die Tür wieder und wollte vom Wachhabenden die »ganze Geschichte« hören, alles, was er wisse. Jacobson hatte keinerlei weitere Anweisungen erhalten, also blieb er daneben stehen und hörte zu. Als der Sergeant fertig war, steckte Hunter sich eine neue Embassy an und inhalierte tief, bevor er etwas sagte. Jacobson erinnerte sich noch so genau daran, weil er damals selbst gern eine Zigarette geraucht hätte, es aber nicht gewagt hatte, sich eine anzuzünden. Die Nerven hätte es zweifellos beruhigt, aber er hatte nicht gewusst, wie sein Magen darauf reagieren würde.
    »Er sagt also, er hat sich Sorgen gemacht, als sie nicht zurückkam, und dass er im strömenden Regen durch die Gegend gelaufen ist, um sie zu suchen?«
    Der Sergeant

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