Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)
Freunde von Señor Vega verkaufen. Und genau auf diesen beiden Grundstücken entstehen jetzt die russischen Bauprojekte.«
Schweigen. Ramírez rauchte genüsslich und freute sich an der gelungenen Vorstellung seines Chefs.
»Sie haben bewundernswert gründlich ermittelt, Inspector Jefe«, sagte Vázquez. »Aber bringt uns das dem Verständnis von Señor Vegas Tod in irgendeiner Weise näher?«
»Señor Vegas russische Freunde sind bekannte Mafiosi. Wir glauben, dass sie die Projekte zur Geldwäsche von Einnahmen aus Menschenhandel und Prostitution benutzt haben. Was hatte Señor Vega mit solchen Menschen zu tun, und warum hat er ihnen so extrem günstige Geschäftsbedingungen eingeräumt?«
»Das können Sie unmöglich beweisen.«
»War Ihre Kanzlei auch mit der Abwicklung von Grundstücksverkäufen betraut? Bewahren Sie hier vielleicht dementsprechende Urkunden und Zahlungsdokumente auf?«, fragte Falcón.
»Sie könnten sich vielleicht erst jetzt daran erinnern«, sagte Ramírez.
»Die einzigen Unterlagen, die ich habe, sind die Verträge über den Bau der Projekte. Die sind allerdings im Archiv, und der zuständige Mitarbeiter ist in Urlaub.«
»Die Kaufverträge sind also direkt zwischen dem ursprünglichen Besitzer des Landes und den Russen abgeschlossen worden?«, fragte Falcón. »Hat Señor Vega den Vorbesitzer gebeten, den Russen einen günstigen Preis zu machen, wofür er sich später revanchieren würde?«
»Das weiß ich wirklich nicht, Inspector Jefe.«
»Aber die Kaufverträge der anderen Grundstücke, die Sie als Señor Vegas Anwalt vermutlich aufgesetzt haben, könnten wir uns doch ansehen, um die Preise zu vergleichen«, sagte Falcón. » Die haben Sie doch sicher hier, Señor Vázquez?«
»Der zuständige Mitarbeiter ist wie gesagt zur Zeit in…«
»Das ist egal. Wir können natürlich auch mit den ursprünglichen Besitzern der Grundstücke reden. Genau diese Informationen brauchen wir nämlich vor Gericht«, sagte Falcón. »Wir wüssten gerne, warum Señor Vega mit den Russen zusammengearbeitet und ihre Geldwäsche unterstützt hat.«
»Ich weiß nicht, wie Sie diese Unterstellung belegen wollen«, sagte Vázquez. »Es gibt zwei Projekte mit diesen Russen. Es gibt zwei Verträge. Es gibt für jedes dieser Projekte einen Satz Bücher, die die finanziellen Transaktionen beider Parteien darlegen.«
»Wir haben uns die Baustellen angesehen«, sagte Ramírez. »Ohne die illegalen Arbeitskräfte wirkten sie ein wenig ausgestorben.«
»Das ist das Problem der Russen, nicht das von Vega Construcciones.«
»In diesem Fall können Sie uns vielleicht sagen, warum Señor Vega für diese beiden Projekte einen weiteren Satz Bücher geführt hat«, sagte Ramírez. »Eine offizielle Version für die Steuer, und eine private mit den echten Zahlen.«
»Und vielleicht möchten Sie auch eine Vermutung äußern, warum Sergej, der Gärtner, seit Entdeckung der Leiche verschwunden ist«, sagte Falcón. »Oder warum Señor Vega an Noche de Reyes privaten Besuch von seinen russischen Kunden bekam. Ist das nicht ein wenig ungewöhnlich für bloße Geschäftspartner?«
»Schon gut, schon gut, Sie haben Ihren Standpunkt überzeugend dargelegt«, sagte Vázquez. »Sie haben also eine russische connection entdeckt. Aber das ist auch alles. Wenn Sie Einzelheiten über diese Beziehung erfahren wollen, kann ich Ihnen nicht weiterhelfen, weil ich nichts weiß. Ich kann nur sagen… fragen Sie die Russen, wenn Sie sie finden.«
»Wie nehmen Sie denn Kontakt zu ihnen auf?«
»Gar nicht. Ich setze Verträge auf, die ich unterschrieben und abgestempelt von Vega Construcciones zurückbekomme«, sagte Vázquez. »Und in deren Büros werden Sie auch niemanden finden, der je mit ihnen gesprochen hat.«
»Aber diese Leute müssen doch Telefonnummern, Adressen und Bankkonten haben«, sagte Ramírez.
» Sie halten sie doch für die Moskauer Mafia.«
»Wir wissen, dass sie dazugehören.«
»Nun, mag sein. Und vielleicht hatten sie einen guten Grund, einen Mann zu ermorden, der ihren wirtschaftlichen Interessen gedient hat, aber ich wüsste nicht, welcher das sein könnte«, sagte Vázquez. »Und ich bezweifle, dass auch Sie je dahinterkommen oder gar herausfinden, ob sie ihn wirklich getötet haben. Diese Leute halten sich fein säuberlich aus allem heraus. Ich habe sie wie gesagt noch nie getroffen. Jetzt liegt also alles in Ihren Händen, Inspector Jefe. Und damit ist unsere Unterredung für heute Morgen beendet,
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