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Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Titel: Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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Schlüsselzeuge der Staatsanwaltschaft in einem Pädophilen-Fall. Die Sache wurde vertuscht, wie Sie wahrscheinlich wissen. Der Wagen wurde zerstört, bevor er untersucht werden konnte, und auch die Kopfwunden schienen einige Zweifel aufzuwerfen.«
    »Montes hat gesagt, Carvajal sollte ihn berühmt machen. Er hatte ihm Namen versprochen. Dann ist er gestorben, und am Ende wurden nur vier Mitglieder des Pädophilen-Rings verurteilt.«
    »Ich erzähle Ihnen etwas, was diesen Raum nicht verlassen darf«, sagte Elvira. »Politiker ließen die obersten Dienststellen hier damals wissen, dass man Carvajals Autounfall auf keinen Fall noch einmal aufrollen sollte.«
    »Wie Sie sich vorstellen können, hat die Erwähnung von Carvajals Namen bei Inspector Jefe Montes unangenehme Erinnerungen geweckt«, sagte Falcón. »Montes hat mir erklärt, dass Carvajal die Kunden für die Pädophilen-Ringe angeworben hat und dass die Kinder von der russischen Mafia geliefert wurden. Es gibt eine Verbindung zwischen Rafael Vega und zwei Russen, die auf unübliche Weise in zwei Projekte unter dem Dach von Vega Construcciones investieren. Interpol hat uns mitgeteilt, dass diese Russen berüchtigte Mafiosi sind. Am Freitagabend habe ich Montes angerufen, um ihn nach den Namen zu fragen. Er war betrunken. Heute Morgen habe ich ihn noch einmal angerufen, und er sagte, er würde jederzeit gerne darüber sprechen. Dann ist er aus dem Fenster seines Büros gesprungen.«
    »Laut der psychologischen Beurteilung aus dem vergangenen Jahr hatte er seit 1998 ein Alkoholproblem… das Jahr von Eduardo Carvajals Autounfall«, sagte Elvira. »In den letzten acht Monaten hatte er zudem gesundheitliche Probleme.«
    »Er hat Nierensteine und einen Leistenbruch erwähnt.«
    »Er hatte auch Probleme mit der Leber, die ihn bisweilen sehr krank gemacht haben.«
    »Da kam ganz schön was zusammen«, sagte Falcón.
    »Was halten Sie von dem Brief an seine Truppe?«
    »Ich wollte noch etwas über Montes und Carvajal sagen, was auch mit dem Brief zu tun hat«, sagte Falcón. »Montes hat mir von der Verbindung zur russischen Mafia erzählt. Er hat mir Einblicke in das Geschäft mit dem Menschenhandel gegeben. Wenn er bestochen worden ist und Angst hatte, entdeckt zu werden – und darüber reden wir hier, wenn ich mich nicht irre –, warum hat er mir dann diese Informationen gegeben? Als ich den Brief gelesen habe, hatte ich das Gefühl, dass der Druck, es nicht zu erzählen, so groß geworden war, dass es trotzdem herausmusste. Er war ›nicht in der Lage, das Gute zu tun, das er tun wollte‹, was bedeuten könnte, dass er Unrecht getan hat. Die ›Korruption‹ ist wahrscheinlich das, was ihn erwischt hat. Die ›schwere Last‹ ist seine Schuld. Er fühlt sich ›wie in einer Falle‹ und ›konnte mit keinem reden‹, weil er gegen alles gearbeitet hat, woran er geglaubt hat. Und die letzte Zeile ›beschützt meine Familie‹, deutet auf eine mögliche Bedrohung hin. Ich glaube, Inspector Jefe Montes war ein guter Mann, der freiwillig oder gezwungenermaßen eine sehr schlechte Wahl getroffen hatte, die er zutiefst bereute.«
    »Ich habe Sie nach Ihrer Meinung gefragt, und Sie haben Sie mir vorgetragen«, sagte Elvira. »Das kann man natürlich nicht verwenden. Jetzt will ich Beweise sehen. Ihnen ist bewusst, dass das unangenehm werden wird, Inspector Jefe?«
    »Vielleicht möchten Sie mit Comisario Lobo über die politischen Implikationen sprechen, die die Vorgehensweise, die ich Ihnen vorschlagen möchte, innerhalb der Jefatura haben könnte«, sagte Falcón. »Ich würde dazu raten, die Aktivitäten von Señora Montes in den kommenden Tagen genau zu beobachten.«

EINUNDZWANZIG
    N achdem die Einbeziehung von Alicia Aguado in den Fall Sebastián Ortega nun kein Geheimnis mehr war, beschloss Falcón, mit Elvira über seine Absichten zu sprechen. Ihm war der Gedanke gekommen, dass seine Argumente für ihre Beteiligung auf schwachen Füßen standen und dass der Gefängnisdirektor offensichtlich den Einsatz seines Gefängnispsychologen vorziehen würde. Er drängte Elvira, sich für ihn einzusetzen, und berichtete von Alicia Aguados gutem Kontakt zu dem Gefangenen und ihrer Überzeugung, ihm Informationen entlocken zu können. Elvira hörte ihm die ganze Zeit unbewegt zu, als würde er ihm kein Wort glauben. Dennoch gab er sein Einverständnis. Außerdem bat Falcón darum, dass die Observation von Señora Montes wegen der Personalknappheit in seiner Truppe von

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