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Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Titel: Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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Botschaft an Sebastián.«
    »Und nichts Schriftliches für mich?«, fragte Ignacio erstaunt. »Was hat er Sebastián geschrieben?«
    »Er hat geschrieben, es täte ihm Leid, und ihn um Vergebung gebeten«, sagte Falcón. »Wissen Sie, worauf er sich dabei bezogen haben könnte?«
    Ignacio hüstelte gegen ein unwillkürliches Schluchzen an und presste das Bierglas an seine Stirn, als wollte er es in sein Gehirn drücken. Schließlich ließ er den Kopf hängen und starrte zu Boden, als würde er dort nach einer plausiblen Antwort suchen.
    »Es tat ihm wahrscheinlich Leid, dass er seinem Sohn nicht genug Liebe zeigen konnte«, sagte Ignacio. »Das hängt alles mit unserem Vater zusammen. Ich glaube, zwischen mir und meinem Sohn ist das Gleiche passiert. Auch ich habe ihn enttäuscht. Pablo hat immer gesagt, dass solche Wunden von Generation zu Generation weitergegeben würden und dass dieser Kreislauf nur schwer zu durchbrechen sei.«
    »Pablo hatte also eine theoretische Erklärung dafür?«
    »Er hatte alle möglichen Bücher darüber gelesen. Er sagte, Väter wären seit Urzeiten darauf geprägt, sich ihren Söhnen zu entziehen, um ihre Macht im Stamm oder der Familie zu bewahren. Liebe zu zeigen schwächt diese Position, deshalb sind die männlichen Instinkte eher aggressiv.«
    »Interessant«, sagte Falcón. »Aber damit vermeidet man das eigentliche Thema, was viel persönlicher ist. Selbstmord ist auch eine persönliche Angelegenheit, und in meinem Job spielt es meistens keine Rolle, warum es passiert ist. Aber in diesem Fall will ich es herausfinden.«
    »Ich auch«, sagte Ignacio. »Wir fühlen uns alle schuldig, wenn so etwas geschieht.«
    »Deswegen muss ich auch persönliche Fragen stellen«, sagte Falcón. »Was können Sie mir über Pablos Beziehung zu seiner Frau, Sebastiáns Mutter, erzählen? Er war vorher nicht schon einmal verheiratet, oder?«
    »Nein, Glória war seine erste und einzige Frau.«
    »Wann haben sie geheiratet?«
    »1975.«
    »Da war er fünfunddreißig.«
    »Ich habe ihm immer gesagt, dass er zu lange wartet«, sagte Ignacio. »Aber er hatte eine Karriere, es gab verschiedene Schauspielerinnen. Es war ein Lebensstil.«
    »Er hatte also vor Glória viele Freundinnen?«
    Ignacio rieb sich geräuschvoll mit der Hand über die Stoppeln in seinem Gesicht. Mit einer fast unmerklichen Augenbewegung warf er einen Blick auf Falcón. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, aber es bestärkte Falcón in seinem Unbehagen diesem Mann gegenüber. Langsam schien es ihm, dass Ignacio nicht gekommen war, um seinen Bruder zu betrauern oder gar um Falcón zu helfen, sondern eher um herauszufinden, wie viel dieser schon wusste. Außerdem fand es auch Falcón seltsam, dass Pablo seinem einzigen Bruder keinen Abschiedsbrief hinterlassen hatte.
    »Es gab ein paar Frauen«, sagte Ignacio jetzt. »Unsere Wege haben sich wie gesagt nicht oft gekreuzt. Ich war bloß Elektriker und er ein berühmter Schauspieler.«
    »Wie hat Glória ihn davon überzeugt, doch eine Familie zu gründen?«
    »Gar nicht. Sie ist einfach schwanger geworden.«
    »Wissen Sie, warum sie Pablo verlassen hat?«
    »Sie war eine kleine puta «, sagte Ignacio voller Verachtung auf seinen schmalen Lippen. »Sie hat rumgevögelt und sich dann einen Mann gesucht, der es ihr so besorgt hat, wie sie es wollte.«
    »Sind das Ihre eigenen Beobachtungen?«
    »Meine eigenen, die meiner Frau. Jeder, der Glória traf, erkannte sofort, was sie war. Meine Frau hat es vom ersten Tag an gewusst. Die war nichts zum Heiraten, und das hat sie ja auch bewiesen, indem sie alle, einschließlich Sebastián, verlassen hat.«
    »Und danach hat Pablo seinen Sohn allein großgezogen?«
    »Nun ja, er war viel unterwegs, deshalb war Sebastián oft bei uns.«
    »Waren Ihre Kinder gleich alt?«
    »Ich habe jung geheiratet. Unsere Kinder sind acht und zehn Jahre älter«, sagte Ignacio.
    »Nachdem Glória die Familie verlassen hat, haben Sie also für eine beträchtliche Zeit die Vaterrolle bei Sebastián übernommen?«
    Ignacio nickte, trank einen Schluck Bier und zündete sich eine neue Zigarette an.
    »Das alles ist zwanzig Jahre her«, sagte Falcón. »Was war seitdem mit Pablos Beziehungen?«
    »Ich habe ihn immer mit irgendwelchen Frauen in der Hola! gesehen, aber nie eine von ihnen getroffen. Nach Glória haben wir ihn immer nur allein gesehen«, sagte Ignacio. »Sie stellen viele Fragen nach Beziehungen, Inspector Jefe.«
    »Gescheiterte Beziehungen treiben

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